DFB-Elf in der Einzelkritik:Effenberg? Schuster? Özil!

Der Feinfuß ist leicht erblondet und glänzt mit Vorlage, Timo Werner trotzt ätzenden Gesängen und Mats Hummels trifft mit Brummschädel. Die DFB-Elf in der Einzelkritik.

Von Carsten Scheele, Prag

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Marc-André ter Stegen

Manuel Neuer hat neulich einen schönen Satz formuliert. "Ich kann nicht sagen, was hinter mir passiert", so der Torwart über die Situation in der Nationalelf, was wunderbar illustrierte, wie unangefochten sich der Münchner als Nummer eins sieht. In Prag fehlte Neuer nach überstandener Fußverletzung, ihm sei hiermit übermittelt: Marc-André ter Stegen durfte für ihn halten, übrigens fehlerfrei und beim Gegentreffer machtlos, was wiederum illustrierte, dass sich der Keeper des FC Barcelona wenig Sorgen über seinen Status als Nummer zwei machen braucht.

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Joshua Kimmich

Spielt so selbstverständlich hinten rechts, dass ein gewisser Philipp Lahm in Vergessenheit zu geraten droht. Versprüht nur manchmal etwas mehr Temperament, hatte seinen Rohrspatzmoment, als ihn Jakub Jantko in der ersten Halbzeit sehr mannhaft zu Boden schubste, der russische Schiedsrichter aber befand, die beiden hätten das gefälligst selbst zu klären. Also berohrspatzte Kimmich seinen Gegenspieler noch energischer, bis dieser ihm den Handschlag anbot. Moralischer Sieger: natürlich Kimmich.

Tschechien - Deutschland

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Mats Hummels

Hat in frühen Profitagen einmal gegen Jan Koller verteidigt und eine Halbzeit lang keinen Kopfball gewonnen. War froh, dass der hünenhafte Tscheche längst nicht mehr in der Nationalelf kickt, konnte so viele, viele Luftkämpfe gegen Michael Krmencik für sich entscheiden. Gewann nur das Kopfballduell gegen Matthias Ginter nicht: Beide rasselten bedrohlich zusammen, doch Ginter stand als erster wieder auf. Wobei: Den Siegtreffer köpfte Hummels, wenn auch mit Brummschädel, nicht Ginter.

Tschechien - Deutschland

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Matthias Ginter

Drittes Mitglied der neuen Dreierkette Kimmich-Hummels-Ginter. Darf nur so schnell nicht mehr neben Abwehrchef Hummels auflaufen, weil er diesen im gegnerischen Strafraum beim Versuch eines Kopfballs niederstreckte. Da dürfte die Hierarchie im DFB-Team eindeutig sein.

2018 World Cup Qualifications - Europe - Czech Republic vs Germany

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Jonas Hector

Aus zunächst unerfindlichem Grund hingen auf seiner Seite große gelbe Plakate mit der Aufschrift "Fortuna", laut SZ-Informationen ein eindeutiger Versuch, Hector zu verunsichern. Spielt er doch in Köln für den FC und nicht für die Fortuna. Hector brachte die erste Halbzeit irgendwie rum, wirkte erst nach der Pause richtig locker und befreit - auf der Fortuna-freien Seite.

Tschechien - Deutschland

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Toni Kroos

Als Solo-Abräumer auf der Sechs seine natürliche Autorität zu versprühen, gehört nicht zu seinen Stärken. Machte zwar eifrig mit beim fröhlichen Position-wechsel-dich-Spiel mit den Kollegen Özil, Müller und Stindl, irgendwie schien ihn die neue Rolle aber auch zu stressen. Spielte sogar einen fürchterlichen Fehlpass über 20 Meter in die Füße des Gegners, ja genau: Kroos! Einen Fehlpass!

2018 World Cup Qualifications - Europe - Czech Republic vs Germany

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Lars Stindl

Komplettierte den Confed-Cup-Sturm. Hätte fast auch ein Tor geschossen, traf jedoch nur die Beine von Tschechen-Torwart Vaclik. Verlor - ähnlich wie Brandt - irgendwann die Übersicht im arg positionsunabhängigen Spiel des DFB. Wurde für Draxler ausgewechselt.

Tschechien - Deutschland

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Thomas Müller

Müller in der Startelf, das ist schon eine Nachricht. Eingeweihte ahnen jedoch, dass es sich um ein Spiel der Nationalelf handeln muss. Weil ihm spielerisch nicht viel gelang, plapperte er einfach über 90 Minuten, mit Teamkollegen, Gegenspielern oder dem Schiedsrichter. Konnte nicht wirklich beweisen, dass er beim FC Bayern gerade unterschätzt wird.

Tschechien - Deutschland

Quelle: dpa

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Mesut Özil

Ist leicht erblondet, jedenfalls ziemlich hell am Hinterkopf, was selbst geübte Beobachter der DFB-Elf in den Rätselzustand versetzte: Wer schlug da so flink seine Haken im Mittelfeld: Stefan Effenberg? Der "blonde Engel" Bernd Schuster? Der gefärbte Schweinsteiger? Nein, es war Özil, der sehr viel lief und den Führungstreffer sehr schön vorbereitete.

Czech Republic v Germany - FIFA 2018 World Cup Qualifier

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Julian Brandt

Versuchte ebenfalls fleißig die Position zu wechseln, vom Außenstürmer, zum Rechtsverteidiger, dann in die Mitte. Wirkte mit dieser Aufgabe aber zunehmend überfordert. Streute hier und da ein Fehlerchen ein, wurde als erster ausgewechselt, für ihn kam Antonio Rüdiger.

Czech Republic v Germany - FIFA 2018 World Cup Qualifier

Quelle: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

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Timo Werner

Hat kürzlich im SZ-Interview erzählt, dass er manchmal erfürchtig bei der Nationalelf am Tisch neben all den Weltmeistern sitzt. Gehört jetzt definitiv dazu, legte die Ehrfurcht in Prag auch sehr schnell ab, traf nach vier Minuten mit dem ersten Ballkontakt zur Führung. Die mitgereisten Fans jubelten, ein Teil stimmte dann doch wieder ätzende Gesänge über den Leipziger Stürmer an. Hat sich längst eine entsprechend dicke Haut zugelegt.

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Quelle: AP

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Einwechselspieler: Antonio Rüdiger, Julian Draxler, Emre Can

Viele hatten Rüdiger in der Startelf erwartet, er kam erst nach einer Stunde für Brandt. Dass über seine Seite per 25-Meter-Gelöt der Ausgleich fiel, konnte Rüdiger nicht wirklich angekreidet werden. Trotzdem, der Ausgleich fiel eben über seine Seite.

Czech Republic v Germany - FIFA 2018 World Cup Qualifier

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Julian Draxler

Betrat in der 67. Minute das Spielfeld und sammelte so ein Vielfaches der Einsatzminuten, die er aktuell bei Paris Saint-Germain erhält. Eindeutiger Fortschritt.

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Quelle: AP

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Emre Can

Kam für Timo Werner. Stürmer raus, Mittelfeldspieler rein - auch so fällt manchmal noch der Siegtreffer.

© SZ.de/ska
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