DFB:Liga und Amateure streiten ums Geld

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DFB-Vize Rainer Koch. (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)
  • Im November soll auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) der neue Grundlagenvertrag zwischen DFB und Deutscher Fußball-Liga beschlossen werden.
  • Voher streiten beide Parteien aber ums Geld. Die Amateure fühlen sich nicht ausreichend berücksichtigt.
  • Vor allem der neue Fernsehvertrag der Liga ist ein Streitpunkt.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Wenige Wochen vor dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mehren sich zwischen Amateuren und Profis die Misstöne wegen des neuen Grundlagenvertrages und der damit verbundenen Geldverteilung. Nach gegenseitigen Vorhaltungen der jeweils zuständigen Vize-Präsidenten Rainer Koch (Amateure) und Reinhard Rauball (Profis) mahnt der neue Verbandsboss Reinhard Grindel die Beteiligten nun zu Zurückhaltung. "Die Gespräche über einen neuen Grundlagenvertrag sind auf einem sehr guten Weg. Ich setze darauf, dass wir zeitnah vor dem Bundestag eine Einigung erzielen werden. Dann ist auch der Zeitpunkt für öffentliche Bewertungen", sagte er der SZ.

Der neue Grundlagenvertrag soll am 4. November in Erfurt von den DFB-Delegierten verabschiedet werden. Gemeinsam erarbeitete Eckpunkte wurden schon bei einer Versammlung der Profivereine im August präsentiert. Demnach sollen sich die Zahlungen der Liga in Richtung DFB im Saldo künftig auf zirka 25 Millionen Euro jährlich addieren - und damit zirka 3,5 Millionen Euro mehr als bisher. Diese Summe ist allerdings in einem umfassenden Vertragswerk auf insgesamt fünf einzelne Positionen verteilt.

Verschiedene Amateurvertreter sind damit nicht zufrieden - vor allem angesichts des neuen üppigen Fernsehvertrages, der den in der Deutschen Fußball-Liga (DFL) organisierten Profiklubs von 2017 an im Durchschnitt 1,16 Milliarden Euro jährlich bringt. So sagte der DFB-Vize und oberste Amateur-Vertreter Rainer Koch der Sportbild, angesichts dieser 1,16 Milliarden Euro lösten 2,5 Millionen Euro "bei der Basis keine La Ola aus". Mit diesen 2,5 Millionen Euro meinte Koch eine der fünf Positionen, über die der DFB von der DFL Geld erhält, in diesem Fall für den sogenannten "Masterplan Amateurfußball", der den Regional- und Landesverbänden direkt zugute kommen soll. Die Einheit des Fußballs zwischen Amateuren und Profis sei aber wichtiger als jeder Euro, so Koch, "und deshalb muss es darum gehen, die Liga zu überzeugen, dass sie von sich aus und freiwillig deutlich mehr Geld für die Talentförderung an der Fußball-Basis gibt".

Darüber wiederum zeigte sich DFL-Präsident Reinhard Rauball als oberster Repräsentant des Profilagers verwundert. "Wir sind irritiert", sagte er im Kicker: "Dass jemand, der selbst am Verhandlungstisch saß und die gemeinsamen Eckpunkte mitgetragen hat, nun in der Presse Nachforderungen stellt, ist neu und nicht hinnehmbar." Er drängte DFB-Boss Grindel in einem Brief zu einer internen wie öffentlichen Klarstellung. Ob mit der Aussage von Grindel, der in Erfurt auch als Präsident wiedergewählt werden möchte, Ruhe einkehrt, ist allerdings fraglich.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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