Das Social-Media-Team von Borussia Mönchengladbach hat am Mittwochvormittag bei Twitter einen kurzen Ausschnitt aus "Und täglich grüßt das Murmeltier" gepostet. In jenem US-Spielfilm aus dem Jahr 1993 - damals spielten noch Uwe Kamps, Karlheinz Pflipsen und Martin Dahlin bei der Borussia - sitzt der TV-Wetteransager Phil Connors, gespielt vom zotteligen Bill Murray, in einer Zeitschleife fest. Er erlebt denselben Tag wieder und wieder und wieder.
Auch die Gladbacher Delegation dürfte sich am Mittwoch gewundert haben, dass sie das Abschlusstraining und die kollektive Anspannung vor der ersten Partie in der diesjährigen Champions League nun noch einmal durchlebt. Nur mit dem Unterschied, dass das nordenglische Manchester nichts von der Kleinstadt Punxsutawney im US-Bundesstaat Pennsylvania hat, in der Fernsehmann Connors festhängt, weil er über den Murmeltier-Tag berichten soll.
Die Unannehmlichkeiten für die Gladbacher Mannschaft halten sich nach der wetterbedingten Absage ohnehin in Grenzen. Das Hotel in Manchester muss für die zusätzliche Nacht nicht gewechselt werden, der Rückflug nach Düsseldorf erfolgt nun mit einer kleinen Maschine am Donnerstagmorgen. Das Ziel: vernünftig ausschlafen und nicht völlig übermüdet direkt in der Nacht zurückreisen.
Nur mit der Anstoßzeit ist die Delegation der Borussia unzufrieden
Und am kommenden Bundesliga-Spieltag geht es im Samstagabendspiel ja nur gegen Werder. Das sagt so natürlich kein Gladbacher, fürchten dürfte man sich vor dem Tabellenletzten aus Bremen auch mit einer um einen Tag kürzeren Vorbereitungszeit nur begrenzt.
Unzufrieden ist man bei der Borussia allenfalls mit der Anstoßzeit für das Wiedersehen mit dem ehemaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola: "Wir hätten gerne um 18 Uhr gespielt, doch Manchester City hat uns entgegnet, dass sie das um diese Uhrzeit nicht gestemmt bekommen", sagt Manager Max Eberl. Stattdessen wurde das Spiel erneut auf 20.45 Uhr deutscher Zeit angesetzt - und zwar an diesem Mittwoch. "Wir sind davon nicht angetan, müssen das jetzt aber schlucken", sagte Vizepräsident Rainer Bonhof.
Ihm ging es dabei vor allem um die Gladbacher Fans, die Dienstagabend trotz der Absage so lange im Gästeblock des Stadions ausgeharrt hatten, bis sie die Mannschaft zumindest kurz gesehen hatten. Die meisten der etwa 2000 Mitgereisten mussten am Mittwoch bereits die Heimreise antreten, obwohl das Social-Media-Team am Mittwochnachmittag noch einmal nachlegte und ein von Gladbach-Sportchef Max Eberl unterschriebenes (und eher lustig gemeintes) Entschuldigungsschreiben für den Arbeitgeber bei Twitter postete.
Sportchef Eberl erwartet nun ein Spiel unter erschwerten Bedingungen
Die meisten Fans hatten ihren Trip nach Manchester so geplant, dass sie ohne großen Puffer an- und abreisen konnten. Andere Flüge zu buchen oder den Hotelaufenthalt zu verlängern, war für viele ein Problem. Etwa 1800 Mitgereiste haben England bereits wieder verlassen. Die Verbliebenen versammelten sich in der Innenstadt vor dem schmucken Pub Old Wellington, wo sich Bonhof persönlich bei ihnen bedankte."Ich bin überglücklich, dass viele Fans die Entscheidung getroffen haben, hierzubleiben. Damit wir zumindest noch einigermaßen Unterstützung haben", sagte Bonhof.
Die Borussia hat deshalb angekündigt, allen Fans die Kartenpreise zu erstatten. Mit wenigen Fans erwartet Sportchef Max Eberl ein Spiel "unter erschwerten Bedingungen". Das Gladbacher Social-Media-Team ist bei Twitter da schon etwas offensiver: "Zweiter Anlauf...jetzt erst recht."
