DFB:Gesund gesetzt

Lesezeit: 2 min

Manuel Neuer im Trainingslager der deutschen Fußballnationalmannschaft in Südtirol. (Foto: Leonhard Foeger/Reuters)

Bundestrainer Joachim Löw legt sich fest: Kapitän Manuel Neuer würde nur als Stammtorwart mit zur WM nach Russland fahren - wenn er fit wird.

Beim Torwarttraining am Morgen war Manuel Neuer schon bei jeder Übung die Nummer eins vor Marc-André ter Stegen. Kurz danach bestätigte der Bundestrainer den optischen Eindruck und gab dem Kapitän eine Einsatzgarantie für die WM - wenn der Münchner Torwart bis zur endgültigen Nominierung am 4. Juni fit wird, versteht sich. "Ja, das denke ich schon. Das war Manuel bislang immer", sagte Bundestrainer Joachim Löw am Samstag in einem Interview der Sportschau zur Frage, ob Neuer automatisch Stammtorwart sei, wenn er mit zur Weltmeisterschaft nach Russland reise. Bei der Bekanntgabe seines vorläufigen WM-Kaders hatte Löw das noch nicht konkret beantworten wollen. "Wenn-dann-Szenarien" lehne er ab, hatte er gesagt. Jetzt legte sich Löw in Eppan auf Neuers Russland-Rolle fest, "wenn wir uns entscheiden, ihn dann auch mitzunehmen und er wirklich auch gesund ist". Neuer müsse aber auch selbst das Gefühl haben, in der Verfassung zu sein, "dass alle Abläufe stimmen".

Nach seinem dritten Mittelfußbruch und einer Operation im September 2017 hat der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft kein Spiel mehr bestritten. Nun steht der Schlussmann des FC Bayern kurz vor der Rückkehr. Am Montag und am Mittwoch in Übungsspielen gegen die deutsche U20-Auswahl, die am Sonntag nach Südtirol anreisen wird, soll Neuer erste Spielpraxis sammeln. Das Länderspiel am 2. Juni in Klagenfurt gegen Österreich muss dann endgültig Aufschluss geben. "Und wenn er dann dabei sein wird, wird er sicherlich spielen", sagte Löw mit Blick auf die am 14. Juni beginnende WM-Endrunde in Russland. Wie lange Neuer, 32, in den ersten Testspielen eingesetzt wird, würde Bundestorwarttrainer Andreas Köpke zusammen mit Löw entscheiden, berichtete Assistenzcoach Marcus Sorg und ergänzte: "Er macht subjektiv einen sehr guten Eindruck."

Neuer hat in Eppan bisher das komplette Programm "auch mit höchster Belastung" bestreiten können, wie die sportliche Leitung bestätigte. Im Trainingsspiel schonte der gebürtige Gelsenkirchener auch seinen linken Problemfuß nicht, ging etwa mit vollem Einsatz in einen Zweikampf mit Jonathan Tah. Neuers Lust auf Fußball war in jeder Aktion sichtbar. Bis zur finalen Entscheidung für die WM-Teilnahme am 4. Juni muss Neuer aber noch einige Bedingungen des Bundestrainers erfüllen. "Ein Torwart ist ja ein bisschen sensibel", bemerkte Löw. Die Abläufe bei Flanken, in der Reaktion, in der Beweglichkeit - "auch das muss auf sehr gutem Niveau sein", betonte der Bundestrainer.

Wenn es mit Neuer nicht klappen sollte, habe er in Marc-André ter Stegen und den beiden anderen nominierten Torhütern "gute Alternativen", sagte Löw. "Ich hätte keine Bedenken, mit Marc ter Stegen ins Turnier zu gehen", sagte Löw. Der Torwart des FC Barcelona habe beim Confed Cup 2017 in Russland gespielt und sich weiterentwickelt. "Ich hätte volles Vertrauen", versicherte der Bundestrainer. Aber ter Stegen wisse auch, "wenn Manuel gesund ist, hat er einen kleinen Vorteil". Er müsse mit Neuers Ersatzmann noch einmal sprechen, bemerkte Löw: "Aber er weiß, dass Manuel seit Jahren die Nummer eins und der Kapitän der Mannschaft ist. Die Rolle wird er auch akzeptieren."

© SZ vom 27.05.2018 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: