Champions League:Messi löst sein letztes Rätsel

Champions League: Erzielt das 10 000. Tor in der Historie des FC Barcelona: Lionel Messi

Erzielt das 10 000. Tor in der Historie des FC Barcelona: Lionel Messi

(Foto: AFP)
  • Der FC Barcelona erspielt sich mit einem 2:0-Sieg beim FC Arsenal eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale.
  • Lionel Messi schießt zwei Tore und beendet eine Debatte, die ihn nie interessierte.
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Von Matthias Schmid

Tore bestimmen das Leben von Lionel Messi. Schon immer. Der fünfmalige Weltfußballer hat sie mit nahezu allen Körperteilen geschossen, aus jeder Lage, zu jeder Zeit. Er hat den trockenen Flachschuss ebenso in seinem beachtlichen Standardrepertoire wie einen astreinen Fallrückzieher oder den Abschluss nach einem irrwitzigen Solo. Sogar per Kopf bugsierte "La Pulga", der Floh, die Bälle über die Linie.

Messi hat 441 Tore in 514 Pflichtspielen erzielt, er hat erst am vergangenen Wochenende mit seinen Treffern 300 und 301 in der Primera Division für den FC Barcelona eine neue Bestmarke aufgestellt. Kein Fußballer aus einer der fünf europäischen Topligen hat diese Grenze früher überschritten - selbst der große Bayern-Stürmer Gerd Müller brauchte 16 Spiele mehr.

Und doch gab es einen Torhüter, den Messi nie bezwungen hat - bis Dienstagabend. Es handelt sich nicht um Welttorhüter Manuel Neuer, sondern um Petr Cech, den Tschechen des FC Arsenal, der vorher viele Jahre für den FC Chelsea aufgelaufen war. Manche wollten Messi schon einen Cech-Fluch andichten. Vielleicht ließ sich Messi einfach von diesem sehr auffälligen Schutzhelm, den Cech trägt, ablenken. Er musste sieben Spiele warten, bis er sein letztes Rätsel lösen und endlich jubelnd abdrehen konnte. Mit einem leichten Heber über Cech hinweg traf er am Dienstagabend nach feinem Zuspiel von Neymar (71.) zur 1:0-Führung für Barcelona, später erhöhte er im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales mit einem Elfmetertor zum 2:0-Endergebnis (84.).

Über sich wollte Messi wie so oft nicht sprechen, er ist trotz seiner Einzigartigkeit immer ein bescheidener Mannschaftsspieler geblieben, er ist kein Egomane wie Cristiano Ronaldo, der sich ausschließlich über seine Tore definiert. Messi, der 28-jährige Argentinier aus Rosario, will einfach nur kicken und freut sich auch dann ekstatisch, wenn die anderen treffen. "Es war ein sehr gutes Ergebnis für uns gegen ein großartiges Team", befand Messi. Mehr sagte er nicht. Nicht über sich, Petr Cech und die guten Aussichten für das Weiterkommen.

Nur Mertesacker wird scharf kritisiert

"Es ist frustrierend", entgegnete dafür Cech. Er meinte aber nicht die ersten Gegentore Messis, sondern die Tatsache, dass sein Klub schon wieder vor dem Aus im Achtelfinale steht - zum sechsten Mal in Serie. Dem Elfmeter war ein Fehler von Arsenal-Verteidiger Per Mertesacker vorausgegangen. Die britischen Medien gingen mal wieder wenig zimperlich mit dem Weltmeister um. "Er ruinierte sich eine ordentliche Leistung", schrieb beispielsweise der britische Telegraph. Dagegen feierten die Zeitungen Messis Brillanz und Instinkt. "Messed up", titelte Star Sport, Messi habe Arsenal durcheinandergewirbelt.

Für Messi war es aber nur ein Fußballspiel, ein weiteres, in dem er halt zwei Tore erzielte. So aufregend wie der Gang morgens zum Bäcker. Die Debatten um Cech hatten ihn nie interessiert. Er spielte beim FC Arsenal sogar eher unauffällig, ein Kopfball in der ersten Hälfte. Mehr war da nicht. Neymar und auch Luis Suarez hatten die besseren Szenen. Doch Barcelonas Trainer Luis Enrique gefiel die Darbietung seiner Mannschaft so gut, dass er die elf Spieler das Spiel beenden ließ, die es auch begonnen hatten. "Einige Sachen liefen so gut, dass ich mich nicht getraut habe zu wechseln", sagte Enrique. Er gönnte selbst Messi nach seinem auskurierten Innenbandriss keine Pause.

Die bekommt das Team jetzt: Erst am kommenden Freitag versammelt Enrique seine Spieler um den deutschen Torhüter Marc-André ter Stegen nach dem 33. Pflichtspiel ohne Niederlage wieder auf dem Trainingsgelände. Messis Elfmeter war übrigens der 10 000. Treffer des FC Barcelona in einem Pflichtspiel - passender hätte der Torschütze beim Jubiläumstor nicht sein können, fast schon zu kitschig. Lionel Messi nahm aber auch das gleichmütig zur Kenntnis.

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