DFB-Pokal:Tor trotz Fahne

DFB Cup Third Round - Werder Bremen vs Freiburg

Aufregung in Bremen: Der SC Freiburg kassiert das 3:1 trotz gehobener Abseitsfahne

(Foto: REUTERS)
  • Werder Bremen besiegt den SC Freiburg im DFB-Pokal und steht im Viertelfinale.
  • Dabei gibt es eine umstrittene Szene, Schiedsrichter Guido Winkmann gibt das 3:1 für Bremen trotz gezückter Abseitsfahne.
  • Leverkusen siegt 1:0 gegen Gladbach.
  • Eintracht Frankfurt besiegt den Zweitligisten Heidenheim erst in der Verlängerung.
  • Alle Ergebnisse des DFB-Pokals finden Sie hier.

Nach dem Abpfiff stürmten Christian Streich und dessen Profis auf Guido Winkmann zu und sagten dem Schiedsrichter deutlich ihre Meinung, vor allem Torwart Alexander Schwolow war kaum zu beruhigen. Vier Tage vor Heiligabend waren dem Keeper des SC Freiburg und seinem Coach nicht nach Besinnlichkeit zumute. Zuvor waren die Breisgauer durch ein 2:3 (1:2) bei Werder Bremen aus dem DFB-Pokal ausgeschieden und wurden dabei in einer entscheidenden Situation benachteiligt.

Beim Tor von Philipp Bargfrede zum 3:1 für die Gastgeber stand Jerome Gondorf klar im Abseits und sperrte seinem Teamkollegen den Weg frei. Der Referee aus Kerken ließ sich aber nicht von den Protesten der Freiburger beeindrucken und gab den Treffer, obwohl sein zuständiger Assistent die Fahne gehoben hatte. Bremen ließ sich davon nicht beeindrucken und kann weiter von seinem siebten Pokalsieg träumen. Zwei Tage nachdem die Bremer Verantwortlichen den bisherigen Interimstrainer Kohfeldt als Chefcoach bestätigt hatten, machten Ishak Belfodil (3.), Florian Kainz (20.) und Philipp Bargfrede (69.) den Erfolg der Werderaner perfekt. Der ehemalige Bremer Nils Petersen (28., Foulelfmeter) und Yoric Ravet (86.) trafen für die Gäste aus dem Breisgau. Bremen gewann sein 37. Pokalspiel in Folge vor eigenem Publikum und ist seit 29 Jahren in diesem Wettbewerb an der Weser ungeschlagen.

"Das war ein wichtiger Sieg, um positiv in die Winterpause zu gehen. Dafür mussten wir aber wirklich alles reinhauen", sagte Bremens Kainz nach dem Abpfiff: ""Unser Sieg war verdient, vielleicht am Ende ein bisschen glücklich." In ihrem letzten Spiel des Jahres bestimmten die Gastgeber vor 33 519 Zuschauern in den ersten 25 Minuten eindeutig das Geschehen. Auch ohne den zuletzt angeschlagenen Nationalspieler Max Kruse, der beim Anpfiff nur auf der Bank saß und erst in der 75. Minute eingewechselt wurde, und den verletzten Kapitän Zlatko Junuzovic schnürten die Gastgeber Freiburg in der eigenen Hälfte ein.

Bereits die erste gelungene Offensivaktion vollendete Belfodil zur Führung, ehe Kainz nachlegte. Beide Male zeichnete sich Jerome Gondorf als Vorlagengeber aus. Freiburg musste sich von diesem Schock erst einmal erholen. Nachdem Ravet im Werder-Strafraum von Milos Veljkovic und Philipp Bargfrede gemeinsam zu Fall gebracht wurde, konnte SCF-Torjäger Petersen vom Punkt verkürzen. Nach der Pause waren die Gäste wesentlich aktiver, klare Torchancen konnten sie aber nicht verbuchen. Nachdem Schwolow in der 62. Minute noch glänzend gegen Bargfrede reagiert hatte, musste es sich sieben Minuten später geschlagen geben.

Freiburg kämpfte weiter gegen das Aus und kam spät durch Ravet bis auf ein Tor heran, zu mehr reichte es nicht mehr. Der SC kann sich nach der Winterpause voll auf den Klassenerhalt konzentrieren, während der Tabellen-16. Bremen weiter auf zwei Hochzeiten tanzt.

Bailey trifft einfach weiter

Dank Leon Bailey hat Bayer Leverkusen seine Erfolgsserie auch im DFB-Pokal fortgesetzt. Der nun seit 14 Pflichtspielen unbesiegte Bundesligavierte setzte sich am Mittwoch im Achtelfinale bei Borussia Mönchengladbach mit 1:0 (0:0) durch und steht damit nach zwei Jahren wieder im Viertelfinale des Wettbewerbs. Vor 49 016 Zuschauern im Borussia-Park erzielte Bailey (70.) den Siegtreffer für die Gäste. Die Gladbacher, die seit 2012 dreimal das Viertelfinale erreicht hatten und im vergangenen Jahr das Pokalendspiel knapp verpassten, waren über weite Strecken das bessere Team, konnten ihre Chancen aber nicht verwerten.

Gladbach-Coach Dieter Hecking hatte einen "offenen Schlagabtausch" zweier offensivstarker Teams erwartet. Und er sollte schon in der Anfangsphase recht behalten. Bayer und die Borussia begannen mit viel Tempo und Vorwärtsdrang. In der vierten Minute klärte Gladbach-Kapitän Lars Stindl einen Schuss von Sven Bender knapp vor der Torlinie. Kurz darauf traf Julian Brandt den Ball mit dem Kopf in zentraler Position nicht richtig (5.), Bailey scheiterte an Yann Sommer im Tor der Gastgeber (15.).

Auf der Gegenseite parierte Leverkusen-Keeper Bernd Leno einen wuchtigen Distanzschuss von Stindl (7.), war gegen Patrick Herrmann zweimal zur Stelle (15./21.) und lenkte auch einen Hazard-Versuch um den Pfosten (18.).Auch wenn zunächst noch keine Tore fielen: Die Zuschauer waren vom flotten Spiel begeistert. Pfiffe von den Rängen gab es diesmal nicht. Die von Gladbachs Sportdirektor Max Eberl nach dem Spiel gegen den Hamburger SV für Unmutsbekundungen gegen die eigene Elf kritisierten Zuschauer unterstützten ihr Team lautstark.

Beide Mannschaften zeigten einen extrem engagierten Auftritt und führten harte, manchmal überharte Zweikämpfe: Der bereits verwarnte Leverkusener Kai Havertz hatte Glück, dass er nach heftigem Ellenbogeneinsatz gegen Matthias Ginter nicht die Gelb-Rote-Karte sah (35.). Für den zweiten Durchgang nahm Bayer-Coach Heiko Herrlich den Mittelfeldspieler runter und brachte Admir Mehmedi. Die erste Chance nach dem Seitenwechsel hatte die Borussia. Mickaël Cuisance kam mit einem Schuss von der Strafraumgrenze aber ebenso nicht an Leno vorbei (48.) wie Thorgan Hazard freistehend (51.). Gladbach drängte auf die Führung, setzte sich phasenweise in der Leverkusener Hälfte fest, belohnte sich aber nicht dafür.

Stattdessen nutzte Volland einen Fehler von Reece Oxford im Mittelfeld der Fohlen, spielte einen starken Pass auf Bailey und der schnelle Angreifer schoss Bayer in Front. Die Borussia probierte nach vorne nochmal alles, doch Leverkusen brachte die knappe Führung über die Zeit.

Frankurt müht sich ins Viertelfinale

Eintracht Frankfurt hat seine starke erste Saisonhälfte mit dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals gekrönt. Der Bundesligist setzte sich beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim nach einer über weite Strecken mäßigen Leistung mit 2:1 (0:0) n.V. durch. Während sich der Finalist der Vorsaison einer erneuten Reise zum Endspiel nach Berlin näherte, verpasste Heidenheim trotz eines couragierten Auftritts die zweite Viertelfinalteilnahme seiner Vereinsgeschichte.

Sebastien Haller (109.) schoss die Eintracht in die nächste Runde, die Führung der Frankfurter von Mijat Gacinovic (95.) hatte Heidenheim zuvor durch Marc Schnatterer (96.) ausgeglichen.Um am 19. Mai 2018 wieder um den Titel spielen zu können, wird der Eintracht eine solche Vorstellung wie am Mittwochabend kaum reichen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac zeigte sich weitgehend einfallslos im Offensivspiel.

Alle Viertelfinalisten im Überblick: FC Schalke 04, VfL Wolfsburg, Mainz 05, SC Paderborn, FC Bayern München, Bayer Leverkusen, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt

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