Deutsche Basketball-Nationalmannschaft:Überraschung zum EM-Auftakt

Basketball-EM Deutschland Frankreich

Heiko Schaffartzik (rechts) auf dem Weg zum Überraschungserfolg gegen Frankreich

(Foto: Georgi Licovski/dpa)

Kaum jemand hat der deutschen Basketball-Nationalmannschaft zugetraut, bei der EM in Slowenien eine Rolle zu spielen. Doch das Team von Frank Menz gewinnt das Auftaktspiel gegen den Turnierfavoriten Frankreich - und zeigt eine überragende Leistung.

Die deutschen Basketballer haben zum Auftakt der EM gegen den Mitfavoriten Frankreich für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Das junge Team von Bundestrainer Frank Menz setzte sich in Ljubljana dank einer starken Leistung mit 80:74 (43:39) über den Silbermedaillengewinner von 2011 durch.

Auch Frankreichs Superstar Tony Parker konnte mit 18 Punkten die Pleite nicht verhindern, beste Werfer bei Deutschland waren Robin Benzing (19) sowie Lucca Staiger (14) und Niels Giffey (14). Am Donnerstag (17.45 Uhr, Liveticker auf SZ.de) wartet mit Belgien, das seinen Auftakt mit 57:58 gegen die Ukraine verlor, eine deutlich einfachere Aufgabe auf die deutsche Mannschaft.

In der ersten Partie der Gruppe A hatte sich Großbritannien überraschend mit 75:71 nach Verlängerung gegen Israel durchgesetzt - auch diese beiden Teams wirkten auf dem angestrebten Weg in die nächste Runde schlagbar. Die ersten drei Teams überstehen die Gruppenphase.

"Die Daumen sind gedrückt", verkündete Nowitzki, der wie die weiteren vier deutschen NBA-Profis bei der EM fehlt, vor der Partie. Die ein oder andere Überraschung erwartete der langjährige Kapitän - seine Nachfolger untermauerten diesen Anspruch mit einem rasanten Beginn. Nach 89 Sekunden sorgte Giffey mit einem Drei-Punkte-Wurf für den ersten deutschen Korberfolg, dank intensiver Verteidigung und traumwandlerischer Sicherheit aus der Distanz setzte sich der Außenseiter langsam ab.

Und zeitweise zauberte die deutsche Mannschaft: Center Maik Zirbes verwandelte ein Anspiel von Schaffartzik per Alley-oop, wenig später traf der Kapitän einen seiner typischen wilden Distanzwürfe knapp zwei Meter hinter der Dreierlinie zum 23:14.

Konsterniert lief Frankreichs Coach Vincent Collet nach sieben Minuten aufs Parkett und versuchte sein Team in der ersten Auszeit neu einzustellen. Doch stattdessen setzte der Außenseiter zunächst seinen Lauf fort. Nach dem nächsten Dreier von Robin Benzing setzte Parker zwei Freiwürfe in Serie auf den Ring - mit 13 Punkten Vorsprung ging das deutsche Team beim 27:14 in die erste Viertelpause.

Als der am Knie angeschlagene Aufbauspieler von den San Antonio Spurs das Feld verließ, bekam das deutsche Team allerdings Probleme. Plötzlich schlichen sich wieder leichte Ballverluste wie in der Vorbereitung ein, erst Giffey beendete nach knapp fünf Minuten die deutsche Punkteflaute zum 29:23.

"Eine ganz große Perspektive", hatte Menz dem 22 Jahre alten Collegespieler vor der Partie bescheinigt. Schon die Gegenwart machte Geschmack auf mehr - NBA-Star Nicolas Batum war bei Giffey lange Zeit abgemeldet. "Wir müssen nach vorne rennen und attackieren, nicht beeindrucken lassen", forderte Menz in einer Auszeit - seine Männer zeigten sich weiter komplett furchtlos und hielten den Angstgegner der vergangenen Jahren bis zur Pause auf Distanz.

Konzentriert gelang auch der Start in die zweite Halbzeit, mit hohem Engagement sicherten sich Center Tibor Pleiß und Co. immer wieder den Rebound und machten so unnötige Turnover wett. Kurz vor der Sirene zur dritten Viertelpause vergab Parker beim 56:57 die erste Führung der Franzosen seit dem Spielbeginn. Die besorgte allerdings Antoine Diot zum Start des Schlussabschnitts.

Auf hohem Niveau wogte das Spiel hin und her, Pleiß besorgte per Dunk die viel umjubelte 67:65-Führung. Am Ende war der Jubel groß und überraschend.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: