DFB-Frauen-Sieg im WM-Achtelfinale:"Ich konnte nicht mal den Mund aufmachen"

  • Die deutschen Fußballfrauen sind im Viertelfinale: Im Achtelfinale gegen Schweden zeigten sie ihre bislang beste WM-Leistung.
  • Trotz 40 Grad Hitze über dem Kunstrasen sorgten Celia Sasic und Anja Mittag für Stress bei den Gegnerinnen und drei Tore.
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Mit viel Selbstvertrauen zum nächsten Ziel

Einmal kurz in die Eistonne, eine kurze Radtour am Morgen und dann ab in den Bus nach Montréal: Mit viel Selbstvertrauen machten sich die deutschen Fußballerinnen auf zum 200 Kilometer entfernten nächsten Etappenziel ihrer WM-Mission. "Wir haben gezeigt: Mit uns ist zu rechnen", sagte Anja Mittag nach dem 4:1 (2:0) im WM-Achtelfinale gegen Schweden.

Nachdem die DFB-Auswahl ihre Titelambitionen mit einer starken Mannschaftsleistung untermauert hatte, sprach Bundestrainerin Silvia Neid von einem "sehr wichtigen Spiel, vielleicht einem Schlüsselspiel, weil wir bei dieser WM noch nicht so viele hatten von dieser Qualität". Die 51-Jährige blickte auf das Viertelfinale: "Wir müssen am Freitag wieder so arbeiten, denn die Gegner werden nicht leichter."

Frankreich oder Südkorea - wer wird als nächstes auf die deutschen Fußballfrauen treffen?

Die nächste Hürde auf dem Weg zum dritten Stern ermitteln am Sonntag (22 Uhr/Liveticker bei SZ.de) Frankreich und Südkorea. Übermut ist bei allen Lobeshymnen nach dem Erfolg gegen die überraschend harm- und konzeptlose Nummer fünf der Welt aus Schweden verboten: "Wir haben ein super Spiel gemacht, aber wir sind noch lange kein Weltmeister", sagte die Bundestrainerin.

Nach der Hitzeschlacht mit Temperaturen auf dem Kunstrasen-Feld an der 40-Grad-Grenze im Lansdowne Stadium von Ottawa erklärte die Torhüterin Nadine Angerer: "Respekt an die Spielerinnen, dass sie das so durchgehalten haben. Man hat ja gesehen, wie oft sie etwas trinken mussten." Durchgehalten hat zum Beispiel Stürmerin Celia Sasic: "Schon nach zehn Minuten, glaube ich, hatte ich keine Flüssigkeit mehr in mir. Ich konnte nicht mal mehr den Mund aufmachen, so trocken war der. Es war schon sehr, sehr hart."

"Immer für Stress gesorgt"

Sasic trug zusammen mit ihrer Angriffskollegin Anja Mittag dazu bei, dass die Partie schon früh entschieden war. Zuerst vergab die deutsche Mannschaft noch drei Großchancen, dann trafen Mittag (24.) und Sasic (36., Foulelfmeter) noch vor der Halbzeit zum 2:0. Mittag hatte den Strafstoß zuvor nach einer Berührung von Amanda Ilestedt zugesprochen bekommen. "Es gab einen Kontakt. Aber ich war selbst überrascht, dass ich einen Elfmeter bekomme. Da war auch Glück dabei", gab Mittag zu.

Sasic ließ noch das 3:0 folgen, beide Stürmerinnen haben nun je fünf Turniertreffer erzielt. "Beide haben hervorragend gegen den Ball gearbeitet", lobte Neid: "Wenn wir nach vorne gespielt haben, sind sie jedem Ball hinterher gegangen, haben in der gegnerischen Abwehr immer für Stress gesorgt." Die eingewechselte Dzsenifer Marozsan (88.) erzielte nach dem Gegentreffer durch Linda Sembrant (82.) den Endstand.

Mit dem Einzug in die Runde der letzten Acht ist der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister nicht nur dem Titeltraum, sondern auch dem Minimalziel Olympia-Qualifikation einen großen Schritt näher gekommen. Für Rio 2016 lösen nur die drei besten europäischen Teams der WM ein Ticket.

Schrecksekunde bei Laudehr

Die Spielerinnen, die sich bereits seit drei Wochen in Kanada befinden, haben nun fünf Tage bis zum nächsten Spiel zu überbrücken. "Wir werden bestimmt wieder einen Tag frei bekommen, damit wir die Köpfe frei kriegen", sagte Simone Laudehr. Die unermüdliche Mittelfeldspielerin hatte für eine Schrecksekunde gesorgt, als sie kurz vor Schluss bei einem Zweikampf umknickte, aber trotzdem weiterspielte. Nach dem Spiel gab es Entwarnung: Nur eine leichte Bänderdehnung im linken Sprunggelenk. Laudehr: "Das tat kurz weh, aber nach 20 Jahren ständigen Umknickens merke ich dann nix mehr."

Fehlen wird im zweiten K.-o.-Spiel dagegen Saskia Bartusiak. Die erfahrene Innenverteidigerin ist nach ihrer zweiten gelben Karte im Turnier für das Viertelfinale gesperrt und wird wohl durch Babett Peter ersetzt.

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