Das DFB-Team in der Einzelkritik:Besser als Gomez

Mario Götze gelingt im Gegensatz zu Mario Gomez ein Treffer. Kevin Großkreuz kann froh sein, dass nicht auch noch Messi auf dem Platz steht. Und André Schürrle war als Joker bei der WM deutlich gefährlicher. Das DFB-Team beim 2:4 gegen Argentinien in der Einzelkritik.

Von Lisa Sonnabend, Düsseldorf

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Manuel Neuer

Länderspiel Deutschland - Argentinien

Quelle: dpa

Geht als 119. DFB-Kapitän in die Fußball-Annalen ein. Hätte das Amt gerne künftig regelmäßig ausgeübt, doch er muss das Händeschütteln bald wieder Bastian Schweinsteiger überlassen. Erledigte die Wimpelübergabe lässig, das Beschweren beim Schiedsrichter übernahm Kroos für ihn. Da stand er zu weit weg, auch wenn er gelegentlich bis zur Mittellinie spazierte. War bei den ersten zwei Gegentreffern machtlos, hätte dafür Hände gebraucht, die sich so schnell bewegen wie die Zunge einer Echse. Musste bereits nach der ersten Hälfte die Kapitänsbinde wieder abgeben.

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Kevin Großkreuz

Germany v Argentina - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat sich die in den vergangenen Tagen beim DFB gelangweilt, sein neuer bester Kumpel Bastian Schweinsteiger reiste erst am Mittwoch an. Beim Freundschaftskick hatte er dann jedoch allerhand zu tun. Großkreutz war für die Bewachung von Sergio Agüero zuständig - und zeigte sich damit überfordert. Zu allem Überfluss wirbelte auch noch ein gewisser Ángel di María um ihn herum. Konnte froh sein, dass nicht auch noch Messi auf dem Platz stand.

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Matthias Ginter

Germany's goalkeeper Weidenfeller fails to save as Argentina's Fernandez scores a goal past Germany's Ginter during their friendly soccer match in Duesseldorf

Quelle: REUTERS

Verstärkt seit seinem Vereinswechsel die traditionell etwas unterrepräsentierte BVB-Fraktion in der Nationalelf. Zielte beim Aufwärmen weit am Tor vorbei, hechtete danach bei Kontern oft hinterher. Beim ersten Gegentor entwischte ihm Aguero aus den Augen, beim dritten Gegentor ließ er Fernandez zum Kopfball hochsteigen. Ist eben noch kein Mats Hummels.

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Benedikt Höwedes

Länderspiel Deutschland - Argentinien

Quelle: dpa

Einer von nur vier Spielern, die auch beim letzten Aufeinandertreffen gegen Argentinien von Beginn an auf dem Platz standen. Bekam deswegen bei der Begrüßung von einem Argentinier einen Klaps auf den Hinterkopf. Wurde von Löw diesmal in die Innenverteidigerposition versetzt, da der Bundestrainer bei der EM-Qualifikation extrem defensiv agierende Mannschaften erwartet. War der einzige Defensivspieler, auf den die Bezeichnung Ochse passte. Doch auch der Ochse schloss manchmal die Augen und träumte.

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Erik Durm

Argentina's Di Maria fights for the ball with Germany's Durm during their friendly soccer match in Duesseldorf

Quelle: REUTERS

Kam bei der WM auf null Minuten Einsatzzeit, soll künftig aber eine größere Rolle in der Nationalelf spielen. Hat nämlich einen großen Vorteil: ist Außenverteidiger. Lauerte oft jenseits des Mittelkreises und holte die erste Chance des DFB-Teams heraus. Seine Flanke in den Strafraum blieb aber zu harmlos. Eine Folge seiner weiten Ausflüge nach vorne: Der flinke Ángel di María entwischte ihm mit so großer Leichtigkeit wie Usain Bolt einem Marathonläufer.

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Toni Kroos

Germany's Kroos fights for the ball with Argentina's Perez during their friendly soccer match in Duesseldorf

Quelle: REUTERS

Ging etwas übermotiviert in das Freundschaftsspiel und twitterte vor Anpfiff: "Matchday." So als stünde ein WM-Finale an. In Madrid müssen sie ihm Motivationsspritzen verpasst haben, denn sonst pflegt der Ex-Münchner ja ein eher nonchalantes Auftreten. In Abwesenheit von Schweinsteiger und Khedira übernahm er die Rolle des Chefstrategen, brachte Ruhe ins Spiel, leitete Angriffe ein - und schubste den Schiedsrichter einmal leicht von hinten, als er mit dessen Entscheidung nicht einverstanden war.

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Christoph Kramer

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Quelle: AFP

Kann sich an das WM-Finale kaum erinnern, das Testspiel gegen Argentinien wird ihm jedoch vor allem wegen einer Szene im Gedächtnis bleiben: Dribbelte im Strafraum mehrere Argentinier frei, bis er gekonnt an Reus weitergab. Musste dann zusehen, was Gomez aus seiner mühsamen Kleinarbeit machte: nichts. Schüttelte den Kopf. Rannte viel, blieb aber unauffällig.

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Julian Draxler

Germany's Draxler speaks with coach Loew as he is substituted during their friendly soccer match against Argentina in Duesseldorf

Quelle: REUTERS

Rückte überraschend in die Startformation. Spielte irgendwie gehemmt, kombinierte recht holprig mit Schürrle und Reus. Fasste sich an den Oberschenkel und musste noch vor der Pause raus.

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André Schürrle

Länderspiel Deutschland - Argentinien

Quelle: dpa

Lief in der ersten Hälfte wie im WM-Finale über den halben Platz. Passte dann aber nicht herrlich auch Götze, sondern vermasselte das Zuspiel an Draxler. Brachte durchaus Schwung hinein in die Partie, doch er agierte unkonzentrierter als in Brasilien. Bei der WM wurde er meist nicht in der Startelf, sondern als Joker eingesetzt und war deutlich gefährlicher. Bekam dann jedoch in der 51. Minute nach wildem Gestochere im Strafraum an den Ball, und stocherte diesen ebenso wild ins Tor.

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Marco Reus

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Quelle: AP

Nur sein Trikot feierte bei der WM-Party im Maracanã mit, nun ist auch sein Körper wieder bei der Nationalelf. In Zweikämpfe ging er zurückhaltend, als wolle er unbedingt vermeiden, sich wieder in einem Freundschaftsspiel zu verletzen. In der Vorwärtsbewegung war er dafür der kreativste DFB-Spieler. Traf in der 76. Minute den Pfosten. Fest steht: Auch mit Reus wäre Deutschland Weltmeister geworden.

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Mario Gomez

Germany v Argentina - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Er ist tatsächlich wieder dabei und das von Beginn an. Strauchelte während des Aufwärmens beim Rückwärtslaufen. Auch danach lief es nicht besser: Als er in der siebten Minute das erste Mal alleine vor Torwart Sergio Romero auftauchte, vergab er und trat danach so wütend auf den Rasen, dass ein Häuflein braune Erde zum Vorschein kam. Kurz darauf bediente ihn Reus herrlich, doch Gomez traf nur Romero. Auch diese Chance hätte sich ein Miroslav Klose nicht entgehen lassen. Als Gomez dann einen Abpraller direkt vor die Füße bekam und auch diesmal den Ball nicht ins Netz brachte, pfiff das Publikum. Immerhin ließ er diesmal den Rasen in Frieden wachsen.

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Lukas Podolski

Länderspiel Deutschland - Argentinien

Quelle: dpa

Der Kölner kam in der 33. Minute für den angeschlagenen Draxler und wurde - obwohl das Spiel in Düsseldorf stattfand - mit Sprechchören begrüßt. Durfte sich nach der Auswechslung von Neuer die Kapitänsbinde überziehen. Wollte nach einem kleinen Rempler einen Elfmeter schinden, fiel sonst nicht weiter auf.

Roman Weidenfeller: Durfte in der zweiten Hälfte ins Tor, keine dankbare Aufgabe bei der unkonzentrierten DFB-Abwehr. Kassierte in den ersten fünf Minuten zwei Tore, was jedoch nicht seine Schuld war. Zeigte, dass er in Brasilien Neuer intensiv studiert hatte: Luchste einem Argentinier außerhalb des Strafraums den Ball ab.

Thomas Müller: Kam in der 56. Minute für Schürrle. Trabte mehr über den Platz, als dass er rannte. Schimpfte über Marco Rojo, der ihn nicht immer sanft behandelte. Spielte mit angezogener Handbremse, war schließlich auch kein WM-Finale.

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Mario Götze

Länderspiel Deutschland - Argentinien

Quelle: Jonas Güttler/dpa

"Du bist besser als Messi", bekam er im WM-Finale von Joachim Löw zu hören und war es dann auch. Diesmal war Messi nicht dabei. Götze war aber definitiv besser als der unglückliche Mario Gomez, den er in der 56. Minute ablöste. Erzielte in der 78. Minute das 2:4, ein nicht ganz so wichtiger Treffer wie in Rio.

Sebastian Rudy: Wurde von Löw erst am Dienstag nachnominiert, bekam gleich seinen Auftritt und rückte für Kroos ins Feld. War nicht ganz so chefig.

Antonio Rüdiger: Kam in der 78. Minute für Höwedes. "Er ist schnell und gut im Eins gegen Eins", lobte Löw vor der Partie. Die Spielzeit war zu knapp, dass der VfB-Verteidiger dies hätte zeigen können. Hatte offenbar einen eigenen Fanklub dabei, der jubelte bei jeder Ballberührung und feierte ihn mit Sprechchören.

© sz.de/sonn/schma
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