Deutsches Fußballmuseum:Lehmanns Zettel, Götzes Schuhe und der morsche Pfosten

Mit historischen Schmankerl wie der singenden DFB-Elf eröffnet das deutsche Fußballmuseum in Dortmund. Erste Eindrücke.

Von Jan Götze

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Deutsches Fußballmuseum

Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa

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Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund wird am Sonntag fürs Publikum eröffnet, nach drei Jahren Bauzeit. 36 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, 18,5 Millionen davon flossen aus Landesmitteln. Zu sehen sind 1600 Exponate.

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Eine der großen ungelösten Fragen der deutschen Fußballgeschichte ist, wie Mario Götze wohl in einem grünen Jackett aussähe. Bei der WM 1954 gehörte ein solches noch zum offiziellen Dresscode der DFB-Elf, kombiniert mit einem grauen Hut. Heute tragen Nationalspieler wie Götze lieber Basecaps, auch ihr Reisegepäck ist etwas handlicher als vor 60 Jahren. Der Koffer im Bild stammt von Karl Mai. Der fuhr mit der deutschen Mannschaft 1954 zur WM, allerdings nicht als diensthabender Chronist, sondern als Verteidiger, als erfolgreicher dazu: Die DFB-Elf und Karl Mai gewannen die WM, durch ein 3:2 im Finale gegen Ungarn.

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Das erste Tor in der Geschichte der Bundesliga schoss Timo Konietzka, am 24. August 1963. Nicht mal eine Minute war gespielt, da hatte er schon das 1:0 für Borussia Dortmund gegen Werder Bremen erzielt. Das Tor fiel offenbar auch für den Geschmack des einzigen Kameramanns im Stadion etwas zu schnell: Von Konietzkas Schuss gibt es keine Filmaufnahmen. Bremen konnte das Spiel zwar noch 3:2 gewinnen. Konietzka erhielt für den allerersten Bundesligatreffer aber einen goldenen Schuh, immerhin.

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Herbert Laumen hat 121 Tore in der Bundesliga geschossen, aber wirklich bekannt geworden ist er für einen Versuch, bei dem er nicht traf. Es geschah am 3. April 1971, Borussia Mönchengladbach, dessen Mittelstürmer Laumen war, spielte gegen Werder Bremen. Beim Stand von 1:1 verfing sich Laumen nach einem Gladbacher Freistoß im Tornetz. Als er sich anschließend hochziehen wollte, brach das Tor in sich zusammen - ein Pfosten war morsch. Da sich im Bökelbergstadion kein Ersatztor befand, wurde die Partie in der 88. Minute abgebrochen - und letztlich für Werder Bremen gewertet. Eine weitere Folge: Die Bundesligisten führten Tore aus Aluminium ein.

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Die DFB-Elf und die Mannschaft der DDR trugen 1974 gleich zwei Duelle aus, und beide besaßen große Brisanz. Das eine Duell fand im Hamburger Volksparkstadion statt, in der Vorrunde der Weltmeisterschaft: Die DDR gewann ihr Spiel gegen die BRD-Auswahl mit 1:0 durch ein Tor von Jürgen Sparwasser. Das andere Duell fand im Tonstudio statt, und die führenden Musikhistoriker sind sich einig, dass diesmal die DFB-Elf stärker war. Denn das eingängige Stück "Fußball ist unser Leben" sang die Mannschaft aus der BRD selbst - die DDR-Mannschaft posierte ihrerseits hingegen nur für ein Platten-Cover. Zuletzt durfte sich 1994 eine DFB-Auswahl als Chor verdingen, zur WM in den USA nahm sie, begleitet von den Village People, das unvergessene Stück "Far away in America" auf.

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Oliver Bierhoff gehört zu den stilsicheren Menschen im Umfeld der deutschen Nationalmannschaft. Aber dass seine Kleidung in einer Ausstellung gezeigt wird, liegt nicht an Bierhoffs Mode-Geschmack, sondern an seinem Auftritt im EM-Finale 1996: Die 69. Minute, Deutschland liegt 0:1 gegen Tschechien zurück. Dann wird Bierhoff eingewechselt, trifft schon nach Minuten und schießt in der 95. Minute das Golden Goal. 2:1 gewinnt Deutschland - und wird Europameister.

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Jens Lehmann hat später gesagt, dass es gar nicht leicht gewesen sei, Andreas Köpkes Schrift zu entziffern. Vor dem Elfmeterschießen im WM-Viertelfinale 2006 gegen Argentinien hatte Köpke, der Torwarttrainer der Nationalmannschaft, seinem Torwart Lehmann einen Spickzettel zugesteckt. Darauf zu sehen: die Vorlieben der argentinischen Schützen beim Elfmeterschießen. Lehmann hat Köpkes Zeichen letztlich doch lesen können, er hielt jedenfalls zwei Elfmeter. Und weil alle deutschen Schützen trafen, erreichte die Mannschaft um Lehmann das Halbfinale.

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Er solle der Welt zeigen, dass er besser sei als Lionel Messi - diesen Satz hat Bundestrainer Joachim Löw Mario Götze ins Ohr geraunt, kurz vor dessen Einwechslung im WM-Finale 2014. Nach Meinung der Gelehrten ist Lionel Messi immer noch ein kleines bisschen besser als Götze, aber zumindest an diesem Tag im Juli 2014 hat Götze ein großes bisschen besser gespielt als Messi. Und das kam so: Die 113. Minute, Flanke André Schürrle, Brustannahme Götze, Schuss - das entscheidende 1:0 für die DFB-Elf. Götze hat zwar keinen goldenen Schuh dafür bekommen - aber er hatte ohnehin schon gelbe Schuhe getragen.

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Quelle: dpa

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In der sogenannten Schatzkammer stehen die WM-Pokale, die Deutschland bisher gewonnen hat: präzise vier Stück.

© SZ.de/jago/schma
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