David Alaba:FC Bayern feiert den nächsten Unverkäuflichen

David Alaba

Bleibt bis 2021 bei den Bayern: David Alaba.

(Foto: dpa)
  • Der Fall David Alaba zeigt: Der FC Bayern kann seine Leistungsträger halten - ganz egal, wie aggressiv englische Klubs auf dem Markt auftreten.
  • "Das Heft des Handelns liegt zu 100 Prozent bei Bayern München", sagt Vorstandsboss Rummenigge.
  • Hier geht es zur Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Von Felix Meininghaus, Köln

Zu den größten Qualitäten von Matthias Sammer gehört es mit Sicherheit nicht, mit Lob um sich zu schmeißen. Das war schon so, als der 48-Jährige in Dortmund spielte und auf der Trainerbank saß. Da fiel der begnadete Kicker so lange mit beißender Kritik auf, bis sich der Spitzname "Motzki" etabliert hatte, der im Revier noch heute allgegenwärtig ist. Auch bei seinem jetzigen Arbeitgeber Bayern München legt Sammer gern den Finger in die Wunde und eckt damit an. Bei David Alaba macht er allerdings eine Ausnahme. Den bezeichnet Sammer als "Geschenk des Himmels". Ein Gefühl, das er wohl mit allen Menschen im Umfeld des FC Bayern teilt. Ein Gefühl, das bei Alabas Vertragsverlängerung unter der Woche noch etwas intensiver geworden ist.

Natürlich liebt auch Trainer Pep Guardiola diesen Spieler. Wann immer es möglich ist, singt der Spanier das Hohelied auf den Verteidiger mit dem Lausbubengesicht, der auf dem Feld so unglaublich elegant und abgeklärt agiert und seine Statements nach getaner Arbeit im breitesten Wiener Schmäh von sich gibt. Die Hochachtung vor dem Österreicher ist so groß, dass zuletzt Befürchtungen die Runde machten, Guardiola könne versuchen, seinen Lieblingsschüler mit zu seinem neuen Arbeitgeber Manchester City zu nehmen.

Der Trainer verkündet zwar gebetsmühlenartig, er werde sich niemals um Personal seines jetzigen Vereins bemühen, doch sein alter Weggefährte aus Barcelona, Txiki Begiristain, der in der englischen Industriestadt als Sportdirektor arbeitet, betonte unlängst, diese Zurückhaltung gelte nicht für ihn.

"Das Heft des Handelns liegt zu 100 Prozent bei Bayern München"

Bei Alaba käme er nun aber zu spät. Er band sich am Freitag bis ins Jahr 2021 an den FC Bayern. Genauso wie zuvor schon Thomas Müller, Jérôme Boateng, Xabi Alonso und Javier Martínez ihre Verträge verlängert hatten. Allesamt hochgehandelte Profis, die europaweit begehrt sind und in ihrem Arbeitspapier nun den Stempel "unverkäuflich" haben.

Genauso ist es nun auch bei David Alaba. Die Münchner sind auf dem besten Weg, ihren hochkarätig besetzten Kader langfristig an sich zu binden. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge stellte sich nach dem schwer erarbeiteten 1:0 in Köln zufrieden vor die Mikrofone und dozierte über den Status des Rekordmeisters als Souverän, der weit über die Landesgrenzen hinausreicht. Kein einziger Vertrag eines Leistungsträgers laufe in den kommenden zwei Jahren aus, "das Heft des Handelns liegt zu 100 Prozent bei Bayern München", sagte er.

Schauen sich die Bayern sogar in England um?

Daran ändere auch der Umstand nichts, dass mit dem neuen Fernsehvertrag ab diesem Sommer ein nie dagewesener Geldsegen auf die Insel niederprasseln wird, mit dem die Topklubs der Premier League im restlichen Europa noch aggressiver am Markt auftreten dürften, als sie dies ohnehin schon tun. Rummenigge bereitet das keine schlaflosen Nächte. Er habe sich schon ein wenig gewundert über die Aussagen des Kollegen Begiristain. "Natürlich wird es immer mal wieder Fantasieangebote aus England geben, aber Verträge sind Verträge und einzuhalten. Das gilt auch für Manchester City."

Sammer hatte die Aussagen Begiristains zuvor schon bei Sky ziemlich gewitzt gekontert: "Drehen wir es doch mal um. City sollte auch nicht ausschließen, dass wir uns möglicherweise da umschauen, schließlich ist da auch der eine oder andere interessante Spieler dabei". Namen hatte er bei der Gelegenheit aber nicht genannt.

Alaba spielt in Köln wieder souverän - anders als in Turin

Die Chance ist also groß, dass die Bayern-Fans ihren Publikumsliebling auch in den kommenden Jahren in Rot erleben werden. Der Weltklasse-Linksverteidiger und Weltklasse-Mittelfeldspieler Alaba agierte in Köln in Abwesenheit der verletzten Stammkräfte Boateng und Martinez erneut auf der für ihn ungewohnten Position des Innenverteidigers und tat das gewohnt souverän. Kein Vergleich also zum missratenen Auftritt in der Champions League, als der 23-Jährige mit seinen Patzern beinahe das Ausscheiden verschuldet hätte und sich nicht wenige Betrachter fragten, wer denn dieser Spieler mit der lustigen blonden Lockenfrisur sein sollte, der dort in der bayerischen Hälfte umherlief. Doch sicher nicht David Alaba?

"Ich bin erleichtert" teilte Alaba seiner Gefolgschaft nach dem Juve-Spiel per Twitter mit: "Wir alle sind erleichtert." Mittlerweile scheint der Schreck über die ja keineswegs repräsentative Leistung von Turin verarbeitet zu sein. Eine länger anhaltende Schaffenskrise ist nach den Eindrücken von Köln nicht zu befürchten. Er schrieb von einem "wichtigen Sieg" und einer "großartigen Woche".

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