CHIO Nationenpreis:Doppelt konkurrenzlos

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Erfolgreich: Springreiter Christian Ahlmann gelang mit Pferd Taloubet der zweite Platz beim renommierten Preis von Nordrhein-Westfalen. (Foto: Uwe Anspachdpa)

In Aachen räumen die deutschen Reiter in Dressur und Vielseitigkeit die Nationenpreise ab. Doch gerade die erfolgsverwöhnte Isabell Werth muss sich im Einzel geschlagen geben.

Aachen - Während die Vielseitigkeits- und Dressur-Reiter am vorletzten Tag des CHIO souverän die Mannschaftswertungen gewannen, hatten Isabell Werth und ihr Olympiapferd Weihegold im Grand Prix Special das Nachsehen gegen die Weltcupzweite Laura Graves (USA) mit Verdades.

Das schmälerte Werths gute Laune einen Tag nach ihrem 48. Geburtstag allerdings ganz und gar nicht. "Man konnte merken, dass es für Weihegold der erste Special seit Rio war", sagte die sechsmalige Olympiasiegerin und gab das Programm bis zur EM Ende August in Göteborg vor: "Wir haben durchaus Arbeit vor uns, aber Weihe wusste in der Prüfung schon, wo die Fehler waren, das konnte man deutlich spüren."

Bundestrainerin Monica Theodorescu fand das Ergebnis insgesamt "ganz gut. Jeder weiß, dass es bis zur EM Hausaufgaben zu erledigen gibt. Das schärft noch einmal die Konzentration."

In der Dressur stellt sich der EM-Kader von alleine auf

In der Teamwertung hatte die Equipe mit Werth, dem im Einzel drittplatzierten Sönke Rothenberger mit Cosmo, Dorothee Schneider mit Sammy Davis jr. und dem vollkommen indisponierten Hubertus Schmidt mit Imperio (Streichergebnis) allerdings zum 37. Mal seit 1977 keine Konkurrenz. Überlegen gewann das deutsche Dressur-Quartett den Nationenpreis.

Dadurch stellt sich der Kader für die Europameisterschaften im August praktisch von alleine auf. Bei der EM reiten Werth, Rothenberger, Schneider und Helen Langehanenberg mit Damsey für Deutschland. Das gaben der Dressurausschuss des nationalen Verbandes FN und die Bundestrainerin am Samstagabend bekannt.

Anders hielt es Theodorescus Amtskollege Hans Melzer, dessen Vielseitigkeitsreiter sich den im Vorjahr an Australien verlorenen Nationenpreis ebenso mühelos zurückholten und in Ingrid Klimke auch die Siegerin in der Einzelwertung stellten. Klimke mit Hale Bob, der dreimalige Olympiasieger Michael Jung mit seinem unverwüstlichen Sam, Weltmeisterin Sandra Auffarth mit Opgun Louvo und die junge Amateurreiterin Josefa Sommer mit Hamilton legten einen geradezu deklassierenden Abstand zwischen sich und die zweitplatzierten Australier.

Vielseitigkeits-Trainer Melzer will Kader noch nicht benennen

Dennoch wollte sich Melzer im Hinblick auf die EM Mitte August im polnischen Strzegom nicht in die Karten schauen lassen. "Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich hier gesehen habe", sagte er: "Die Reiter, die ich im Fokus hatte, waren sehr gut. Jeder hat seinen Job erledigt."

Obwohl Melzer sein Team noch nicht benannt hat, dürften die Reiter feststehen. Neben Klimke mit Hale Bob und Jung mit Rocana gehören voraussichtlich Ex-Europameisterin Bettina Hoy mit Seigneur Medicott und Julia Krajewski mit Samourai du Thot zur Mannschaft. Beide verzichteten in Absprache mit Melzer auf den Start in Aachen.

Erste Ersatzreiterin wird vermutlich Josefa Sommer sein. Auffarth ist seit Olympia in Rio keine lange Prüfung mehr mit Opgun Louvo gegangen und darf demzufolge gemäß den Regularien nicht mit zur EM. Zudem kann sich Kai Rüder von der Nordseeinsel Fehmarn mit Colani Sunrise Hoffnungen auf die EM-Teilnahme machen.

Überschattet wurde der Geländeritt in Aachen vom spektakulären Sturz der 23-jährigen Leonie Kuhlmann (Einbeck). Sie wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie über Schwindel geklagt hatte, konnte die Klinik aber später wieder verlassen. Kuhlmann war an einem der 26 Hindernisse über den Hals ihrer strauchelnden Stute Cascora geflogen, hatte sich aber sofort wieder aus eigener Kraft hochgerappelt. Das Pferd blieb bei dem Zwischenfall unverletzt.

© SZ vom 23.07.2017 / SID/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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