Christkinder des Spieltags:Christian Schulz spielt gegen Bayern Volleyball

Hannovers Verteidiger beschert den FC Bayern. Kölns Modeste spendiert sich selbst Weihnachtsfreuden. Stuttgarts Didavi schenkt seinem Team zwei Tore des Monats. Die Christkinder des Bundesliga-Spieltags.

Anthony Modeste

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(Foto: AP)

Er habe zuletzt "eine Scheißphase" erlebt, hat Anthony Modeste jüngst sehr zurecht gesagt. Exakt 681 Minuten hatte er kein Tor geschossen, das war ein Problem, weil Modeste vom 1. FC Köln fürs Toreschießen bezahlt wird. Zuletzt aber vergab Modeste Chancen, die selbst nicht wussten, dass sie vergeben werden können - und je mehr Chancen er vergab, desto lauter pfiff das Publikum. Gegen Dortmund saß Modeste auf der Bank, erstmals in dieser Saison. 1:0 lag Köln zurück, als er aufs Feld kam, in der 68. Minute. Es dauerte keine Viertelstunde, da sah er das 1:1 durch Simon Zoller. Weitere sieben Minuten später sah er Kölns 2:1. Der Torschütze hatte den Ball volley genommen, ins Eck geschossen und sich das Trikot vom Leib gezerrt. Der Torschützte hieß Anthony Modeste, und er hatte sich gerade selbst beschenkt, nach 681 Minuten des Wartens. (chge)

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(Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Fußbälle heißen so, weil sie mit dem Fuß gespielt werden. Richtig ist zudem: Fußbälle dürfen genausogut mit dem Kopf gespielt werden. Richtig ist weiterhin: Fußbälle dürfen nicht mit der Hand gespielt werden. Christian Schulz, 32, ist lang genug Berufsfußballer, um diese Regeln zu kennen, aber am Samstag ist er ein bisschen durcheinander gekommen, beim Spiel zwischen Hannover 96 und dem FC Bayern. Es kam so: Flanke Kingsley Coman, ein Verteidiger fälscht ab, Schulz will den Ball ins Aus köpfeln; er setzt zum Flugkopfball an, rettet allerdings nicht mit dem Kopf (erlaubt), sondern mit der Hand (nicht erlaubt), wie ein Abwehrmann im Volleyball. Dem FC Bayern hat Schulz damit ein veritables Geschenk beschert, denn seine Tat ereignete sich im eigenen Strafraum. Laut Regeln des Weltfußballverbandes folgt nach so etwas ein Elfmeter, so war es auch am Samstag. Thomas Müller trat an - und traf zum entscheidenden 1:0. (chge)

Daniel Didavi

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(Foto: AP)

Es gebe "viele Gerüchte", hat Dieter Hecking am Samstag gesagt. Eines dieser Gerüchte besagt: Der VfL Wolfsburg, dessen Trainer Hecking ist, findet Stuttgarts Mittelfeldspieler Daniel Didavi sehr interessant. Wolfsburgs Interesse soll, laut dem Gerücht, schon vor dem Samstag bestanden haben, aber es gibt das weitere Gerücht, dass sie in Wolfsburg den Fußballer Didavi nach diesem Samstag zumindest nicht weniger interessant finden. Zwei Tore hatte Didavi dem VfL Wolfsburg eingeschenkt und zwar mit derart schönen Schüssen in den Winkel, dass sie Gerüchten zufolge für das Tor des Monats in Frage kommen. Didavi sei ein guter Spieler, hat Hecking also gesagt, und dieser Satz hatte diesmal nichts mit Gerüchten zu tun - er enthielt einen empirisch belegten Fakt. (chge)

Sebastian Jung

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(Foto: REUTERS)

Der Wolfsburger Mittelfeldspieler Sebastian Jung zeigte sich an diesem Spieltag äußerst gönnerhaft - er verteilte gleich zwei Geschenke. Eines an den VfB Stuttgart, als er den Ball aus einem Meter Entfernung per Kopf Richtung Neckar schaufelte. Zugegeben, das Spielgerät sprang unwirsch auf, den 2:3-Anschlusstreffer für Wolfsburg hätte der 25-Jährige dennoch hinkriegen müssen. Das zweite Präsent überreichte Christkind Jung an den Dortmunder Henrikh Mkhitaryan, dem er im Jahresrückblick der skurrilsten Bundesligamomente Gesellschaft leisten wird. Der BVB-Spieler hatte gegen Frankfurt am 16. Spieltag aus ähnlicher Position ähnlich vergeben. Jetzt muss sich der Armenier zumindest nicht mehr alleine grämen. Und wer weiß, vielleicht liegt für Sebastian Jung als Dankeschön ein Geschenk von Mkhitaryan unterm Weihnachtsbaum - eine DVD der "Vergebensten Torchancen des Jahrhunderts" wäre eine Idee. Die beiden hätten darin einen Auftritt sicher. (tbr)

Alexander Esswein

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Augsburgs Mittelfeldspieler Alexander Esswein beschenkte alle Fußballanhänger mit Witz nach der Partie gegen den HSV. Das humoristische Stück lief so ab: Nach einem umstrittenen Foul an Aaron Hunt vom HSV war Esswein nicht mit der Entscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert d'accord gewesen. Der Stürmer pöbelte also den Unparteiischen an, zeigte ihm den Vogel. Dankert hatte Esswein den Rücken zugewandt und hörte wohl nur die nicht ganz so weihnachtliche Weihnachtsbotschaft - das Vogelzeigen konnte er nicht sehen. Die Folge: Gelb. Die Pointe lieferte Esswein dann nach dem Spiel, als er behauptete: "Ich habe ihm keinen Vogel gezeigt, sondern mir nur an den Kopf gefasst, weil ich nicht fassen konnte, dass ich Gelb bekommen habe." Eine Sperre über die staden Tage könnte folgen. (tbr)

Stefan Kießling

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(Foto: REUTERS)

Stefan Kießling, der sich zurzeit daran versucht, einen Rauschebart wie der Weihnachtsmann wachsen zu lassen, bekam nach dem Spiel gegen den FC Ingolstadt ein verfrühtes Geschenk überreicht. Die Leverkusener Anhänger hatten 500 T-Shirts mit der Aufschrift "Für immer 11" bedruckt in Anlehnung an die Rückennummer des Stürmers, mit der er in Leverkusen aufläuft. Der Fan-Liebling erhielt auch ein Exemplar, das er sich sicherlich mit noch mehr Freude überstreifte als einen selbstgestrickten Pulli von Oma an Weihnachten. Der 31-Jährige gab sich zumindest sichtlich gerührt: "Ein wunderschönes Gefühl, Gänsehaut pur. Ich hatte einen Kloß im Hals." (tbr)

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