Deutsche U19 im EM-Halbfinale:Zum narrisch werden

Germany v Austria - UEFA Under19 European Championship Semi Final

Davie Selke traf auch gegen Österreich.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der DFB könnte bald den nächsten Titel feiern: Deutschlands Junioren zeigen beim 4:0 gegen Österreich eine bemerkenswerte Vorstellung und erreichen das Endspiel der Europameisterschaft. Stürmer Selke glänzt erneut - auch andere machen auf sich aufmerksam.

  • Die DFB-Junioren erreichen das Finale der U19-EM - dem Bremer Stürmer Davie Selke gelingt sein sechster Turniertreffer.
  • Die Mannschaft von Trainer Marcus Sorg hinterlässt einen gefestigten Eindruck - das Finale findet am Donnerstag um 19 Uhr (SZ-Liveticker) gegen Portugal statt.

Glänzende Zukunft des DFB

Gerade einmal zwei Wochen sind die Feierlichkeiten um den deutschen WM-Titel nun her, die Erinnerungen sind noch frisch. Die Nationalspieler sangen lustige und nicht so lustige Lieder auf der Fanmeile in Berlin, Bundestrainer Joachim Löw freute sich über seinen ersten Titel und die Welt lernte endgültig, dass die Deutschen derzeit sehr fein Fußball spielen können. Daran dürfte sich auch in näherer Zukunft wenig ändern.

Viele Akteure sind im besten Alter, einige werden sich sogar noch weiter entwickeln - und wenn nicht der Himmel auf die Erde kracht, kommen demnächst noch ein paar verblüffend gut ausgebildete Talente dazu. Bei der EM der U19 in Ungarn deutet sich in diesen Tagen an, was für blendende Aussichten dem DFB bevorstehen. Die Mannschaft von Trainer Marcus Sorg bekam es im Halbfinale mit Österreich zu tun und nach 90 beeindruckenden Minuten lässt sich sagen: Die deutschen Junioren haben den Nachbarn aus der Alpenregion fachgerecht auseinandergenommen.

Die nächste Feier winkt

4:0 (2:0) lautete am Ende das Resultat, für die Österreicher waren die Treffer von Davie Selke (20. Minute), Marc Stendera (30.), Levin Öztunali (58.) und Hany Mukhtar (68.) einfach zu viel. Am Donnerstag darf sich das deutsche Team nun als Belohnung im Finale gegen Portugal versuchen, das sich mit 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger Serbien durchsetzte. Es ist das dritte Mal nach 2002 und 2008, dass eine deutsche U19 im EM-Endspiel steht. Es winkt also die nächste Feierei, wenn auch in kleinerem Rahmen als bei Löws A-Elf - ein wenig narrisch werden, wäre angesichts der sehr starken Leistung in diesem Semifinale aber bereits angebracht.

Die deutsche Mannschaft, die in unveränderter Formation auflief, fand wie in den vorausgegangen Spielen schnell ihren Rhythmus und hatte gleich gute Offensivaktionen. Ein schneller Treffer von Mukhtar fand in der 3. Minute keine Anerkennung. Sieben Minuten später hatte Selke nach Pass von Mukhtar die erste große Tormöglichkeit, doch aus zwölf Metern verfehlte er das Ziel nur knapp.

Wieder trifft Selke

Doch auch die vor allem in der Offensive gefährlichen Österreicher hatten ihre Chancen: Florian Grillitsch grätschte in einen Abstoß von Torhüter Oliver Schnitzler und hätte mit dem Abpraller beinahe den Führungstreffer für sein Team erzielt (13.). Der fiel dann auf der anderen Seite für die DFB-Elf. Eine Flanke von Stendera verwandelte der Bremer Torjäger Selke per Kopf und erzielte damit seinen sechsten Endrundentreffer und das 14. Tor im 14. U 19-Länderspiel.

Auch Stendera überzeugt

Noch vor der Pause revanchierte sich Selke mit einer Flanke auf Stendera, der aus 15 Metern zum 2:0 ins rechte Eck traf. Das ÖFB-Team hatte zuvor durch Sinan Bytyqi die Ausgleichschance, doch sein Schuss strich knapp am Tor vorbei. Die DFB-Auswahl kontrollierte die Partie und stand auch in der Defensive mit den beiden guten Innenverteidigern Niklas Stark und Marc-Oliver Kempf sicher. Gegen die nun etwas offensiveren Österreicher bot sich der DFB-Elf Raum für Gegenangriffe.

Einen davon nutzte der Leverkusener Öztunali, der mit einem sehenswerten Rechtsschuss zum 3:0 traf. In der Schlussphase konnte Trainer Sorg seinen Torschützen Stendera und Selke eine kleine Erholungspause gönnen und frühzeitig wechseln. Mukhtar gelang nach Pass des Uwe-Seeler-Enkels Öztunali noch der vierte Treffer. Dann durften die Deutschen jubeln. Ein bisschen zumindest.

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