DFB-Elf in der Einzelkritik:Hummels spielt Pässe im Hochrisikomodus

Der Verteidiger ist gegen Tschechien in allen Rollen anzutreffen, Toni Kroos lüftet ein Geheimnis und Julian Draxler verwirrt seine Klub-Chefs. Die DFB-Elf in der Einzelkritik.

Von Philipp Selldorf, Hamburg

14 Bilder

Germany v Czech Republic - 2018 FIFA World Cup Qualifier

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Manuel Neuer

Wurde von den Tschechen auf niederträchtige Weise isoliert. Bekam nicht nur keinen Ball zu halten, sondern auch kaum einen Ball zu sehen. Trug die Kapitänsschleife mit Würde. Nach einer Stunde gewaltsam aus dem Ruhestand geweckt, als Borek Dockal sein Tor beschoss - Neuer war geistesgegenwärtig zur Stelle.

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Quelle: AP

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Joshua Kimmich

Lag oft auf dem Boden, weil er irgendwie immer schneller am Ball war als seine Gegenspieler. Defensiv überschaubar gefordert, betätigte er sich vor allem an der rechten Außenlinie als Flankenläufer und Flankengeber. Fleißig, effizient, klug, musterschülerhaft. Legte Kroos mit einem umsichtigen Flachpass das 2:0 auf.

Germany v Czech Republic - 2018 World Cup Qualifying European Zone

Quelle: REUTERS

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Jérôme Boateng

Der Mann für die harten Momente in der deutschen Abwehr. Stand immer richtig und war immer pünktlich zugegen, um sich der wenigen tschechischen Angriffe fachgerecht anzunehmen. Ab und an streute er seine beliebten Diagonalpässe ein.

Germany v Czech Republic - 2018 FIFA World Cup Qualifier

Quelle: Alex Grimm/Getty Images

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Mats Hummels

Immer wieder sehenswert in Aktion. Mal verteilte er zielgenau elegante lange Bälle; mal platzierte er präzise Tacklings wie jenes gegen Angreifer Matej Vydra (der gerade zum Schuss ansetzte, als ihn plötzlich ein langes Verteidiger-Bein um das Vergnügen brachte); mal spielte er als letzter Mann gefährliche Pässe im Hochrisikomodus - das kann er nämlich auch immer noch. Insgesamt ein ziemlich geruhsamer Abend für ihn. Verhinderte kurz vor Schluss mit dem besagten langen Bein das 1:3.

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Quelle: AP

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Jonas Hector

Die Zuschauer hätten ruhig mal Joooonas-Hector-Rufe anstimmen dürfen, als er Müller von der Eckfahne aus zum 3:0 bediente. Aber Sonderbeifall ist ja gar nicht die Ambition des Kölner Verteidigers, der wieder eifrig und aufmerksam seinen Part erfüllte. Fällt unter all den Artisten auf, weil er eben kein Artist ist. Bereichert trotzdem mit seiner Zuverlässigkeit das deutsche Spiel.

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Sami Khedira

Beliebte mit luftigen Hackenkicks zu glänzen. Erfreute sich großer Freiheiten nach vorn und relativ geringer Beanspruchung nach hinten. Mitläufer auf hohem Niveau.

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Quelle: Patrik Stollarz/AFP

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Toni Kroos

Lüftete nach 48 Minuten ein gut gehütetes Geheimnis. In Wahrheit verfügt Toni Kroos nämlich über einen präzisen, harten, technisch vorbildlichen Torschuss, er macht bloß relativ selten Gebrauch davon. Was schade ist, wie sein Treffer zum 2:0 zeigte. Während des restlichen Spiels begnügte sich Kroos wieder mit der Rolle des Spielgestalters aus der zweiten Reihe, und wieder war es ein Vergnügen, ihm dabei zuzuschauen.

Germany v Czech Republic - 2018 FIFA World Cup Qualifier

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Thomas Müller

Macht wieder die wichtigen Tore - die Tore für die Nationalmannschaft. Beim 1:0 schob er den Ball fast so cool in die Ecke wie Joshua Kimmich, der beim FC Bayern Müllers Torjägerrolle übernommen hat. Fühlte sich sichtlich wohl im Zusammenspiel mit Kimmich und kam auch beim 3:0 gern seinen Vollstrecker-Pflichten nach.

Deutschland - Tschechien

Quelle: dpa

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Mesut Özil

Auf den ersten Blick hatte es ausgesehen, als ob er am Ball vorbeigetreten hätte, bevor dieser den Schützen Müller vor dem Schuss zum 1:0 erreichte. Bei näherem Hingucken sah man, dass die vermeintliche Tölpelei ein ebenso selbstloser wie sinnvoller Querpass war. Ständig zwischen den Linien unterwegs, immer anspielbar, regelmäßig mit Geistesblitzen gesegnet. Auch beim 3:0 wieder maßgeblich beteiligt.

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Quelle: AP

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Julian Draxler

Ist das unser Jule?, haben sich womöglich Klaus Allofs und Dieter Hecking gefragt, als sie diesen Mann mit der Nummer Sieben sahen, der ständig hochmotiviert von hinten nach vorn und von links nach rechts sprintete und beim Publikum immer wieder für Ah- und Oh-Momente sorgte. Tatsächlich hatte diese Nummer Sieben wenig gemein mit der Nummer Zehn des VfL Wolfsburg, obwohl nachweislich dieselbe Person im Trikot steckte. Bei der Nationalelf gehörte die Nummer Sieben bis vor Kurzen Bastian Schweinsteiger, das schien für Julian Draxler aber keine Bürde, sondern Ansporn zu sein. Startete eine Angriffsinitiative nach der anderen, torgefährlich und permanent im Bild. Allofs und Hecking haben vermutlich verzweifelt den Fernseher ausgeschaltet.

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Quelle: AP

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Mario Götze

Machte sich gleich zu Spielbeginn auffällig bemerkbar - allerdings auf die ungünstige Art, als er einen schnellen Konter mit einem fahrlässigen Querpass ruinierte. In der Vorbereitung des Führungstreffers machte er´s besser, indem er Özil einwandfrei bediente. Oft gesucht in der Angriffsspitze, wo er sich ergiebig und einfallsreich bewegte. Oft aber auch im Abseits.

EURO 2016 - Benedikt Höwedes

Quelle: dpa

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Benedikt Höwedes

Kein Länderspiel ohne den zwölften deutschen Stammspieler. Diesmal nicht als rechter Verteidiger, nicht links oder rechts innen, sondern links außen an Hectors Stelle. Hätte beinahe noch ein Tor geköpft und ein weiteres beinahe geschossen. Erstaunlich. (Archivbild)

Germany v Czech Republic - 2018 World Cup Qualifying European Zone

Quelle: REUTERS

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Ilkay Gündogan

Endlich wieder im Dienst des DFB. Fand schnell ins Spiel und passte mehrere brillante Bälle in die Spitze, die das Wiedersehen umso schöner machten.

Germany v Finland - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Julian Brandt

Kam für den anderen Julian. Nicht Weigl, sondern Draxler. Modename? (Archivbild)

© SZ.de/tbr
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