DFB-Pokal:Trotzdem Vorteil Bayern

DFB-Pokal: Bayerns Juan Bernat zieht dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang davon.

Bayerns Juan Bernat zieht dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang davon.

(Foto: AP)

Zwar endet das Halbfinale im DFB-Pokal mit einer Pointe zulasten der Münchner. Die Lücke, die der BVB schließen muss, wird dennoch immer größer.

Ein Kommentar von Claudio Catuogno

Endlich mal wieder ein paar schöne Gerüchte! Zu den großen Spielen zwischen Bayern und Dortmund hat das ja zuletzt immer dazugehört: etwas psychologische Kriegsführung, eine kleine Durchstecherei, die beim Gegner für Unruhe sorgt. An der Säbener Straße haben sie sich auf diese feinen Gemeinheiten spezialisiert, sie waren, in all ihrer Respektlosigkeit, immer auch ein Zeichen für: Respekt. Einen Gegner, der einem auf dem Rasen keine Angst macht, muss man schließlich nicht auch noch neben dem Rasen verwunden.

Nur: Was für komische Gerüchte waren das denn diese Woche? Dass Jürgen Klopp am Tag vor dem Halbfinale ungefragt dementierte, dass er zu Hause rausgeflogen sei ("Ich liebe Ulla immer noch!") - diese Seltsamkeit kann man gewiss nicht Karl-Heinz Rummenigge anlasten. Private Ausstiegsklauseln im Hause Klopp würde nicht mal der Bayern-Boss ausquatschen. Und das andere Gerücht, wonach Klopp 2013 Kandidat für die Heynckes-Nachfolge in München gewesen sei, hat der In-Verkehr-Bringer Helmut Markwort gleich selbst wieder kassiert. Der Bayern-Verwaltungsbeirat hatte sich um schlappe fünf Jahre geirrt!

Klar, Klopp hat der Kuriosität eine kleine Gemeinheit hinterhergeschickt: "Dass Herr Markwort sich mal irren kann, wussten viele Focus-Leser schon vorher." Die Pointen sind immer noch scharf. Ansonsten hat sich die Schärfe diesmal in Grenzen gehalten. Selbst das Gerücht, wonach die Bayern um Ilkay Gündogan werben, hat den BVB-Chef Hans-Joachim Watzke nicht ausreichend erbost, als dass er noch mal sein Lamento wiederholt hätte, wonach die Bayern den BVB "vernichten" wollen.

Adidas bleibt bis 2030 Ausrüster

Man hatte sich fast ein bisschen aus den Augen verloren. Beide Klubs waren halt sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Bayern mit ihren vielen Verletzten, mit ihrem Ärzte-Streit. Die Dortmunder mit ihrer Katastrophen-Saison, die jetzt doch noch ein spektakuläres Ende nehmen könnte. Dass nun auf dem Rasen doch wieder vieles wie früher war, dass sich ein Pokalkrimi auf Augenhöhe entspann, ist - unabhängig vom Ausgang - erfreulich für alle, die Bundesliga und DFB-Pokal weiter als Wettbewerb verstehen. Und dieses Elfmeterschießen: die schärfste Pointe von allen!

Apropos: Eine Meldung hat es am Dienstag vom Zustand des Gerüchts in den einer Nachricht geschafft: Adidas hat den Ausrüstervertrag mit den Bayern bis 2030 verlängert, für deutlich mehr Geld. Und selbst wenn das nicht die 60 Millionen Euro jährlich sein sollten, von denen die Sportbild gehört hat, so sind es doch neue Dimensionen. Die Schere zwischen den Münchnern und dem Rest wird noch größer. Dass die Bayern dieses Geld aber erst mal klug ausgeben müssen, ist definitiv kein Gerücht.

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