Deutsches Tennis-Davis-Cup-Team:Boris Becker schließt Engagement als Teamchef aus

Eine zweite Amtszeit kommt für den dreimaligen Wimbledon-Sieger nicht in Frage. Timo Boll bei den German Open im Viertelfinale, VW-Vorstand Sanz stärkt Interimstrainer Köstner den Rücken. Die LA Lakers verlieren in der NBA auch ihr drittes Saisonspiel. ORF entschuldigt bei David Alaba.

in Kürze

Becker kein Kandidat als Tennis-Teamchef

Becker war Teamchef von 1997 bis 1999.

(Foto: dapd)

DTB, Boris Becker: Boris Becker steht für eine zweite Amtszeit als Teamchef der deutschen Davis-Cup-Mannschaft nicht zur Verfügung. "Nein, ausgeschlossen", sagte der dreimalige Wimbledonsieger, der von 1997 bis 1999 als Kapitän fungiert hat. Im Interview mit der Bild-Zeitung erklärte der 46-Jährige: "Ich hätte zwar das Knowhow, aber nicht die Zeit. Das ist keine Tätigkeit für vier bis sechs Wochen im Jahr, sondern ein Fulltime-Job." Am Mittwoch hatte Patrik Kühnen nach Querelen mit der Mannschaft aufgegeben und Verhandlungen über eine Verlängerung seines seit zehn Jahren laufenden Kontraktes beendet.

Tischtennis, German Open: Tischtennis-Profi Timo Boll hat seinen Siegeszug bei den German Open in Bremen fortgesetzt. Der Rekord-Europameister von Borussia Düsseldorf stürmte am Samstag mit einem 4:1-Erfolg gegen Chen Chien-An aus Taiwan in das Viertelfinale am Abend. Dabei musste der WM-Dritte gegen die stark spielende Nummer 51 der Weltrangliste einige brenzlige Situationen überstehen. Boll wehrte im zweiten Durchgang drei Satzbälle ab und leistete sich einen Durchhänger im dritten Satz, ehe sein dritter Sieg in der gut besuchten ÖVB-Arena perfekt war. Im Damen-Einzel feierte Newcomerin Shan Xiaona vom FSV Kroppach ebenfalls ihren dritten Hauptrunden-Sieg. Die gebürtige Chinesin, die gerne im deutschen Nationalteam spielen möchte, qualifizierte sich mit einem 4:3-Sieg gegen Choi Moonyoung aus Südkorea für das Viertelfinale. Die Fans honorierten die kämpferische Leistung von Shan, die einen 1:3-Rückstand aufholte, mit großem Beifall.

Bundesliga, VfL Wolfsburg: Lorenz-Günther Köstner kann sich Hoffnung machen, den VfL Wolfsburg doch noch längere Zeit als Trainer zu betreuen. Vor dem Fußball-Bundesligaspiel beim 1. FC Nürnberg am Samstag bekam der Interimstrainer Lob vom Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz. "Er macht exzellente Arbeit", sagte das Volkswagen-Vorstandsmitglied der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung nach zwei Siegen aus zwei Spielen unter Köstners Führung. Demnach müsse dessen Zeit im Amt nicht auf wenige Spiele begrenzt sein. "Ich habe Köstner und der Mannschaft gesagt, dass es auch von ihnen abhängig ist, wie viel Zeit wir uns da lassen können", sagte Garcia Sanz. Nach dem 4:1 in Düsseldorf und dem 2:0 im Pokal gegen den FSV Frankfurt will sich VW nach der Trennung von Felix Magath vor gut einer Woche mit der Suche nach einer sportlichen Führung Zeit lassen.

Golf, Martin Kaymer: Golfprofi Martin Kaymer hat sich vor der Abschlussrunde beim Champions-Turnier im chinesischen Shenzhen in die Top Ten vorgearbeitet. Der Titelverteidiger aus Mettmann spielte am Samstag eine gute 67er Runde und lag mit insgesamt 204 Schlägen auf dem geteilten achten Rang. Kaymer hat nach dem dritten Durchgang sechs Zähler Rückstand auf die beiden Spitzenreiter Louis Oosthuizen (Südafrika) und Lee Westwood aus England (198 Schläge). Der Rheinländer startete im Mission Hills Resort in der Provinz Guangdong mit Westwood und war Zeuge der spektakulären 61er Runde des 39-Jährigen. Auf dem dritten Rang folgt der Amerikaner Phil Mickelson nach einer 66er Runde und insgesamt 201 Schlägen. Marcel Siem aus Ratingen verbesserte sich bei dem mit 5,387 Millionen Euro dotierten Turnier der European Tour auf Platz 19 des 78er-Feldes. Der 32-Jährige spielte eine gute 66er Runde auf dem Par-72-Kurs und hat insgesamt 207 Schläge.

Basketball, NBA: Die New York Knicks haben ihr erstes Heimspiel der Saison in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga (NBA) gewonnen. Gegen Miami Heat gewann das Team im heimischen Madison Square Garden 104:84 (55:44). Die ursprünglich für vergangenen Donnerstag angesetzte Heimpartie der Knicks gegen die Brooklyn Nets war wegen des Hurrikans Sandy auf den 27. November verlegt worden. Vor 19.033 Zuschauern war Carmelo Anthony mit 30 Punkten und zehn Rebounds bester Akteur der Partie. Aufseiten der Gäste traf LeBron James (23) am häufigsten. Unterdessen unterlagen die Los Angeles Lakers im Stadtderby gegen die Clippers 95:105. Selbst der überragende Kobe Bryant mit 40 Zählern konnte die dritte Niederlage in Folge nicht verhindern.

FC Bayern: Franck Ribery kehrt beim Bundesliga-Auswärtsspiel des Fußball-Rekordmeisters Bayern München am Samstag (18.30 Uhr) beim Hamburger SV in die Startelf zurück. Der französische Nationalspieler hat seine muskulären Probleme überwunden und das Abschlusstraining am Freitag ohne Probleme absolviert. Laut Trainer Jupp Heynckes wird er wieder von Beginn an auflaufen. Neben Ribery stehen auch die zuletzt angeschlagenen Abwehrspieler Daniel van Buyten und Rafinha wieder zur Verfügung. Fehlen wird Holger Badstuber (Muskelfaserriss), für Mario Gomez kommt die Begegnung zu früh. Heynckes deutete an, dass eigens für den Nationalstürmer in der nächsten Länderspielpause ein Testspiel angesetzt werden soll, um ihn näher ans Team heranzuführen.

ORF entschuldigt sich bei David Alaba

David Alaba, ORF: Das ORF-Kabarettisten-Duo Dirk Stermann und Christoph Grissemann entschuldigt sich beim Fußball-Star David Alaba für einen "Willkommen Österreich"-Beitrag. "Es tut uns sehr leid, dass sich David Alaba von unserem satirischen Beitrag rassistisch angegriffen fühlt und in seinen Gefühlen verletzt wurde", erklärten Stermann und Grissemann am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur APA. In der "Willkommen Österreich"-Ausgabe vom 2. Oktober waren Stermann und Grissemann als Alaba und Frank Stronach (österreichischer Milliardär und Politiker) zu sehen. Die von Grissemann persiflierte Kunstfigur Stronach ließ sich dabei über rassistische Klischees wie Bananen, Hautfarbe und soziale Herkunft aus. So sagte die Stronach-Figur zu dem von Stermann gespielten Bayern-Kicker: "Wo lebst du? Wahrscheinlich in Traiskirchen im Flüchtlingslager ... in einer Wellblechhütte mit einem Strohdach, nicht?"

Der ORF entschuldigte sich für den Vorfall, sah in dem Beitrag aber keinen rechtlichen Verstoß und keine Verletzung der Persönlichkeitsrechte Alabas. "Wir - und auch das gesamte Team - distanzieren uns von jeglicher Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe. Dieser Beitrag war ausschließlich auf die politischen Ambitionen von Frank Stronach gemünzt", so Stermann und Grissemann. "Wenn dieser Beitrag missverständlich aufgenommen werden konnte, dann möchten wir uns auch dafür aufrichtig entschuldigen und würden uns über eine persönliche Aussprache sehr freuen, denn wir schätzen David Alaba auf- und abseits des Rasens sehr." Auch der ORF entschuldigte sich bei Fußball-Star Alaba. "Nichts liegt dem ORF ferner, als irgendjemanden rassistisch zu beleidigen. Die Satire wurde offenbar missverstanden, und wir entschuldigen uns dafür, denn es zählt das, was ankommt und nicht, was intendiert war", erklärte ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann. "David Alaba ist einer der erfolgreichsten österreichischen Sportler, auf den wir - wie ganz Österreich - sehr stolz sind."

Lionel Messi: Der neue Messi(as) ist geboren, und ganz Barcelona feiert: Am Freitag ist Weltfußballer Lionel Messi zum ersten Mal Vater geworden. Um kurz nach 17 Uhr brachte die Freundin des Argentiniers, Antonella Roccuzzo, den kleinen Thiago in einer Privatklinik in Barcelona zur Welt. Das berichteten mehrere spanischen Medien übereinstimmend. Details zu Größe und Gewicht des Nachwuchses im Hause Messi wurden nicht bekannt.

Schon Stunden vor der Geburt hatte ein Großaufgebot von Kameras vor dem Krankenhaus gespannt auf die freudige Nachricht gewartet. Das spanische Fernsehen schaltete live zum Hospital. Messi hatte von seinem Arbeitgeber FC Barcelona frei bekommen, bekräftigte aber auch nach der Geburt, dass er für Barcelonas Ligaspiel gegen Celta Vigo am Samstagabend (18 Uhr) zur Verfügung stehe. Seinen Sohn will er nach eigener Aussage auf jeden Fall beim FC Barcelona anmelden.

Basketball, Euroleague: Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg hat im vierten Anlauf den ersten Sieg in der diesjährigen Euroleague geschafft. Die Oberfranken bezwangen vor heimischem Publikum den litauischen Club Lietuvos Rytas Vilnius mit 84:78 (45:35) und wahrten mit dem wichtigen Erfolg ihre Chancen auf das Erreichen der Zwischenrunde. Bostjan Nachbar und Anton Gavel waren mit je 22 Punkten beste Werfer der Bamberger.

Gegen das Gästeteam geriet die Auswahl von Erfolgscoach Chris Fleming zunächst ins Hintertreffen. Mit sechs Punkten lag Bamberg im ersten Viertel zurück, doch mit einem starken Lauf im zweiten Abschnitt drehten die Gastgeber die Partie. Zwar stemmten sich die Gäste im dritten Viertel noch einmal gegen die drohende Niederlage, Bamberg brachte den wichtigen Erfolg aber nach Hause.

Nach zuvor drei Niederlagen sind die Oberfranken damit weiter im Rennen um den vierten Platz in ihrer Vorrunden-Gruppe. Hinter den Topteams FC Barcelona, Besiktas Istanbul und ZSKA Moskau kämpfen Bamberg, Vilnius und Partizan Belgrad um den vierten Platz. Dieser würde noch zum Weiterkommen reichen.

Eishockey, DEL: Verfolger Adler Mannheim hat in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Niederlage des Tabellen-Ersten aus Köln nicht nutzen können. Der Vizemeister unterlag bei den Iserlohn Roosters 2:4 und hat weiter fünf Punkte Rückstand auf die Haie, die beim 1:2 gegen Straubing ihre erste Heimniederlage kassierten. Die gut gestarteten Augsburger verloren zum vierten Mal hintereinander. Gegner Hamburg feierte mit 7:2 hingegen den vierten Sieg am Stück. Die Eisbären aus Berlin haben hingegen durch den fünften Sieg im sechsten Match den Abstand zur Spitze verkürzt. Der Meister gewann in Wolfsburg 8:3. Für Münchens NHL-Zugang Blake Wheeler war sein Debüt beim 2:3 in Düsseldorf bereits nach neun Minuten wegen eines Kniechecks beendet.

Bundesliga, FC Bayern München: Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat die Kritik von Louis van Gaal an Vereinspräsident Uli Hoeneß mit ironischen Worten gekontert. "Die Aussagen des holländischen Nationaltrainers sind so relevant, wie wenn in Peking ein Fahrrad umkippen würde", sagte der 67-Jährige am Freitag angesprochen auf van Gaals Vorwürfe. Der heutige Bondscoach und frühere Trainer des FC Bayern hatte in einem Interview mit Hoeneß abgerechnet und die Münchner Fußball-Ikone als "Einzigen im Club" bezeichnet, "der immer auf meinen Abschied gedrängt hat". Hoeneß hatte wie Bayerns niederländischer Fußball-Nationalspieler Arjen Robben auf einen Kommentar dazu verzichtet. Sportchef Matthias Sammer zeigte sich irritiert über van Gaals Aussagen: "Bayern München ist keine One-Man-Show", betonte Sammer. Hoeneß derart darzustellen sei nicht gerecht, und so etwas habe van Gaal auch gar nicht nötig, kommentierte er.

Für HSV-Torwart René Adler findet Heynckes lobende Worte. "René ist wieder in der Form, dass er zur Nationalmannschaft eingeladen werden muss", sagte er, stellte aber klar: "Ich denke, dass es an der Nummer 1 nichts zu rütteln gibt - und das ist Manuel Neuer." Heynckes hat Adler in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen (2009 bis 2011) betreut. "Ich finde es klasse, dass er auf die große Bühne zurückgekommen ist, das hat er verdient, er ist ein klasse Typ", sagte Heynckes vor dem Spiel seiner Mannschaft beim Hamburger SV.

Bundesliga, Fortuna Düsseldorf: Offensivspieler Andrej Woronin (33) vom Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf hegt nach seiner Streichung aus dem Kader für das Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:0 n.V.) anscheinend Abwanderungsgedanken. "So wie es aussieht, passe ich nicht zu dieser Mannschaft", sagte der Ukrainer der Bild-Zeitung. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, Woronin könnte bereits vor Ablauf seines Vertrages bis zum Saisonende zu Dynamo Moskau zurückkehren. Woronin, der prominenteste Zugang des Aufsteigers Düsseldorf, hat bislang nicht ansatzweise überzeugt - das war auch Meiers Begründung für die Maßnahme, ihm einen Denkzettel zu verpassen. "Wenn ein Spieler seine Leistung nicht bringt, muss man mal ein Zeichen setzen", hatte er nach dem Gladbach-Spiel gesagt.

Bundesliga, Hannover 96: Der Präsident des Fußball-Bundesligisten Hannover 96, Martin Kind, hat nach den Ausschreitungen beim Pokalspiel gegen Dynamo Dresden auch die eigenen Fans angegriffen. "Nicht nur die Dresdner, unsere haben genauso gewütet, nur nicht in der Menge. Sie haben auch Einlasskontrollen durchbrochen und Bengalos ohne jede Hemmung gezündet", sagte Kind der Neuen Presse. Am Mittwoch war es am Rande des DFB-Pokalspiels, das 96 im Elfmeterschießen gewann, zu Krawallen gekommen. Dabei waren neun Menschen verletzt und 18 Dynamo-Fans vorläufig festgenommen worden. Die Polizei in Hannover hatte bisher vor allem die Anhänger des Zweitligisten für ihr aggressives Verhalten kritisiert. Der DFB-Kontrollausschuss nahm Ermittlungen gegen Dynamo auf. Kind jedoch zeigte sich auch vom Verhalten der 96-Fans "tief enttäuscht, weil wir im Vorfeld viele Gespräche mit den Ultras geführt und die Dinge deutlich angesprochen haben".

Tennis, ATP-Finale in London: Das achtköpfige Teilnehmerfeld für die ATP World Tour Finals vom 5. bis 12. November in London ist komplett. Als letzte Spieler qualifizierten sich Vorjahresfinalist Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich) und der Serbe Janko Tipsarevic durch ihren Viertelfinaleinzug beim Masters in Paris für das letzte Turnier des Jahres. Tsonga ist zum dritten Mal in London dabei, Tipsarevic nach 2011 zum zweiten Mal in Folge. Titelverteidiger ist der Weltranglistenzweite Roger Federer (Schweiz). Dessen spanischer Dauerrivale Rafael Nadal hat wegen seiner Knieprobleme abgesagt. Das Teilnehmerfeld in London: Novak Djokovic (Serbien), Roger Federer (Schweiz), Andy Murray (Großbritannien), David Ferrer (Spanien), Tomas Berdych (Tschechien), Juan Martin del Potro (Argentinien), Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich), Janko Tipsarevic (Serbien).

Olympia, Lance Armstrong: Nach dem Verlust seiner sieben Tour-de-France-Titel könnte Lance Armstrong nun auch seine Olympia-Bronzemedaille von Sydney aberkannt werden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Donnerstag eine offizielle Untersuchung der Olympia-Teilnahmen von Armstrong und anderer überführter Dopingsünder eingeleitet. Armstrong hatte im Olympia-Zeitfahren 2000 den dritten Platz belegt. In der vergangenen Woche hatte der Weltradsportverband UCI Armstrong seine Tour-Erfolge zwischen 1999 und 2005 abgenommen. Nun werden auch die Olympia-Veranstalter aktiv. "Das IOC wird unverzüglich die Beteiligung von Lance Armstrong, anderen Fahrern und vor allem ihres Umfelds überprüfen, bezüglich der Olympischen Spiele und ihre künftigen Teilnahmen an den Spielen", teilte das IOC mit. Im August hatte das IOC bereits Armstrongs früherem Teamgefährten bei US Postal, Tyler Hamilton, einem geständigen Doper, seine Goldmedaille von 2004 weggenommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: