DFB-Pokal:Düsseldorf wirft Gladbach aus dem Pokal

In der 97. Minute zerstört Nando Rafael die Gladbacher Hoffnungen. Hannover 96 kommt gegen Dresden erst im Elfmeterschießen zum Erfolg, Bayer Leverkusen bezwingt Bielefeld in der Verlängerung. Der VfB Stuttgart siegt locker. Das Pokalaus gibt es für zwei Zweitligisten - jeweils gegen niederklassigere Klubs.

im Überblick

Fortuna Düsseldorf - Borussia Mönchengladbach

Freude beim Aufsteiger: Düsseldorf bezwingt Gladbach, Nando Rafael feiert seinen Treffer. 

(Foto: dpa)

Er kam erst in der 82. Minute, doch das reichte für Nando Rafael: Der Stürmer hat Fortuna Düsseldorf den Einzug in das DFB-Pokal-Achtelfinale beschert und dem Bundesliga-Aufsteiger damit nach den jüngsten sportlichen Rückschlägen verlorenes Selbstvertrauen zurückgegeben. Er erzielte am Mittwochabend in der 97. Minute das Tor zum 1:0 (0:0, 0:0) gegen seinen ehemaligen Klub Borussia Mönchengladbach.

In einer lebhaften Begegnung vor 52.500 Zuschauern zeigte die Borussia von Beginn an das strukturiertere Spiel. Fortuna setzte eifrig dagegen, aber die Aktionen waren häufig zu fahrig. Manko bei den Gladbachern in der ersten Halbzeit war die Chancen-Auswertung. Fortuna-Keeper Giefer verhinderte gegen Harvard Nordtveit (4.) und Alvaro Dominguez (5.) einen frühen Rückstand und war auch danach Düsseldorfs Retter. Erst in der Viertelstunde vor der Pause mischten die Gastgeber endlich mit. Andreas Lambertz verpasste das Tor nur knapp (35.), Robbie Kruse (42.) und Bellinghausen (44.) prüften Nationalkeeper Marc-Andre ter Stegen.

Doch die Borussia bekam noch Großchancen zu einer Pausenführung. Doch nach einer 3:1-Situation scheiterte Arango an Giefer, der wenig später einen schwachen Querpass von Herrmann vor Arango abfing (45.). Die Gastgeber begegneten dem Kontrahenten im zweiten Durchgang auf Augenhöhe und setzten gegen die spielerische Qualität der Gäste Leidenschaft. Ter Stegen musste bei einer verunglückten Flanke von Johannes van den Bergh in höchster Not eingreifen und den Ball über die Latte lenken (49.). Die Gäste verloren ein wenig ihre Linie und kamen nicht mehr so einfach in den gegnerischen Strafraum.

Favre brachte in der 72. Minute Granit Xhaka für Marx und Mike Hanke für De Camargo. Das Duell wurde nun zu einem Nervenspiel. So leistete sich Giefer einen Patzer gegen Herrmann, konnte dessen Heber aber gerade noch fangen (78.). Nach einem Foul von Arango an Kruse im Strafraum entschied Schiedsrichter Knut Kircher sechs Minuten vor Schluss auf Elfmeter - doch Langeneke schoss zu ängstlich. In der Verlängerung hatte Gladbach zunächst Glück, als nach einer Flanke ein Abwehrversuch von Martin Stranzl am Pfosten landete. Wenig später aber traf der eingewechselte Ex-Borusse Rafael mit einem Flachschuss.

Hannover siegt im Elfmeterschießen

Fußball-Bundesligist Hannover 96 hat dank Torhüter Ron-Robert Zieler seinen Pokalfluch besiegt und ist erstmals seit fünf Jahren ins Achtelfinale eingezogen. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka besiegte den Zweitligisten Dynamo Dresden nach hartem Kampf mit 4:3 im Elfmeterschießen. Zum Held der 96er wurde Nationaltorwart Zieler, der gegen den Franzosen Anthony Losilla und Mickael Pote parierte. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden. Stürmer Mame Diouf traf in der 15. Minute für die Niedersachsen. Romain Bregerie hatte mit einem sehenswerten Freistoß aus 22 Metern für den Ausgleich der Gäste gesorgt (28.).

Hannover 96 - Dynamo Dresden

Entscheidung erst im Elfmeterschießen: Hannover 96 setzt sich spät gegen Dresden durch.

(Foto: dapd)

Vor 30.000 Zuschauern in der WM-Arena von Hannover lieferten sich die beiden Mannschaften über zwei Stunden einen packenden Pokalkampf. Dresden versteckte sich als Tabellen-14. der Zweiten Liga keineswegs und stellte die Gastgeber immer wieder vor Probleme. Die 96er starteten konzentriert in die Partie. Slomka, der kurzfristig auf den Ungarn Szabolcs Huszti (muskuläre Probleme) verzichten musste, verordnete seinem Team eine kontrollierte Offensive. Der frühe Treffer von Diouf brachte allerdings keine zusätzliche Sicherheit - im Gegenteil. Dresden, das von 10.000 Fans begleitet wurde, kam immer besser ins Spiel und hätte kurz vor der Pause sogar in Führung gehen können. Robert Koch scheiterte aus kurzer Distanz aber am glänzend reagierenden Nationalkeeper Ron-Robert Zieler (43.). Dynamo-Torhüter Florian Fromlowitz, der von Trainer Ralf Loose anstelle der sonstigen Nummer eins Benjamin Kirsten aufgeboten worden war, hatte gegen seinen Ex-Klub dagegen zunächst wenig zu tun.

Gefährlich wurde es erst wieder in der 54. Minute, als ein Kopfball von Karim Haggui an den rechten Pfosten klatschte. Dresden sorgte auf der Gegenseite für sehenswerte Aktionen. Mickael Pote hatte in der 57. Minute abermals die Führung für die Gäste auf dem Fuß, scheiterte aus halblinker Position aber an Zieler. Die von der Polizei als Hochsicherheitsspiel eingestufte Partie wurde von Ausschreitungen überschattet. Bereits vor dem Anpfiff nahmen die Beamten 15 Dynamo-Anhänger in Gewahrsam, nachdem sie versucht hatten, Fans von Hannover anzugreifen. Zudem zündeten beide Fanlager vor und während des Spiels Pyrotechnik.

Bielefeld schrammt an Sensation vorbei

Arminia Bielefeld v Bayer Leverkusen - DFB Cup

Trotz frühem Tor missglückte die Bielefelder Überraschung: Tim Jerat ärgert sich, Leverkusen jubelt.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Drei Tage nach dem Coup bei Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München hat sich Bayer Leverkusen mit viel Mühe ins Achtelfinale des DFB-Pokals gekämpft. Die Werkself kam beim starken Drittligisten Arminia Bielefeld zu einem 3:2 (2:2, 1:1) nach Verlängerung. Für die finanziell angeschlagene Arminia, aktuell Tabellenzweiter der Dritten Liga, hat sich dagegen die Hoffnung auf weitere Einnahmen von mehr als einer halben Million Euro zerschlagen.

Vor 24.771 Zuschauern in der Schüco Arena fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung, als Nationalspieler Andre Schürrle (94.) den Leverkusener Sieg herausschoss. In der regulären Spielzeit hatten Jens Hegeler (23.) und Manuel Friedrich (56.) für Bayer getroffen. Für Bielefeld waren Sebastian Hille (11.) und Tom Schütz (82.) erfolgreich.

Mit großem Einsatz ging Arminia von Beginn an zu Werke und brachte Bayer in der ersten Halbzeit ein ums andere Mal mit schnellen Kontern in Verlegenheit. Nach Pass von Tim Jerat ließ Hille zwei Leverkusener aussteigen und bezwang mit seinem Schuss aus rund 18 Metern ins linke Eck (11.) Keeper Michael Rensing, der sein erstes Pflichtspiel im Bayer-Dress bestritt. Stammtorhüter Bernd Leno fehlte wegen einer Schleimbeutelentzündung im Ellbogen, die operativ beseitigt wurde.

Insgesamt rotierte Teamchef Sami Hyypiä vier Spieler aus der Münchner Siegerelf. Und die kam nur zwölf Minuten nach dem Rückstand etwas überraschend durch Hegeler, der am schnellsten schaltete, zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit fand Bayer deutlich besser ins Spiel. Die Bielefelder wurden harmloser. So fiel der Führungstreffer der Rheinländer fast folgerichtig. Zunächst wurde ein Schuss von Lars Bender noch abgeblockt, das anschließende Durcheinander nutzte jedoch Friedrich per Kopf. Als keiner mehr damit rechnete, kam Bielefeld noch einmal zurück. Ein abgefälschter Freistoß von Schütz brachte den umjubelten Ausgleich. Doch der nächste Dämpfer folgte zu Beginn der Verlängerung durch eine starke Einzelaktion von Schürrle. Kurz vor dem Ende sah dann auch noch der Bielefelder Christian Müller nach Foulspiel die Gelb-Rote Karte (117.).

Stuttgarts Lauf hält an

VfB Stuttgart - FC St. Pauli

Torschütze zum 2:0 gegen St. Pauli: Vedad Ibisevic. 

(Foto: dapd)

Der VfB Stuttgart hat den Schwung aus der Bundesliga mitgenommen und problemlos das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Die Schwaben fertigten den chancenlosen Zweitligisten FC St. Pauli auch in der Höhe verdient mit 3:0 (3:0) ab. Ibrahima Traore und VfB-Toptorjäger Vedad Ibisevic hatten Stuttgart mit einem Doppelschlag früh auf die Siegerstraße gebracht (21./22.), Tamas Hajnal erhöhte noch vor der Pause auf 3:0 (41.).

Stuttgart, in der Liga mit zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen stark im Kommen, war vor 26.100 Zuschauern von Beginn an überlegen und kontrollierte früh die Partie. Traore brachte den VfB mit einem Distanzschuss aus 25 Metern in Führung. Eine Minute später verlängerte St. Paulis Innenverteidiger Markus Thorandt eine Flanke von Cristian Molinaro unfreiwillig, Ibisevic traf am langen Pfosten zum 2:0. Kurz vor der Pause besorge Hajnal mit einer Direktabnahme das 3:0.

Auch in der zweiten Halbzeit war Stuttgart, bei dem Trainer Bruno Labbadia drei Veränderungen in der Startelf vorgenommen hatte, klar überlegen. Der zur Pause eingewechselte Zdravko Kuzmanovic zirkelte einen Freistoß knapp über das Tor (56.). Ein Schuss von Traore wurde von Gäste-Keeper Philipp Tschauner per Fußabwehr geklärt, den Nachschuss setzte Ibisevic aus spitzem Winkel ans Außennetz (63.). Auf der Gegenseite hatte Fin Bartels die erste wirkliche Torchance der Gäste. Antonio Rüdiger kratzte den Ball aber für den geschlagenen VfB-Keeper Sven Ulreich von der Linie (69.).

Diego und Dost schießen Wolfsburg weiter

VfL Wolfsburg v FSV Frankfurt - DFB Cup

Ließ seinen Klub kurz nach der Halbzeit jubeln: Wolfsburgs Diego (li.).

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Durch ein 2:0 (0:0) gegen den Zweitligisten FSV Frankfurt ist der VfL Wolfsburg ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen und hat auch das zweite Spiel nach der Trennung von Felix Magath gewonnen. Diego, der beim ersten VfL-Heimsieg der Saison mit dem Treffer zum 1:0 (51.) und der Vorbereitung des 2:0 von Bas Dost (61.) glänzte, erhöhte damit auch die Chancen von Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner auf eine Weiterbeschäftigung.

Vor nur 7538 Zuschauern setzte Köstner zu Beginn auf einen unter Magath nicht für möglich gehaltenen Schachzug: Er schickte die gleiche Elf wie im Spiel zuvor aufs Feld. Zum ersten Mal stand damit in dieser Saison zweimal dieselbe Wolfsburger Startformation. Und unter anderem wohl auch dafür wurde Köstner schon vor dem Anpfiff von den VfL-Fans mit Sprechchören gefeiert. Zwar übernahm der VfL gleich die Kontrolle über das Spiel, schaffte es aber dennoch zunächst nicht, sich gegen den defensiv eingestellten Gast Torchancen zu erspielen.

Erst in der 19. Minute hätte Diego zum verdienten 1:0 einschießen können. Doch der brasilianische Spielmacher verwertete ein Zuspiel von Ivica Olic aus kurzer Distanz nicht. Auf der Gegenseite verfehlte Edmond Kapllani per Kopf das Tor von Diego Benaglio (22.). Erst gegen Ende der ersten Hälfte hatten die Gastgeber innerhalb von nur weniger Minuten gleich dreimal die große Chance zur Führung.

Diego war es dann auch, der kurz nach Wiederanpfiff nach einer Traumkombination das verdiente 1:0 erzielte (51.). Einen Pass in den Strafraum von Makoto Hasebe nahm Olic in vollem Lauf mit der Brust an und spielte direkt auf den mitgelaufenen Brasilianer, der grätschend den Ball über die Linie bugsierte. Auch beim zweiten Tor hatte Diego entscheidenden Anteil. Mit einem feinen Pass bediente er Dost, der mit einem Schuss Patric Klandt erneut überwand. Anschließend wurde der Außenseiter zwar offensiver, fanden aber meist keine Mittel gegen die sicher wirkende VfL-Abwehr.

Zwei Rote Karten für Duisburg

Drittligist Kickers Offenbach hat seine Erfolgsserie auch im DFB-Pokal fortgesetzt und das Achtelfinale erreicht. Das Team besiegte den Zweitligisten Union Berlin mit 2:0 (0:0). Mathias Fetsch brachte die Hessen mit einem abgefälschten Schuss in Führung (75.). Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Stefan Vogler (85.).

Von einem Klassenunterschied war vor 12.000 Zuschauern am Bieberer Berg nichts zu sehen. Union Berlin kam erst in der 29. Minute durch einen 20-Meter-Schuss von Torsten Mattuschka zu seiner ersten Chance. Berlin hatte zwar mehr Ballbesitz, kam aber nur selten gefährlich vor das Offenbacher Tor. Die Gastgeber beschränkten sich in der zweiten Halbzeit lange auf die Defensive, ehe sie zwei Konter zum Sieg nutzten. Beste Spieler beim Drittligisten waren Torhüter Robert Wulnikowski und Verteidiger Marc Stein, bei Union gefielen einzig Stuff und Marc Pfertzel.

Das finanziell angeschlagene Zweitliga-Schlusslicht MSV Duisburg hat im DFB-Pokal einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Finalist von 2011 verlor das Zweitrunden-Spiel beim Drittligisten Karlsruher SC 0:1 (0:0). Das Tor des Tages erzielte Dennis Kempe per Kopf in der 88. Minute. Acht Minuten zuvor hatte der MSV Goran Sukalo verloren, der Kapitän sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Nach dem Karlsruher Siegtreffer brannten MSV-Torwart Felix Wiedwald die Sicherungen durch. Er sah Rot, nachdem er den Ball in Richtung Schiedsrichter Tobias Stieler geworfen hatte.

In einem schwachen Spiel war nie ein Klassenunterschied zu erkennen. Karlsruhe hielt vor 14.921 Zuschauern im Wildpark von Beginn an gut mit und hatte sogar die besseren Chancen. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler Rouwen Hennings vergab für den KSC, Pokalsieger von 1955 und 1956 sowie Uefa-Cup-Halbfinalist von 1994, gleich zweimal in aussichtsreicher Position (18., 41.). Der MSV, der sich in der ersten Runde beim Drittligisten Hallescher FC mit 1:0 durchgesetzt hatte, offenbarte spielerische Defizite und ging recht rustikal zu Werke. Nach der Pause agierten beide Teams weiter abwartend, immerhin kamen die Gäste dem KSC-Tor näher. In der 64. Minute vergab Adli Lachheb per Kopf aus kurzer Distanz. Bei den Karlsruhern ragten Dominic Peitz und Philipp Klingmann heraus. Beim MSV konnte kein Spieler überzeugen.

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