DFB-Pokal-Viertelfinale:Greuther Fürth und Gladbach im Halbfinale

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Überraschung im DFB-Pokal: Zweitligist Greuther Fürth gewinnt sein Viertelfinale 1:0 bei 1899 Hoffenheim und verschärft damit die Situation von 1899-Trainer Holger Stanislawski. In Berlin braucht Borussia Mönchengladbach 120 Minuten, um Hertha BSC zu bezwingen - profitiert dabei jedoch von einer kuriosen roten Karte.

Fußball-Zweitligist SpVgg Greuther Fürth ist erstmals in der Vereinsgeschichte ins DFB-Pokal-Halbfinale eingezogen und hat die Krise bei 1899 Hoffenheim weiter verschärft. Die Franken machten mit einem 1:0 (1:0) beim Bundesliga-Achten das Weiterkommen perfekt. Damit dürften auf Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski, der von Dietmar Hopp bereits im Vorfeld harsch kritisiert worden war, schwere Zeiten zukommen.

Der Torschütze mittendrin: Olivier Occean und seine Kollegen von Greuther Fürth. (Foto: dpa)

Vor nur 14.000 Zuschauern erzielte Olivier Occean kurz vor der Pause den Siegtreffer (44. Minute) gegen die nach dem Platzverweis für Marvin Compper (36.) lange in Unterzahl spielenden Gastgeber. Fürth machte damit den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte perfekt und darf in der Runde der besten Vier am 20./21. März nun vom Finale träumen. "Die Jungs spielen mit soviel Leidenschaft und Herz. Das ist sensationell. Ich bin permanent stolz auf die Spieler. Jetzt haben wir das Halbfinale, das Spiel unseres Lebens", sagte Fürths Trainer Mike Büskens.

Sein Gegenüber Stanislawski war dagegen "richtig enttäuscht". Die Mannschaft habe eine richtig gute Partie geboten und alles investiert, sagte Stanislawski: "Leider haben wir uns mit der Roten Karte selbst bestraft. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir sind raus, unter welchen Umständen ist im Pokal egal."

Bereits in den ersten Minuten zeigten sich beide Mannschaften engagiert. Hoffenheim kam dabei durch den erstmals von Beginn an auflaufenden Zugang Srdjan Lakic zu einer ersten Chance, dessen Flachschuss konnte Torwart Max Grün jedoch souverän parieren (8.). Die zweite gute Möglichkeit von Lakic verhinderte Fürths Kapitän Thomas Kleine, indem er dem kroatischen Stürmer eine Hereingabe von Peniel Mlapa vom Fuß spitzelte (23.). Kurz darauf kam Mlapa auf der linken Seite frei zum Schuss, zog jedoch knapp rechts am Tor vorbei (24.). Bei den Gästen scheiterte Occean mit der ersten klaren Chance an Tom Starke (30.).

Vier Minuten später wurde es unsportlich. Nach einem Schubser von Compper gegen Christopher Nöthe kam es zu einer Rudelbildung. Compper wischte in der unübersichtlichen Situation Gegenspieler Stephan Fürstner durchs Gesicht, was Schiedsrichter Marco Fritz als Tätlichkeit wertete und mit einem Platzverweis bestrafte (36.).

Fürth übernahm nun gegen die geschockt und verunsichert wirkenden Hoffenheimer die Kontrolle über das Spiel. Starke musste sich bei einem Distanzschuss von Heinrich Schmidtgal enorm strecken, um einen Rückstand zu verhindern (40.). Unmittelbar vor der Pause ereilte Hoffenheim der nächste Tiefschlag. Occean konnte einen langen Pass aus der Abwehr annehmen, über Gegenspieler Daniel Williams auf den linken Fuß heben und auch an Jannik Vestergaard vorbei im Tor unterbringen (44.).

In der zweiten Spielhälfte schaffte es Hoffenheim nicht, Fürth entscheidend unter Druck zu setzen. Da sich aus dem Spiel heraus wenig Chancen ergaben, versuchte es Edson Braafheid mit einem Fernschuss, der jedoch knapp über die Latte strich (62.). Auch die Einwechslung von Babel brachte nicht mehr Schwung in den Angriff von Hoffenheim (64.). Der Niederländer setzte einen Ball aus 25 Metern deutlich über das Tor. Kurz vor Schluss hätte Occean alles klar machen können, grätschte jedoch knapp an einer Flanke von rechts vorbei (80.).

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Eine ungerechtfertigte rote Karte und eine Dummheit von Roman Hubnik haben Borussia Mönchengladbach den Weg ins Pokal-Halbfinale geebnet. Das Führungstor beim 2:0 (0:0)-Sieg im Pokal-Viertelfinale bei Hertha BSC erzielte Filip Daems in der 101. Minute per Foulelfmeter, nachdem der Unparteiische Felix Brych im Berliner Strafraum nach einem Wortgefecht von Hubnik gegen Igor Camargo ein Kopfstoß gesehen hatte.

Schiedsrichter Felix Brych zeigt Berlins Roman Hubnik (2.v.r.) die rote Karte. (Foto: dapd)

"Die Krönung war, was der Schiedsrichter in der Verlängerung gepfiffen hat. Hier sind 50 000 Zuschauer im Stadion. Keiner hat gesehen, was er gesehen hat", sagte Michael Skibbe. Berlins neuer Trainer stellte fest: "Das war eine eindeutige Fehlentscheidung."

Vor 47.465 Zuschauern im Olympiastadion kamen die Gladbacher so zu einem schmeichelhaften Erfolg in der Verlängerung, den der Schwede Oscar Wendt in der 120. Minute endgültig sicher stellte. "In der ersten Halbzeit war Hertha besser", sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre. Zur strittigen Szene nahm der ehemalige Hertha-Coach erst einmal nicht Stellung: "Ich habe auf der Bank nichts gesehen. In der zweiten Halbzeit und in der Verlängerung haben wir besser gespielt. Aber Hertha hatte auch Möglichkeiten."

Die auch im Bundesliga-Titelkampf kecken Gladbacher haben damit den ersten großen Titel seit 17 Jahren weiter im Visier. Zum ersten Mal seit acht Jahren stehen sie im Pokal-Halbfinale. "Das ist glücklich für uns", sagte Gladbachs Mike Hanke. Nachdem der Stürmer die Fernsehbilder gesehen hatte, stellte er mit verlegenen Schmunzeln fest: "Ich möchte dazu nichts sagen." Hertha-Kapitän Andre Mijatovic meinte niedergeschlagen: "Dass so eine Szene das Spiel entscheidet, ist schon bitter."

Die Hausherren waren am Ende selber schuld, denn eine umstrittene Szene sorgte für das Gladbacher Siegtor. Nach einem Zweikampf gerieten Hubnik und Igor de Camargo im Strafraum aneinander, nachdem Berlins Torhüter Thomas Kraft den Ball sicher hatte. Statt weg zu bleiben, stürmte Hubnik auf den Gladbacher zu, der wie vom Blitz getroffen zu Boden sank. "Das ist ein bisschen doof gelaufen für Berlin. In der Situation noch einmal hinzugehen, war völlig unnötig", sagte Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen.

Denn Schiedsrichter Brych sah einen Kopfstoß des Berliners, stellte den Hertha-Profi vom Platz und zeigte auf den Elfmeterpunkt. "Er hat nicht attackiert, hat nicht gestoßen. Unfassbar, unfassbar", meinte Skibbe vor den Kameras des Fernsehsender Sky. Das Geschenk ließ sich Daems nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß.

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