Die Costa del Sol, jener Landstrich zwischen Malaga im Osten und dem im wahrsten Sinne herausragenden Felsen von Gibraltar im Westen, ist längst zur Costa del Golf mutiert. Auf dem 120 Kilometer langen Küstenstreifen Südspaniens sind in den vergangenen 20 Jahren Golfplätze in einer für Kontinentaleuropa einmaligen Dichte entstanden. Über 60 Anlagen buhlen mittlerweile um die Gunst der Greenfee-Spieler, denn inzwischen ist dem Golf-Dorado Andalusiens ernsthafte Konkurrenz erwachsen wie in der Türkei oder auf Mallorca. Zudem sitzt den Golftouristen, auch jenen aus Großbritannien oder Skandinavien, das Geld nicht mehr so locker. Die Zeiten, in denen man Abschlagzeiten weit im Voraus buchen musste, sind vorerst passé.
Vor allem jene Plätze, die zwecks Steigerung der Grundstückspreise ruckzuck und ohne großen Qualitätsanspruch in die Landschaft gesetzt wurden, tun sich schwer. Speziell, wenn die Betreiber glauben, die lange gepflegte Hochpreispolitik bei den Greenfees nicht schleunigst überdenken zu müssen.
Wie es derzeit aussieht, werden sich Qualität und Exklusivität gegen das Massenangebot durchsetzen. Und wo trifft man diese massierter als im Goldenen Dreieck zwischen Manilva und Alge - ciras. Basiscamp, speziell und vorwiegend für Golfreisende aus Deutschland, ist der Aldianaclub Alcaidesa, am Rande einer aufstrebenden Urbanisation, den "Affenfelsen" Gibraltar immer im Blick. Von hier aus lassen sich die Gipfel der spanischen Golfwelt am einfachsten erklimmen.
Drei der fünf laut Golf Digest besten Golfplätze der Halbinsel Iberien liegen innerhalb einer Viertelstunde Autofahrt. Da ist einmal, um im Bild zu bleiben, der Mount Everest des kontinentaleuropäischen Golfs, das schon legendäre Valderama. Drei lange Abschläge in Richtung Meer liegt die Nummer zwei, Sotogrande. Als Nummer fünf rangiert der Old Course von San Roque, ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft, und selbst die Nummer Vier im spanischen Ranking, der Real Golf Club Sevilla, ist auch nicht aus der Welt und innerhalb von einer Stunde Fahrt zu erreichen.
Doch damit nicht genug: Der New Course von San Roque, ein typischer Pete-Dye-Platz, mit zahl - losen Bunkern und welligen Fairway-Begrenzungen (Ranking Nr. 16), die 27 Löcher von Almenara, das Valderama-Imitat La Reserva, La Canada, der Favorit der einheimischen Golfer, oder das neue Qualitätsmerkmal des nahe gelegenen Städtchens Manilva, Finca El Cortesin, stehen den großen Drei kaum nach. Jeder für sich hat seine besondere Charakteristik und eigenen Reiz.
Das Beste für Aldiana-Gäste: Alcaidesa selbst verfügt über zwei ausgewachsene Golfplätze. Der Links Course, übrigens der einzige seiner Gattung an der Costa del Sol, zählt zu den landschaftlich schönsten der gesamten Region. An klaren Tagen geht der Blick über Gibraltar hinaus hinüber nach Afrika, nach Ceuta und Tanger und dem Atlas-Gebirge. Oberhalb des alten hügeligen Platzes, 1992 eröffnet, bei dem einige Bahnen leider innerhalb kürzester Zeit ziemlich zugebaut wurden, sind weitere 18 Löcher entstanden. Der Heathland Course, von keinem Geringeren als Dave Thomas mit viel Geschick in eine rollende Landschaft gebaut, wurde im vergangenen Oktober mit einer großen Party eröffnet, braucht jedoch noch einige Zeit, um richtig einzuwachsen.
Seine Feuertaufe erhält er dieser Tage mit einem Turnier der andalusischen Professional Golf Association, die sich bei dem Projekt stark engagiert hat. So kam auch das pompöse, luxuriöse, hochmoderne Clubhaus hoch über Alcaidesa und dem Meer zustande, auf das Golfdirektor Juan Pablo Arriaga besonders stolz ist, und die großzügige Driving Range. Vom Aldiana-Club aus verkehrt ein viertelstündlicher Shuttle.
Kein Wunder, dass bei einem derartigen Golfangebot drei Viertel der Aldiana-Gäste sich dem Spiel mit den kleinen Plastikbällen bereits verschrieben haben oder gekommen sind, um Kontakt damit aufzunehmen, der im Idealfall zur Platzreife führen soll.
In der architektonisch sehr gelungenen weitläufigen Club-Anlage mit 334 Zimmern, mit dem riesigen Pool als Zentrum, einem bestens ausgerüsteten Spa, mit Tennisanlagen, einem gepflegten Strand sowie Restaurants und Bars, bei denen das All-Inclusive- Konzept sehr großzügig ausgelegt wird, ist einiges an Freizeitaktivitäten und Kulturprogramm geboten. Im Wesentlichen ist das Clubleben auf die Bedürfnisse der Golfer angelegt. So gibt es täglich nachmittags ein Golfers' Lunch, wird Verpflegung mit auf die Runden gegeben, und natürlich so ziemlich alles angeboten, was einen ins Golferleben einführt oder es einem erleichtert.
Holger Speckhahn hat bei Aldiana die Golfschule übernommen und in den fünf Jahren seit Gründung des Aldiana-Alcaidesa nach eigenen Angaben schon knapp 1000 Neugolfer kreiert. Speckhahn bemüht sich speziell um die Jüngsten, um Familiengolf.
Besonders beliebt ist der Erwerb des DGV-Kinder-Golfabzeichens in Bronze, Silber und Gold. Schließlich möchten auch die Kleinen etwas mit aus dem Urlaub nach Hause nehmen. Ihm zur Seite stehen zwei Professionals, die neben den verschiedenen Kursen vom Einstieg über die Platzreife bis zum Familiengolfen auch individuelles Training anbieten, die Stunde inklusive Leihschläger für 58 Euro.
Wer auf große Golfexpedition zu den benachbarten Topanlagen gehen möchte, dem sei ein Leihwagen empfohlen. Taxitrips, beispielsweise nach San Roque oder Almenara, kosten 25 Euro pro Fahrt. Francesco, ein kundiger Deutsch-Spanier, sorgt am Golf- Desk für die gewünschten Abschlagszeiten bei den kooperierenden Golfclubs der Umgebung. Kurzum, ein Sorglos-Programm, das kaum Wünsche offen lässt. Gerade das Richtige für die 15 Sieger-Teams der Brutto-Wertung des Süddeutsche Zeitung Business Golf Cup presented by Audi, die vom 29. Oktober bis zum 2. November hier das große Deutschland-Finale ausspielen werden.