Champions League:Ja, wirklich: 6:1 für Barcelona!

  • In einem unglaublichen Spiel erreicht der FC Barcelona das Viertelfinale der Champions League.
  • Nach dem 0:4 aus dem Hinspiel gewinnt Barcelona das Rückspiel 6:1 gegen Paris Saint-Germain. Der entscheidende Treffer fällt in der fünften Minute der Nachspielzeit.
  • Hier gibt es den Liveticker zum Nachlesen.

Von Carsten Scheele

Es lief die fünfte Minute der Nachspielzeit, als viele Menschen im Camp Nou zu weinen begannen. Wer nicht weinte, der brüllte, schrie oder ließ seiner Freude auf sonstige Weise den freien Lauf. Auf dem Rasen rasteten die Spieler aus, sie bildeten eine wilde Jubeltraube. Wohin man blickte: überall überglückliche Spieler des FC Barcelona.

Noch nie hatte eine Mannschaft in der K.-o-Phase der Champions League ein 0:4 drehen können - bis zu diesem Mittwochabend. Krachend hatte Barcelona vor drei Wochen das Achtelfinal-Hinspiel bei Paris Saint-Germain verloren. Nun gewann Barça das Rückspiel tatsächlich 6:1. 6:1! Durch ein Tor von Sergi Roberto in der fünften Minute der Nachspielzeit. 6:1!

Große Tristesse nach dem Hinspiel

Nach dem Hinspiel in Paris war an derartigen Jubel nicht zu denken. Der große FC Barcelona war filetiert worden, hatte hilflos gewirkt gegen ein agiles PSG um den herausragenden Julian Draxler. Das Ende einer Ära, schrieben manche - doch 50 Minuten im Rückspiel genügten, um die Stimmung komplett zu drehen. Bei all den Dingen, die die Franzosen tunlichst vermeiden wollten, stand ein frühes Gegentor ganz oben auf der Liste. Es dauerte nur knapp länger als zwei Minuten, ehe der Ball tatsächlich im Tor lag. Die Pariser Abwehr bekam das Spielgerät nicht aus dem Fünfmeterraum, Luiz Suarez kam mit dem Kopf daran - es stand 1:0 (3.).

Zwar konnte sich Paris zugutehalten, dass es bis zum zweiten Gegentor mehr als eine halbe Stunde dauerte. Doch was nutzte das, wenn sich das Team kurz vor der Pause erneut übertölpeln ließ? Iniesta brachte den Ball kunstvoll mit der Hacke vors Tor, dort stand leider nur der Pariser Layvin Kurzawa, der den Ball ins Netz prallen ließ. Ein Eigentor in der 40. Minute - auch das hätte eigentlich nicht passieren sollen.

Zweimal Neymar, dann Sergi Roberto

Nach Messis Elfmetertor kurz nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit (50.) stand den Franzosen die Angst ins Gesicht geschrieben. 3:0! Sie ließen die Spanier gewähren, zitterten vor dem nächsten Angriff, der kommen würde. Auch Draxler, im Hinspiel noch überragend, fügte sich. Plötzlich schien es nur eine Frage der Zeit, bis Barcelona das vierte, fünfte, sechste Tor nachlegen würde. Dass Edinson Cavani mit einem Volleyschuss das zwischenzeitliche 3:1 erzielte (62.), trübte die Stimmung im Camp Nou für einige Minuten zwar empfindlich, denn Barcelona brauchte zu diesem Zeitpunkt drei weitere Tore fürs Viertelfinale. Doch dann begann Barça mit diesem Unterfangen.

Der erste der drei nötigen Treffer gelang Neymar per wunderbarem Freistoß (88.), dann pfiff der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin zum zweiten Mal Elfmeter - wieder verwandelte Neymar (91.) Nur noch ein Tor! Würde das Wunder (an dieser Stelle sei der Begriff einmal erlaubt) tatsächlich geschehen? Mit der letzten Aktion täuschte Neymar aus 30 Metern einen Schuss an, hob den Ball in den Strafraum - bis zu Sergi Roberto, der in der 95. Minute den Fuß perfekt in die Flugbahn hielt. 6:1, ja, wirklich!

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