Debüt von Schweinsteiger bei ManU:Chef mit der Nummer 23

International Champions Cup 2015 - Club America v Manchester United

Spielt bei seinem Debüt ein paar Sicherheitspässe: Bastian Schweinsteiger

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Bastian Schweinsteiger spielt erstmals für Manchester United und zeigt ein unauffälliges Spiel.
  • Der Weltmeister gibt gestenreich gleich den Chef auf dem Platz.
  • Vor allem seine neue Rückennummer 23 sorgt bei den amerikanischen Fans für große Begeisterung.

Von Jürgen Schmieder, Seattle

Es ist ja bekannt, dass der Fußballspieler Bastian Schweinsteiger, wenn ihm die Natur ein paar Zentimeter mehr an Körpergröße und ein bisschen weniger Gefühl in den Füßen gegeben hätte, durchaus auch gerne Basketballprofi geworden wäre. Er ist Stammgast bei den Spielen der Bayern-Basketballer gewesen und schon auf der Tribüne der New York Knicks gesichtet worden - bei der USA-Reise des FC Bayern im vergangenen Jahr warf er in Portland erst einmal ein paar Körbe, ehe er sich mit Fans und Reportern traf.

Schweinsteiger weiß um die Bedeutung der Rückennummer "23" im Basketball und im amerikanischen Sport allgemein. Michael Jordan trug einst bei den Chicago Bulls die 23, LeBron James trägt sie gerade bei den Cleveland Cavaliers. Es gab die Baseballspieler Don Mattingly (New York Yankees) und Ryne Sandberg (Chicago Cubs), die Eishockeyspieler Bob Gainey (Montreal Canadiens) und Bob Nystrom (New York Islanders) - und natürlich wählte auch der Fußballer David Beckham bei seinem Wechsel zu Los Angeles Galaxy die 23 als Rückennummer. Die 23 signalisiert im amerikanischen Sport den Star einer Mannschaft, den Chef.

Am Freitag also absolvierte Bastian Schweinsteiger seine erste Partie für Manchester United, er wurde beim 1:0 (den Treffer erzielte der andere Zugang Morgan Schneiderlin) gegen den mexikanischen Verein Club América zur Pause eingewechselt. Sportlich lässt sich nicht allzu viel herauslesen aus diesem Spiel, es war eine Partie im Rahmen des International Champions Cup, vergleichbar mit dem Audi Cup in München oder dem Blitzturnier in Salzburg vor wenigen Tagen, das Werder Bremen gewann.

Schweinsteiger spielt ein paar Sicherheitspässe

Vereine wie United, Paris Saint-Germain oder der FC Barcelona absolvieren Testspiele untereinander und erschließen damit den amerikanischen Markt - der FC Bayern, Inter Mailand und Real Madrid sind derzeit in China unterwegs, Manchester City und AS Rom bearbeiten den australischen Markt.

Schweinsteiger spielte am Freitagabend ein paar Pässe mit hoher Sicherheit, unter seinen 91 Ballkontakten befanden sich durchaus gute Zuspiele, er dirigierte seine Kollegen auf die richtige Position, nach dem Spiel debattierte er noch ein bisschen mit dem Schiedsrichter über ein Foul, das der nach Schweinsteigers Dafürhalten übersehen hatte. Das war's. "Er dirigierte sofort mit Armzeichen und zeigte auch am Ball, warum und wie er eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung Uniteds zu einem Titelkandidat übernehmen kann", urteilte die englische Zeitung The Guardian nach dem 45-minütigen Einsatz des 30-Jährigen im zweiten Durchgang. Es war ein fehlerfreier, aber auch unauffälliger Auftritt, weshalb die amerikanischen Zuschauer in Seattle vor allem die neue Rückennummer von Schweinsteiger bestaunten: 23.

"Ich bin es gewohnt, Titel zu gewinnen"

Aus dieser Wahl lässt sich durchaus herauslesen, dass Schweinsteiger der Chef sein will bei Manchester United, diesen Anspruch unterstrich er nach seiner Ankunft in Seattle auch durch markige Worte. Es gab kleine Spitzen auf seinen ehemaligen Verein ("Bayern ist ein großer Klub, aber Manchester United ist größer"), aber auch eine deutliche Botschaft an seinen neuen Arbeitgeber, seit zwei Jahren ohne Titel: "Ich bin es gewohnt, Titel zu gewinnen - das ist mein Ziel."

Er sagte auch ein bisschen was über seinen Trainer Louis van Gaal ("Immer ehrlich und will einen immer besser machen") und zu den Zweifeln an seiner Fitness: "Ich brauche vielleicht einen halben Tag länger als ein 20-Jähriger, aber das ist ganz normal. Dafür bringe ich die Erfahrung in großen Spielen mit."

Schielt Schweinsteiger auf die legendäre Rückennummer 7?

Beim FC Bayern war Schweinsteiger stets die Nummer 31 - so sehr, dass Ottmar Hitzfeld kürzlich in der Sport Bild die Übernahme einer weiteren amerikanischen Tradition forderte: "Bastians Rückennummer gehört nun eigentlich ins Archiv. Ich bin mir sicher, dass sie kurzfristig nicht vergeben wird. Diese Nummer wird immer für ihn stehen, womöglich wird sie nie mehr an einen anderen Spieler vergeben."

Bei Manchester United, da gilt weniger die 23 als legendäre Rückennummer als vielmehr die 7. George Best hat sie getragen, Bryan Robson, Eric Cantona, David Beckham, Cristiano Ronaldo. Derzeit ist sie an Angel di Maria vergeben - doch der könnte bald wechseln, nach Paris oder womöglich gar zum FC Bayern. Die United-Chef-Nummer, sie wäre dann frei.

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