Deutsche Biathleten in Ruhpolding:Glück der frühen Startnummer

Biathlon-Weltcup in Ruhpolding - Sprint Männer

"Ich habe einen super Tag erwischt": Simon Schmepp sprintet in Ruhpolding auf Platz zwei.

(Foto: dpa)
  • Beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding sprinten vier Deutsche unter die Top Ten. Simon Schempp und Arnd Peiffer landen auf dem Podest.
  • Besonders für Peiffer ist es ein wichtiger Erfolg: Er hat nun die WM-Norm geknackt.
  • Geholfen hat ihm dabei der Trick des Bundestrainers, die Startnummer mit Daniel Böhm zu tauschen.

Von Saskia Aleythe, Ruhpolding

"Huch, was ist denn da los?"

Es gibt ja immer wieder Überraschungen, selbst wenn Arnd Peiffer nun schon einige Jahre dabei ist im Biathlon-Geschehen. "Huch, was ist denn da los?", wunderte er sich also, als er die Startliste für den Sprint in Ruhpolding sah. Normalerweise wäre der Deutsche mit einer Startnummer ab 85 ins Rennen gegangen, plötzlich fand er vor seinem Namen die 37, gleichbedeutend mit einem früheren Start - so wie er es gerne mag.

Und Peiffer nutzte die Gelegenheit: Er wurde mit ebenjener 37 Dritter - ein in diesem Winter noch unerreichtes Resultat. Die letzten Ergebnisse des 27-Jährigen sahen ja so aus: 64. beim Sprint in Oberhof, 64. in Pokljuka - indiskutabel. Beim Sprint von Ruhpolding klappte es endlich wieder mit einem Platz in der Weltspitze. Damit hat er auch endlich das geschafft, was er in diesem Winter so dringend erreichen wollte: Die WM-Norm knacken, also einmal unter die besten Acht oder zweimal unter die besten 15 kommen. Er war der einzige Deutsche, dem sie noch fehlte.

Der Bundestrainer heckt einen Plan aus

Vor allem deshalb hatten Bundestrainer Mark Kirchner und Peiffers Kollege Daniel Böhm diesen Plan ausgeheckt: Weil Böhm die Norm schon hatte, überließ er seine Nummer Peiffer. "Das hat mich fast ein bisschen gerührt,", sagte Peiffer später und bedankte sich bei jeder Gelegenheit, "das ist nicht selbstverständlich".

Nicht selbstverständlich war ohnehin das gesamte Abschneiden der deutschen Mannschaft: Peiffer war ja nicht mal der Beste, Simon Schempp landete beim Sieg des Norwegers Johannes Thingnes Bø mit einer fehlerfreien Vorstellung auf Rang zwei, es war schon sein dritter Podestplatz in diesem Winter. "Ich habe einen super Tag erwischt, bin gut über die Strecke gekommen", sagte Schempp, "hier daheim auf dem Podium zu stehen, da geht schon ein Traum in Erfüllung". Und dann sprach Peiffer das Bemerkenswerteste an diesem Nachmittag überhaupt an: "Vier Deutsche in den Top Ten hat man auch nicht alle Tage."

Denn auf Rang sechs landete Benedikt Doll, der erst sein drittes Rennen in dieser Saison bestritten hatte, Daniel Böhm wurde mit seinem besten Saisonergebnis Neunter. Überlegungen, dass er es selbst mit dieser 37 vielleicht aufs Podium geschafft hätte, spielten keine Rolle. "Ich bin froh, dass Arnd seine Chance genutzt hat", sagte Böhm, "das zeigt, dass es die richtige Entscheidung war".

Es ist ein Abschneiden, das Mut macht für die anstehende Weltmeisterschaft in Kontiolahti im März. Mit guten Staffelergebnissen hatte das Team bereits überzeugt, nun klappte es auch in den Einzelrennen mit guten Resultaten. "Wir kommen alle ganz gut miteinander aus", bestätigte Peiffer, "gestern waren wir beim Simon Käffchen trinken zum Rennen der Frauen". So locker war Peiffer nicht immer gewesen in diesem Winter, denn dass die guten Ergebnisse auf sich warten ließen, setzte sich schon in seinem Kopf fest. "Ich habe mich vielleicht zu viel mit der Zukunft beschäftigt", sagte Peiffer.

In Ruhpolding sollte es nun allein ums Laufen gehen, nicht mehr um die verflixte Platzierung, und das gelang Peiffer wunderbar: Mit der viertbesten Zeit im ganzen Feld war er so schnell unterwegs wie noch nie in dieser Saison. "Ich habe mich riesig gefreut", sagte Peiffer, "wir hatten auch ein super Material unter den Füßen". Seinem Kollegen Simon Schempp gelang sogar die zweitbeste Zeit. "Ich hatte viel Kraft und war nie am Limit in den ersten zwei Runden", sagte er. Luft nach oben also.

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