Champions League:1,3189 Milliarden

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Die Prämien aus der Königsklasse machen in Zeiten der Rekordtransfers nicht mehr den Unterschied. In der vergangenen Spielzeit erhielt der Sieger Real Madrid 90 Millionen Euro. Das würde nicht mal für einen halben Neymar reichen.

In der Champions League geht es immer noch um weit mehr als Ruhm und Ehre. Doch in Zeiten lukrativer TV-Verträge und investitionsfreudiger Öl-Scheichs aus dem Nahen Osten machen die Einnahmen aus Europas wichtigstem Fußball-Wettbewerb nicht mehr den großen Unterschied aus. Champions-League-Sieger Real Madrid nahm in der vergangenen Saison rund 90 Millionen Euro ein. Für den Brasilianer Neymar überwies Paris St. Germain im Sommer 222 Millionen Euro an den FC Barcelona, der wiederum bis zu 147 Millionen für Borussia Dortmunds Ousmane Dembélé ausgab - Geld, mit dem die Champions League zwar gewonnen werden soll, das aber nicht aus jener kommt.

"Ja, auch ich finde es ein wenig pervers", sagt der frühere Uefa-Generalsekretär Gerhard Aigner, der die Champions League einst zusammen mit den Vermarktern Jürgen Lenz und Klaus Hempel erfunden hatte: "Ich verstehe da ein Stück weit den Fanverdruss am Profifußball." Die Europäische Fußball-Union (Uefa) schüttet in dieser Saison insgesamt 1,3189 Milliarden Euro in der Champions League und im Uefa-Supercup aus (Europa League: 399,8 Millionen). Die Teilnahme an der Gruppenphase ist die garantierte Startprämie in Höhe von 12,7 Millionen wert, der Sieger wird am Ende 57,2 Millionen Euro an Prämien verdient haben.

Hinzu kommen hohe Einnahmen aus dem sogenannten Marktpool, der je nach Land unterschiedlich berechnet wird, und Geld aus dem Ticketverkauf. Der unterlegene Finalist Juventus Turin kam nach dem Endspiel 2017 in Cardiff wegen des höheren Marktpools in Italien auf rund 100 Millionen Euro. Viel Geld, doch nicht so viel, wie die regierungsnahen Investoren aus Katar und Abu Dhabi in Paris und Manchester City investieren. "Wenn die einen Spieler haben wollen, müssen sie nur die Sponsorenmaschine in Gang setzen und den Hahn für das Erdöl aufdrehen", sagt Spaniens Ligapräsident Javier Tebas.

Erst in der kommenden Saison werden die Einnahmen aus der Königsklasse signifikant steigen. Statt der 2,35 Milliarden für beide Klubwettbewerbe sollen 3,2 Milliarden Euro ausgeschüttet werden, allerdings nach einer anderen Verteilung, die den kleinen Klubs zum Verhängnis werden könnte. Die "Großen" könnten hingegen ihre Einnahmen fast verdoppeln.

© SZ vom 12.09.2017 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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