Schwarze Serie bei den Springreitern, Niederlage im Dressur-Viereck: Den Gastgebern ist zur Halbzeit des CHIO in Aachen noch kein Sieg gelungen. Auch das deutsche Team der Springreiter konnte am Donnerstagabend beim 100-jährigen Jubiläum des Nationenpreises das Blatt nicht wenden und musste sich mit dem mit den Niederlanden geteilten Platz zwei begnügen. Es gewann Frankreich. Zuvor hatte bereits die Dressur-Equipe ohne die gesperrte Isabell Werth eine empfindliche Niederlage einstecken müssen. Die Niederländer nahmen die Gratulationen genussvoll entgegen.
Meredith Michaels-Beerbaum und die deutschen Reiter waren mit ihren Ergebnissen in Aachen nicht zufrieden.
(Foto: Foto: ddp)In den sieben Einzelwettbewerben vor dem Nationenpreis hatten die heimischen Springreiter ebenfalls keinen Sieg gefeiert - ehe auch das deutsche Team kurz vor Mitternacht Gästen zum Erfolg gratulieren musste. Die Franzosen hatten zuletzt 1988 in Aachen gewonnen.
Auch die Springreiter hatten nach den Affären der vergangenen Monate Besetzungsprobleme. Ludger Beerbaum ist vorläufig suspendiert, Christian Ahlmann zwei Jahre für das Nationalteam gesperrt, so dass in Philipp Weishaupt ein 23-Jähriger sein Debüt im CHIO-Team in Aachen gab. Und der Neuling aus Riesenbeck brach im zweiten Umlauf ein und sammelte zusammen 21 Strafpunkte. "Anders als in der ersten Runde hat er nicht so gut geritten", sagte sein Chef Ludger Beerbaum: "Da haben sicher auch die Nerven eine Rolle gespielt."
Besser machte es Startreiter Marcus Ehning. Der zweimalige Weltcupsieger aus Borken, der bei der WM an gleicher Stelle ein Debakel erlebt hatte, glänzte im Sattel von Plot Blue mit zwei makellosen Runden. "Insgesamt war es zufriedenstellend, es ist ganz gut gelungen", sagte Ehning. Auch Carsten-Otto Nagel überzeugte. Der Reiter aus Wedel, der wie Weishaupt erstmals im CHIO-Team ritt, hatte nur einen Abwurf und erfüllte damit die Erwartungen. "Es hat nicht daran gelegen, dass Beerbaum und Ahlmann nicht da waren. Es waren die Besten am Start, die wir in diesem Jahr haben", sagte Nagel.
Als letzte Reiterin kam es auf Meredith Michaels-Beerbaum an. Die Europameisterin rettete den geteilten Platz zwei. "Ich habe deshalb keinen Druck verspürt. Wir sind mit Platz zwei zufrieden", sagte sie. Vor dem Nationenpreis hatte Michaels-Beerbaum mit einem interessanten Vorschlag überrascht: Die beste Springreiterin der Welt würde für eine verbesserte Doping-Bekämpfung mit Trainingskontrollen einen Teil des Preisgeldes abgeben. "Ich behalte es natürlich lieber, aber wenn es Probleme bei der Finanzierung geben sollte, könnten wir Reiter einen Teil dazu beitragen", sagte die Weltranglisten-Erste.
Zuvor gab es bei der Dressur eine empfindliche Niederlage. "Ich bin enttäuscht", sagte Bundestrainer Holger Schmezer: "Wir hätten das aus eigener Kraft gewinnen können, aber alle haben geschwächelt", sagte der Coach. "Die Niederländer waren gleichmäßiger und haben daher verdient gewonnen." Die Gastgeber kamen nur zu einer Gesamtsumme von 210,213 Prozentpunkten und mussten die Niederlande (212,256) klar vorbeiziehen lassen. Es war erst das zweite Mal, dass die deutsche Equipe in Aachen nicht gewonnen hat. Sieger in der Einzelwertung wurde der für die USA startende Steffen Peters mit Ravel (77,830). Bester deutscher Starter war Matthias Alexander Rath (Kronberg) mit Sterntaler (71,362) als Fünfter.
Noch schwieriger dürfte es ohne die in eine Doping-Affäre verwickelte Werth bei der Europameisterschaft Ende August in Windsor werden, denn die Niederlande war in Aachen nicht mit der stärksten Mannschaft am Start. Der schärfste Konkurrent des deutschen Teams schonte unter anderem den nationalen Meister Edward Gal. Die hohen Wertungen der bisherigen Vorreiterin Werth, bei deren Nachwuchspferd Whisper eine positive Dopingprobe vorliegt, werden dort noch mehr fehlen.
