DFB-Pokal: Die Sonntagsspiele:Ruud, Ruud, Ruud

Als dreifacher Torschütze ist Ruud van Nistelrooy der entscheidende Mann beim Hamburger Sieg in Torgelow. Wolfsburg quält sich in Münster, Bochum scheidet in Offenbach aus dem DFB-Pokal aus. Die Sonntagsspiele im Überblick.

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Torgelower SV Greif v Hamburger SV - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Als dreifacher Torschütze ist Ruud van Nistelrooy der entscheidende Mann beim Hamburger Sieg in Greif. Wolfsburg quält sich in Münster, Bochum scheidet in Offenbach aus dem DFB-Pokal aus. Die Sonntagsspiele im Überblick.

Torgelower SV Greif - Hamburger SV 1:5 (1:1)

Dass der Fünftligist von der polnischen Grenze zur Halbzeit ein Unentschieden halten konnte, war eine Überraschung. Daniel Pankau, im Hauptberuf Koch in einer Kantine, hatte in der 43. Minute die Führung des Bundesligisten aus Hamburg ausgeglichen. Pankau darf sich dank seines Tores sicher sein, in Greif für seine Heldentat lange gefeiert zu werden. Ein Stürmer wie Ruud van Nistelrooy muss sich für die Zuneigung der Fans schon ein bisschen mehr strecken - also schoss er zur Sicherheit gleich drei Tore: Das 1:0 (34. Minute), 3:1 (65.) und 4:1 (67.). Und um nicht eigensinnig zu wirken, legte er das 5:1 (81.) für David Jarolim auf. Zwischenzeitlich hatte Paulo Guerrero das 2:1 (53.) erzielt. Am Ende war van Nistelrooy der Held, Pankau allenfalls eine Randnotiz - auch wenn sie das in Torgelow sicher ganz anders sehen.

Kickers Offenbach v VfL Bochum - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Kickers Offenbach - VfL Bochum 3:0 (2:0)

Dieser junge Mann ist für seine Tränen berühmt geworden: Jong Tae Se heulte bei der Fußball-WM Rotz und Wasser, als die Hymne seiner Wahlheimat Nordkorea gespielt wurde. Nach der WM wechselte der "Wayne Rooney Asiens" zum VfL Bochum in die zweite Bundesliga. Und im ersten Pflichtspiel der Saison war ihm gleich wieder zum Heulen zumute: Gegen den Drittligisten Kickers Offenbach ging Bochum mit 0:3 unter. Nicolas Feldhahn (33.), Steffen Haas (45.) und Denis Berger (83.) trafen für den Traditionsklub, dessen Manager Andy Möller einst ebenfalls als Heulsuse bekannt war. Diesmal blickte er allerdings sehr zufrieden drein.

DFB-Pokal: Preussen Muenster - VfL Wolfsburg

Quelle: ddp

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Preußen Münster - VfL Wolfsburg 1:2 (0:0)

In Münster goss es wie aus Kübeln, aber Steve McClaren dachte nicht daran, einen Regenschirm aufzuspannen. Als englischer Nationaltrainer hat er damit schlechte Erfahrungen gemacht: Nach der verpassten EM-Qualifikation 2008 war er als "Trottel mit dem Regenschirm" verspottet worden. Seinen ersten Pflichtspieleinsatz erlebte der englische Coach des VfL Wolfsburg also reichlich begossen, und beinahe hätte dieses Bild zum Ergebnis der Pokalpartie gegen Preußen Münster gepasst. Zwar ging sein Team nach quälend langen 80 Minuten durch Cicero mit 1:0 in Führung, doch nur sechs Minuten später traf auch Edin Dzeko - ins falsche Netz. Der Viertligist hatte sich den 1:1-Ausgleich durch eine kämpferische Leistung durchaus verdient, auch eine Verlängerung wäre nicht ungerechtfertigt gewesen. Doch es dauerte wieder nur zwei Minuten, bis Dzeko erneut zuschlug: Er legte im gegnerischen Strafraum auf Grafite ab, der das erlösende 2:1 erzielte. Dabei blieb es: Steve McClaren beendete die Partie zwar begossen, aber erfolgreich.

DFB-Pokal - Eintracht Trier - 1. FC Nürnberg

Quelle: dpa

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Eintracht Trier - 1. FC Nürnberg 0:2 (0:1)

Der DFB-Pokal lädt dazu ein, in der Vergangenheit zu schwelgen. In Trier tut man das besonders gerne, denn im vergangenen Jahr schaltete die Eintracht den damaligen Erstligisten Arminia Bielefeld aus. Und auch Hannover 96 mit einem gewissen Dieter Hecking auf der Trainerbank. Jener Trainer Dieter Hecking steht nun bei Nürnberg unter Vertrag, und er wurde so oft auf sein Vorjahres-Aus angesprochen, dass er die Vergangenheit am liebsten ausgelöscht hätte. Gut für Hecking, dass sein Stürmer Albert Bunjaku (links) schon in der 15. Minute das 1:0 erzielte. Noch besser für den Trainer, dass der quirlige Mehmet Ekici in der 89. Minute auf 2:0 erhöhte. Zuvor hatte Nürnberg, Pokalsieger von 2007, in der Schlussphase nämlich heftig zittern müssen. Kurz nach dem Schlusspfiff war das allerdings schon wieder vergessen - die Vergangenheit ist im Fußball manchmal eine flüchtige Angelegenheit.

DFB-Pokal: Berliner Athletik Klub 07 - 1. FSV Mainz 05

Quelle: ddp

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Berliner AK 07 - 1. FSV Mainz 05 1:2 (0:1)

Die prägende Figur auf Seiten der Mainzer war Lewis Holtby (links), der so talentiert ist, dass sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick einmal beinahe mit Mäzen Dietmar Hopp überworfen hätte, weil er Holtby nicht verpflichten durfte. Der blonde Wunderknabe ging dann zu Schalke und von dort zu Bochum, konnte Rangnicks Begeisterung dort jedoch nicht recht erklären. Erst jetzt, nach seinem Wechsel zum FSV Mainz, scheint Holtby damit anzufangen: Beim 2:1-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals erzielte er beide Tore. Holtby traf in der 38. und 70. Minute, ehe es nach dem Anschlusstreffer der Gastgeber durch Ibrahim Keser in der 83. Minute noch einmal spannend wurde.

ZFC Meuselwitz - 1. FC Köln

Quelle: dpa

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ZFC Meuselwitz - 1. FC Köln 0:2 (0:2)

Meusel... was? Zwischen Leipzig, Chemnitz und Jena liegt die 11.000-Einwohner-Gemeinde Meuselwitz, die für ihre barocke Stadtkirche bekannt ist - und für den Zipsendorfer Fußballclub. Der Regionalligist hatte das große Los gezogen, in der ersten DFB-Pokalrunde auf den Bundesligisten 1. FC Köln zu treffen. Am Samstag hatten Elversberg (5:4 gegen Hannover) und Chemnitz (1:0 gegen St. Pauli) bewiesen, dass der Pokal "seine eigenen Gesetze hat", wie es so schön heißt, und unterklassige Klubs durchaus eine Chance haben.

Ob Taner Yalcin (Bildmitte) von diesen Gesetzen gehört hat, ist ...

DFB-Pokal: ZFC Meuselwitz - 1. FC Koeln

Quelle: ddp

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... nicht überliefert. Der Nachwuchs-Spielmacher pfiff jedenfalls auf die Meuselwitzer Träume von einem Pokalwunder und traf schon in der sechsten Minute zum 1:0 für die Kölner. Kurz vor der Pause erhöhte Milivoje Novakovic auf 2:0. Die Meuselwitzer mussten sich damit trösten, eine wirklich schöne Kirche zu haben.

TSV 1860 München - 1. FC Union Berlin

Quelle: dpa

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Hallescher FC - Union Berlin 1:0 (1:0)

Zwei Böller explodierten während der Partie, die in der Leipziger Red-Bull-Arena ausgetragen wurde. Die Feuerwerkskörper schlugen in der Nähe des Berliner Tores ein und Torwart Jan Glinker hatte Glück, die gefährliche Aktion unverletzt überstanden zu haben. Urheber der Attacke waren "Fans" des Halleschen FC, die damit beinahe den Erfolg ihres Vereins torpediert hätten: Zum Zeitpunkt der Explosion führte der Regionalligist mit 1:0 gegen den Zweitligisten. Christoph Klippel hatte in der 39. Minute für Halle getroffen. Der Trainer des Regionalligisten stürmte nach der Explosion in Richtung Fankurve, um weitere Anschläge auf den Erfolg zu unterbinden. Mit Erfolg: Sein Team brachte die Führung über die Zeit. Für den Favoriten Union Berlin bedeutete das im übertragenen Sinne allerdings auch einen Knall.

Alemannia Aachen v Bayer Leverkusen - Derby Cup 2010

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SW Essen - Alemannia Aachen 1:2 (0:2)

In Aachen haben sie eine Parole für die Zweitliga-Saison ausgegeben: "Auf Gedeih und Verderb". Dem neuen Trainer Peter Hyballa (im Bild) hätte es sicher nicht gefallen, wenn die Tendenz im DFB-Pokal gleich in Richtung Verderb gegangen wäre. Sein Spieler Marco Höger zerstreute die Zweifel und traf in der 27. Minute per Foulelfmeter. Manuel Junglas erhöhte in der 42. Minute auf 2:0. Der NRW-Ligist Essen kam in der 82. Minute noch auf 1:2 heran, konnte Aachen aber nicht mehr gefährlich werden. Der Saisonauftakt der Alemannen hatte damit größtenteils gedeihliche Züge.

Mehr Geld für den Sport

Quelle: dpa

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Victoria Hamburg - Rot-Weiß Oberhausen 1:0 (1:0)

Die Foto-Agenturen fanden dieses Spiel offensichtlich unbedeutend, kein Bild der Partie fand den Weg in ihre Archive. Und vielleicht haben auch die Spieler des Zweitligisten Oberhausen ihre fünftklassigen Gegenspieler aus Hamburg ein bisschen unterschätzt. Jedenfalls ließen sie zu, dass die Victoria einen Freistoß in bester Position zugesprochen bekam. Stephan Rahn sollte aus dem Hintergrund schießen, Rahn schoss - und traf zum 1:0 für den Underdog, der sich die Führung nicht mehr nehmen ließ. Victoria-Trainer Bert Ehm hatte die Siegchance seines Teams zuvor auf zehn Prozent beziffert - selbst er hatte sein Team offensichtlich unterschätzt. Rahn wurde nach seinem Tor die Ehre zuteil, von einem Mitspieler zum Ritter geschlagen zu werden - mit einer Eckfahne (hier ein Symbolbild).

Bayer Leverkusen v Fortuna Duesseldorf - Derby Cup 2010

Quelle: Bongarts/Getty Images

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TuS Koblenz - Fortuna Düsseldorf 1:0 (0:0)

Trainer Norbert Meier (im Bild) und Fortuna Düsseldorf erlebten bei der TuS Koblenz einen ärgerlichen Nachmittag. Der Fast-Aufsteiger der vergangenen Zweitliga-Saison hatte mit dem kampfstarken Absteiger in die dritte Liga so seine Mühe und kassierte in der 82. Minute das entscheidende Gegentor: Johannes Rahn traf für Koblenz. Zwar nicht aus dem Hintergrund, aber immerhin.

Energie Cottbus v Hansa Rostock - 2. Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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TuS Heeslingen - Energie Cottbus 1:2 (0:2)

Cottbus' Trainer Claus-Dieter Wollitz duldet keine Schlamperei. Nach dem Spiel war er wütend auf seine Spieler, er pfiff sie noch auf dem Spielfeld zusammen. Sie konnten froh sein, dass sie gewonnen hatten: mit 2:1 gegen den TuS Heeslingen aus der Niedersachsenliga. Marc-André Kruska verwandelte in der 33. Minute einen Foulelfmeter für den Zweitligisten, Sergiu Radu erhöhte kurz vor dem Halbzeitpfiff auf 2:0. Bis dahin war alles in Ordnung. In der 60. Minute traf jedoch Björn Mickelat per Foulelfmeter für Heeslingen - es war das erste Tor im DFB-Pokal für den Verein aus dem Landkreis Rotenburg an der Wümme. In Heeslingen werden sie sich deshalb noch lange an Mickelats Tor erinnern. Und weil sein Tor in Wollitz' Augen Schlamperei bedeutete, hatten auch die Cottbuser Spieler etwas davon.

© sueddeutsche.de/mikö/jbe
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