Cheerleader aus Nordkorea:Schunkeln für die Propaganda

Nordkoreanische Cheerleader erstaunen bei Olympia die Welt-Öffentlichkeit. Ihre Choreographien präsentieren sie beim Eishockey auf der Tribüne - besonders bizarr sind die Hintergründe.

7 Bilder

Pyeongchang 2018 - Eishockey

Quelle: dpa

1 / 7

Über nordkoreanische Sportbegeisterung ist bei Olympia in Pyeongchang eine Menge zu lernen. Der diktatorisch geführte Staat hat eigens zu Olympia eine Gruppe Cheerleader nach Südkorea entsendet. Die jungen Frauen erstaunten beim Eishockey-Vorrundenspiel des vereinigten koreanischen Frauenteams gegen die Schweiz mit einer synchron vorgetragenen Choreographie. Dabei wedelten die Damen auf der Tribüne mit Vereinigungsfähnchen herum und ...

-

Quelle: AFP

2 / 7

... trugen akurat ihre Masken. Wichtig schien ihnen auch zu sein, zwischen ihren Stimmungsrufen wieder brav in Reih und Glied zu sitzen. Insgesamt 229 rot -und weißgekleidete "Fans" verfolgten das 0:8 in der Eishockey-Arena der Winterspiele.

Pyeongchang 2018 - Hockey

Quelle: dpa

3 / 7

immer wieder ertönten dort ihre glockenhellen Stimmen, mit denen sie einstudierte Songs zum Besten gaben. "Wir sind eins", riefen die Cheerleader und beugten im Takt ihren Oberkörper, "vereint sei unser Vaterland!" Nordkoreas handverlesenes Anfeuer-Kommando verblüfft in Pyeongchang die Welt - und die fragt sich: Ist das nun bizarr, charmant oder hochpolitisch? Denn: Natürlich sind die Frauen letztlich die Propaganda-Truppe des Staatsführers Kim Jong-Un.

Pyeongchang 2018 - Eishockey

Quelle: dpa

4 / 7

Da staunte auch IOC-Präsident Thomas Bach (im Bild hinten), der das Eishockeymatch der Koreanerinnen mit einer einheimischen Delegation und Kims nordkoreanischer Schwester (ganz rechts) verfolgte. "Stellen Sie sich eine Mischung aus Stewardessen der 60er Jahre, den Cheerleadern der Dallas Cowboys und der Roten Armee vor", schrieb die New York Times. In edlen Roben ...

Pyeongchang 2018 - Shorttrack

Quelle: dpa

5 / 7

... waren die jungen Frauen für ihre Olympia-Mission vom Schiff gestiegen, mit schwarzen Pelzmützen und einheitlicher Schminke. Keine von ihnen darf kleiner sein als 1,63 Meter, sie müssen die Schönheit Nordkoreas repräsentieren und aus Familien stammen, die in ihrer Regimetreue über jeden Zweifel erhaben sind.

-

Quelle: AFP

6 / 7

Die ersten Einsätze des Jubel-Corps in Pyeongchang waren eine Mischung aus Show, schrägem Heimatkult und Feierzwang. Begeistert gingen die südkoreanischen Zuschauer in der Shorttrack- oder Eishockeyhalle mit, wenn die strategisch klug verteilten Frauen in Rot das vereinte Korea besangen. Sie sind quasi das 93. Team dieser Spiele - aberdutzende Fotografen rannten sich im Kampf um die beste Position fast gegenseitig über den Haufen. Schon bei der Eröffnungsfeier hatte sich auf der Tribüne im Stadion Ähnliches (im Bild) zugetragen.

-

Quelle: AP

7 / 7

Gleichzeitig kommt es in Pyeongchang aber immer wieder zu politischen Protesten. Am Sonntag verbrannten Demonstranten eine nordkoreanische Flagge - die große Einigkeit ist also keineswegs so verbretet, wie es die grinsenden Cheerleaderinnen vermuten lassen.

© SZ.de/jbe
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: