DFB-Elf siegt in Belfast:Im Zeichen des Kapitäns

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Angeführt von Michael Ballack und den Spielern des FC Bayern zeigt eine dezimierte deutsche Nationalmannschaft beim Sieg über Nordirland beachtliche Moral.

Ein überragender Michael Ballack hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft elf Tage vor dem Beginn des Konföderationen-Cups im eigenen Land vor einer Enttäuschung bewahrt. Der Kapitän führte die Auswahl der Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit zwei Treffern zu einem 4:1 (1:1)-Erfolg in Belfast gegen Nordirland und bekam dabei von seinem Bayern-Teamkollegen noch die meiste Unterstützung.

Nach der ernüchternden 2:4-Pleite gegen Double-Gewinner Bayern München am vergangenen Dienstag konnte die Mannschaft von Bundestrainer Jürgen Klinsmann erst in der zweiten Halbzeit überzeugen, die Einwechslungen von Bastian Schweinsteiger und Sebastian Deisler zur Pause erwiesen sich als belebend.

Dass das deutsche Team nach einer Roten Karte gegen Abwehrspieler Robert Huth wegen absichtlichen Handspiels auf der Torlinie (15.) über 75 Minuten in Unterzahl spielen musste, erklärte die großen Probleme in Spielaufbau und Defensive gegen den harmlosen 113. der Weltrangliste zumindest ansatzweise. Erst nach der Pause brachte die "Bayern-Fraktion" mehr Schwung ins Spiel.

Ein Sieg für die Moral

Vor 14.000 Zuschauern im ausverkauften Windsor Park brachte David Healy die Gastgeber nach der Torwart-Einlage von Huth per Handelfmeter in Führung und ließ die Nordiren in ihrem Jubiäumsspiel anlässlich des 125-jährigen Verbandsbestehens vom ersten Heimsieg seit knapp vier Jahren träumen. Doch Gerald Asamoah (17.) und Ballack mit einem Doppelschlag (62., 66. Foulelfmeter) sowie der Kölner Lukas Podolski an seinem 20. Geburtstag (81.) verhinderten die zweite Länderspiel-Niederlage im zehnten Spiel der Ära Klinsmann.

"Für die Moral war es wichtig, dass wir heute nicht verloren haben. Das war heute war ein guter Auftakt, jetzt wollen wir gegen Russland nachsetzen", resümierte Ballack, während Klinsmann meinte: "Ich denke, wir sind sehr zufrieden, wie die Mannschaft spielerisch die Partie gekippt hat. Michael Ballack hat nach der Pause immer wieder Zeichen gesetzt, vor allem auch mit seiner Aggressivität."

Die deutsche Elf begann im Windsor Park zwar überlegen und erspielte sich in der Anfangsphase Torchancen durch Bernd Schneider (4.), Ballack (6., 12.) und Kevin Kuranyi (8.). Die Gäste setzten die spielerisch deutlich schwächeren Nordiren früh unter Druck und ließen die Gastgeber kaum zur Entfaltung kommen.

Der erste viel versprechenden Angriff der Mannschaft von Teammanager Lawrie Sanchez nach einer Viertelstunde änderte allerdings die Lage deutlich. Nach einem Stellungsfehler des künftigen Bremers Patrick Owomoyela konnte Stuart Elliot ungehindert flanken.

Die Direktabnahme von Keith Gillespie entschärfte England-Legionär Huth vom FC Chelsea für den geschlagenen Jens Lehmann mit der Hand auf der Linie und sah als erster deutscher Nationalspieler seit Christian Wörns (11. Oktober 2002 in Bosnien-Herzegowina/1:1) die Rote Karte. Den fälligen Elfmeter verwandelte David Healy (15.). Huth muss mit einer Sperre von einem Spiel rechnen und würde damit am Mittwoch gegen Russland fehlen.

Dennoch folgte die Antwort der in Unterzahl agierenden Deutschen nur zwei Minuten später. Eine Flanke des künftigen Schalkers Fabian Ernst nutzte Gerald Asamoah aus kurzer Distanz zu seinem vierten Tor im 27. Länderspieleinsatz.

Lehmann unsicher

Klinsmann verzichtete zunächst auf einen "Bayern-Block" im Mittelfeld. Deisler und Schweinsteiger saßen zunächst nur auf der Bank und brachten erst nach der Pause spürbar mehr Schwung ins deutsche Spiel. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Miroslav Klose stürmte der Schalker Asamoah neben Kuranyi. Neben Klose fehlten auch noch die Verletzten Philipp Lahm und Champions-League-Sieger Dietmar Hamann vom FC Liverpool.

Torwart Jens Lehmann bekam zunächst wenig zu tun, wirkte danach allerdings genau wie die Abwehrspieler Owomoyela und Thomas Hitzlsperger unter anderem bei der Großchance von Steve Davis (29.) unsicher. Nach der Pause führte aber der überragende Ballack das deutsche Team aus der Krise und riss seine Nebenleute immer wieder mit.

Neben Ballack überzeugten noch Deisler und Schweinsteiger. Bei den Nordiren waren Gillespiel und Davis die besten Spieler.

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