DFB: Löw und Bierhoff:Die Sommermärchen-Macher

Oliver Bierhoff und Joachim Löw sind seit sechs Jahren zusammen für die Nationalelf tätig. Nach der Klinsmann-Ära setzten sie den Aufwärtstrend im deutschen Fußball fort. Im Juli verlängerten sie ihre Verträge bis 2012, jetzt wurde die Nationalelf zur "Mannschaft des Jahres 2010" gewählt.

14 Bilder

Oliver Bierhoff, Joachim Löw, Fußball-WM 2014 Brasilien

Quelle: dpa

1 / 14

Oliver Bierhoff und Joachim Löw sind seit sechs Jahren zusammen für die Nationalelf tätig. Nach der Klinsmann-Ära setzten sie den Aufwärtstrend im deutschen Fußball fort. Im Juli verlängerten sie ihre Verträge bis 2012, jetzt wurde die Nationalelf zur "Mannschaft des Jahres 2010" gewählt.

Sommermärchen, zweiter Teil: Nach dem dritten Platz bei der Heim-WM 2006 gelang dem deutschen Nationalteam unter der Führung von Trainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff in Südafrika erneut Großes. Wieder scheiterte das DFB-Team erst im Halbfinale und wurde am Ende WM-Dritter. Für diesen Erfolg erhielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft jetzt den Titel "Mannschaft des Jahres 2010" - eine Auszeichnung, die nicht zuletzt mit dem Kalkül und den taktischen Errungenschaften des Macher-Zweigespanns Bierhoff/Löw zusammenhängt.

DFB PK BIERHOFF VÖLLER

Quelle: ag.dpa

2 / 14

Der Prolog der Erfolgsgeschichte des Duos Bierhoff-Löw spielt im Jahr 2004. Bei der Europameisterschaft in Portugal war die DFB-Elf bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Nationaltrainer Rudi Völler (im Bild 2001 noch als Teamchef) zog aus diesem katastrophalen Abschneiden die Konsequenzen und trat von seinem Amt zurück. Nach vierwöchiger Suche mitsamt "Trainerfindungskommission" trat Jürgen Klinsmann seine Nachfolge an und holte seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Oliver Bierhoff gleich mit ins Boot.  

SV Werder Bremen - FC Schalke 04

Quelle: ag.ddp

3 / 14

Unter dem neuen Nationaltrainer Klinsmann wurde eigens für Bierhoff eine neue Stelle geschaffen: Er war fortan als Teammanager tätig - eine Beschäftigung, die bis heute auf Kritik stößt - konservative Stimmen aus der Bundesliga werfen Bierhoff ein Dasein als glatter "Eventmanager" vor. Auch der dritte im Bunde des neuen Führungstrios war ein alter Bekannter des neuen Bundestrainers: Mit Joachim Löw hatte Klinsmann gemeinsam den Trainerlehrgang absolviert. Für Aufsehen sorgte Klinsmann gleich zu Beginn, als er sagte, man "müsse den ganzen DFB-Laden mal auseinandernehmen."

57625965

Quelle: ag.afp

4 / 14

Das neu gegründete Triumvirat des DFB steuerte nach einem dritten Platz im Confederations Cup 2005 auf die Weltmeisterschaft im eigenen Land zu - doch nicht immer gelang es dabei, alle Klippen sicher zu umschiffen. So war die Personalpolitik des Bundestrainers, der unter anderem Torwarttrainer Sepp Maier zum Opfer fiel, ebenso umstritten wie sein aus den USA importiertes Fitness-Programm. In der WM-Viertelfinalbegegnung mit Argentinien war Teammanager Bierhoff dann erstmals als aktiver Diplomat gefordert: In der wilden Keilerei nach dem Sieg der Deutschen im Elfmeterschießen versuchte er zwischen Torsten Frings (mitte) und den wütenden "Gauchos" zu vermitteln.

´Bild" und ´Süddeutsche": Bundestrainer Klinsmann hört auf

Quelle: ag.dpa

5 / 14

Die WM ging als erfolgreiches Sommermärchen in die deutsche Fußballgeschichte ein - mit überraschend frischem Offensivfußball begeisterte die DFB-Auswahl die Fans im eigenen Land und erreichte letztlich Platz drei. Beim Duo Klinsmann/Löw gab es eine klare Rollenverteilung: Während Löw der Taktiker war, gab Klinsmann den Motivator - es sollte jedoch nur eine Momentaufnahme sein: Nur zwei Tage nach dem Ende der WM kündigte Klinsmann an, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Sein Co-Trainer Joachim Löw sollte ihm nachfolgen.

Joachim LöwÂs Heimatort Schönau

Quelle: ag.dpa

6 / 14

Der Badener ist neben Otto Nerz und Erich Ribbeck erst der dritte deutsche Nationaltrainer, der selbst nie in der A-Auswahl des DFB gespielt hatte - vor seiner Bundestrainertrainerkarriere wurde er trotz Engagements beim VfB Stuttgart und beim KSC von der Öffentlichkeit wenig beachtet. Nach seinem Amtsantritt am 1. August kündigte Löw an, Klinsmanns sportliche Linie beizubehalten und beließ auch Teammanager Oliver Bierhoff auf seinem Posten.

Hans-Dieter Flick neuer Co-Trainer

Quelle: ag.dpa

7 / 14

Als Assistenzcoach holte Löw Hans-Dieter ("Hansi") Flick ins DFB-Team und machte damit das deutsche Führungstrio wieder perfekt. 

Joachim Loew, Oliver Bierhoff

Quelle: ag.ap

8 / 14

Im ersten Jahr seiner Amtszeit setzte die DFB-Elf ihren Aufwärtstrend aus der Klinsmann-Ära fort - und das, obwohl sie vom Verletzungspech (u.a. Ballack, Schneider) verfolgt war. Nicht zuletzt durch beeindruckende Siege in England und Tschechien schaffte Deutschland als erstes Team die Qualifikation für die EM 2008. Erste Rückschläge gab es erst im Heimspiel gegen Tschechien (0:3) und im Testspiel gegen Dänemark kurz vor der EM - Löws mit sechs Neulingen gespickte Elf verlor zuhause mit 0:1.

Joachim Loew, Hans-Dieter Flick, Oliver Bierhoff

Quelle: ag.ap

9 / 14

Vor dem Turnier in Österreich und der Schweiz kündigte Löw an, von "teutonischen Eisenfüßen" würde auf der "Bergtour" nichts zu spüren sein. Tatsächlich konnte sich der Bundestrainer als Mobilisierer ebenso profilieren wie als Taktiker, indem er vom bevorzugten 4-4-2 Abstand nahm. Zum ersten Mal war bei der EM der Wandel des deutschen Spiels zu erahnen. Löw konnte sich aus Jürgen Klinsmanns Schatten befreien und gleichzeitig dessen Projekt der Erneuerung weiterführen. 

Hansi Flick, Luiz Felipe Scolari

Quelle: ag.ap

10 / 14

Erstmals zeigte er sich auch von seiner temperamentvollen Seite: Im letzten Vorrundenspiel gegen Österreich geriet Löw mit ÖFB-Trainer Josef Hickersberger und einem der Schiedsrichter in einen Streit, so dass er die zweite Halbzeit von der Tribüne aus verfolgen musste. Auch zum Viertelfinale gegen Portugal durfte er nicht auf die Trainerbank zurück. Und so führte Co-Trainer Hansi Flick zum ersten Mal in seiner Karriere die deutsche Mannschaft durch eine internationale Partie - Deutschland gewann dank starker Leistung mit 3:2. Flick (re.) im Jubeltaumel mit Bierhoff - eine Euphorie, die auf Löws Bergtour nicht ganz bis zum Gipfel anhielt: Deutschland wurde nach der Final-Niederlage gegen Spanien EM-Zweiter.

WM 2010 - Gruppenauslosung - Löw

Quelle: ag.dpa

11 / 14

Im vergangenen Dezember gab der DFB bekannt, dass Löws Vertrag bis nach der Europameisterschaft 2012 per Hanschlag verlängert worden sei - und demnach weit über die WM 2010 hinaus. Im Februar dieses Jahres dementierte der Bundestrainer allerdings eine solche Vereinbarung; es folgte ein öffentlich ausgetragener Streit zwischen dem DFB und Löw. Es gebe "wichtige inhaltliche Differenzen", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger, bei denen neben finanzieller Forderungen wohl auch Differenzen mit U21-Trainer Matthias Sammer eine Rolle gespielt haben sollen. Kurzerhand wurden die Vertragsverhandlungen abgebrochen und vertagt - bis nach der WM.

WM 2010 - Deutschland - Spanien

Quelle: dpa

12 / 14

Die Weltmeisterschaft 2010 am Kap, eine starke deutsche Mannschaft und begeisternder deutscher Fußball sorgten dafür, dass sich die deutsche Öffentlichkeit geschlossen hinter Joachim Löw, seinen blauen Glücks-Pullover und sein Trainerteam stellte.

WM 2010 - Fußball-Nationalmannschaft zurück in Deutschland

Quelle: dpa

13 / 14

Löw und Bierhoff wollten sich - aller Forderungen von Fans und Prominenten zum Trotz - zunächst nicht zu ihrer beruflichen Zukunft äußern. Theo Zwanziger hatte hingegen inzwischen angekündigt, Löw zum Bleiben bewegen zu wollen. Der deutschen Fußballwelt erschien nichts schlimmeres denkbar als ein Wechsel im Amt des Bundestrainers.

Treffen der Fußball-Weltmeister von 1990

Quelle: dpa

14 / 14

Der verbrachte wie angekündigt zunächst einige entspannte Tage, wie hier mit den Fußball-Weltmeistern von 1990. Am Morgen des 20. Juli sickerte der Entschluss durch: Joachim Löw bleibt dem DFB erhalten und mit ihm sein treuester Kollege: Oliver Bierhoff. 

© sueddeutsche.de/leja
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: