Confederations Cup:Die mexikanische Zauberformel

Das Anrennen in den Schlussminuten des fünfmaligen Weltmeisters hat nichts genutzt: Mit konsequenter Abwehrarbeit und enormer Laufarbeit haben die Mexikaner den brasilianischen Fußballsamba entzaubert.

Mexiko hat die erste Überraschung beim Confederations Cup geschafft. Das Team von Trainer Ricardo Lavolpe entzauberte Weltmeister Brasilien und siegte vor gut 39.000 Zuschauern im ausverkauften WM-Stadion von Hannover mit 1:0. Vom Pechvogel zum Matchwinner avancierte Torschütze Jared Borgetti.

Confederations Cup: Mexiknischer Jubel nach dem 1:0 mit dem Torschützen Jared Borgetti (vorne) und einem wenig begeisterten Lucio.

Mexiknischer Jubel nach dem 1:0 mit dem Torschützen Jared Borgetti (vorne) und einem wenig begeisterten Lucio.

(Foto: Foto: dpa)

In der ersten Hälfte war er noch im dritten Versuch mit einem Strafstoß gescheitert, den der Schiedsrichter wegen angeblicher Regelverstöße zuvor zwei Mal hatte wiederholen lassen.

Beide Mannschaften boten über weite Strecken eine ansehnliche und abwechslungsreiche Partie. Zwar waren die Brasilianer zunächst feldüberlegen und erspielten sich mehr Torchancen, doch die Mexikaner hielten dagegen und kamen selbst zu guten Möglichkeiten.

Nach der Führung kontrollierte Mexiko das Spiel immer besser und die Brasilianer agierten zunehmend rat- und ideenlos. Brasilien war mit den vier Bundesliga-Legionären Lucio und Ze Roberto von Bayern München, Gilberto von Hertha BSC Berlin und Roque Junior von Bayer Leverkusen angetreten.

Die Mexikaner mussten erneut ohne Kapitän Rafael Márquez auflaufen, der an einer Adduktorenverletzung laboriert. In der Startformation der Mittelamerikaner standen damit nur Spieler, die in Mexiko spielen. Mit Zinha hatten die Mittelamerikaner zudem einen gebürtigen Brasilianer in ihren Reihen.

Matchwinner Borgetti

Für den kuriosen Höhepunkt sorgte der italienische Schiedsrichter Roberto Rosetti, der kurzfristig von der FIFA für die Partie angesetzt worden war. Zunächst pfiff er nach einem Zweikampf im brasilianischen Strafraum zwischen Roque Junior und Jared Borgetti einen umstrittenen Elfmeter. Der gefoulte Borgetti trat selbst an und verwandelte sicher, doch der Referee ließ den Strafstoß wiederholen, da ein Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen war.

Beim zweiten Mal schoss Borgetti an die Latte, doch Rosetti ließ erneut wiederholen. Beim dritten Schuss parierte Torhüter Dida. Allerdings hätte Rosetti auch diesen Elfmeter konsequenterweise wiederholen lassen müssen, da der Brasilianer Emerson erneut zu früh in den Strafraum gestartet war.

Doch Pechvogel Borgetti machte seine Fehlschüsse in der 59. Minute selbst wieder gut: Nach Ecke von Pavel Pardo köpfte er zur 1:0-Führung für den Außenseiter ein. Brasilien hatte zwar noch einige Möglichkeiten, doch Mexiko brachte das Ergebnis mit Glück und Geschick über die Zeit.

Das Spiel setzte die Reihe denkwürdiger Begegnungen zwischen den beiden lateinamerikanischen Mannschaften fort. Über Jahre hinweg war Brasilen ein schier unüberwindlicher Gegner für die Mexikaner.

Doch seit ihrem historischen 4:3 Sieg gegen die Brasilianer im Finale des Confederations Cup 1999 in Mexiko-Stadt sind die Mexikaner zu einer Art Angstgegner des mehrfachen Weltmeisters geworden. Seitdem konnten sie ihren berühmten Gegner drei Mal mit 1:0 bezwingen. Beim letzten Zusammentreffen zwischen beiden Teams bei der Copa America Peru 2004 siegte Brasilien allerdings klar mit 4:0.

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