Champions League:Seine Freistöße sind Celtics Hoffnung

RSC Anderlecht v Celtic FC - UEFA Champions League

Gehört zu den besten Freistoßschützen: Celtics Leigh Griffiths.

(Foto: Getty Images)
  • Celtic Glasgow hofft beim Spiel in München auf die Freistoßkünste von Leigh Griffiths.
  • Seine Karriere hat Griffiths ausschließlich in Großbritannien verbracht, meist in Schottland - er wartet noch auf internationalen Ruhm.
  • Der beidfüßige Stürmer hat in den Niederungen des britischen Fußballs gelernt, sich um seine Torchancen selbst zu kümmern.

Von Sven Haist

Für einen Fußballer, der zu den besten Freistoßschützen gehört, ist Leigh Griffiths eher unbekannt. Seine Karriere hat er ausschließlich in Großbritannien verbracht, meist in Schottland, für je zwei Halbsaisons hat er sich einst den Wolverhampton Wanderers in England angeschlossen.

Daran hat auch Griffiths Wechsel im Januar 2014 zu Celtic Glasgow wenig verändert. Seine Kunstwerke gehen dort mangels Vergleichswerten unter, weil Celtic konkurrenzlos die schottische Liga anführt. In der vergangenen Saison sicherte sich der Klub mit 106 Punkten und 106 Toren in 38 Spielen ungeschlagen die sechste Meisterschaft nacheinander.

Immerhin lernte die Insel vor ein paar Monaten Griffiths' Schusstechnik kennen, als ihm das Kuriosum gelang, für Schottland innerhalb von 178 Sekunden zwei Freistöße direkt ins Tor der Engländer zu setzen (2:2). Allerdings war auch davon auf dem europäischen Festland kaum die Rede. Und so wartet Griffiths, 27, weiter auf internationalen Ruhm - und Celtic Glasgow mal wieder auf einen international beachteten Erfolg. Mittlerweile liegt das große 2:1 über den FC Barcelona fünf Jahre zurück.

Ein einziger Freistoßpfiff in Strafraumnähe könnte für einen Treffer genügen

Im Vergleich zu früheren Duellen mit übermächtigen Gegnern in der Champions League reist Celtic diesmal im Wissen zum FC Bayern, dass schon ein einziger Freistoßpfiff in der Nähe des Strafraums genügen könnte für einen eigenen Treffer. In der Startformation bietet der Außenseiter eben jenen Griffiths in der Spitze auf, der mit seinem linken Fuß den Ball so präzise in den Torwinkel zirkeln kann, wie ein Ingenieur die Flugkurve des Balls berechnet. Sieben Tore hat Schottlands Fußballer des Jahres in dieser Saison bereits erzielt.

Der beidfüßige Stürmer hat in den Niederungen des britischen Fußballs gelernt, sich um seine Torchancen selbst zu kümmern. Sowohl bei den Vereinen als auch im Nationalteam hatte Griffiths selten einen Angriffspartner an der Seite. Seine Teamkollegen hatten neben der Abwehrarbeit schlicht keine Kapazitäten frei, ihn zu unterstützen. Aus der Not heraus eignete sich Griffiths die Fähigkeit an, Fouls zu provozieren, um mit den folgenden Freistößen den Torerfolg anzuvisieren.

Neben Griffiths hat Celtic von den Anweisungen des Trainers Brendan Rodgers profitiert, der den Klub zurück in die Königsklasse befördert hat. Mit den agilen, technisch versierten Außenbahnspielern Scott Sinclair und Patrick Roberts besitzt man mittlerweile Profis auf internationalem Niveau, die beim Gegner Schaden anrichten können. Das kommt wiederum Griffiths zugute.

Wesentlichen Anteil an dessen persönlichem Aufstieg hat ein Lebenswandel: In seiner Sturm-und-Drang-Phase als Teenager schrieb Griffiths Schlagzeilen im bunten Teil der Zeitungen. Bereits mit 22 war er Vater von vier Kindern - von drei verschiedenen Frauen. In dieser Zeit kickte Griffiths bei Hibernian Edinburgh, mit Celtic spekuliert er jetzt aufs Achtelfinale in der Königsklasse.

Nach dem überlegenen Auswärtssieg in Anderlecht (3:0), der Rang drei in Gruppe B fast schon sichert, kann der 48-malige schottische Meister nun die Favoriten nerven. Sollte Celtic den direkten Vergleich mit den Bayern in den beiden anstehenden Spielen für sich entscheiden, wäre ein Weiterkommen möglich. Die Fans erinnern sich bei diesem Gedanken umgehend an Shunsuke Nakamura zurück. Vor etwa einem Jahrzehnt brachte der japanische Spielmacher mit Freistößen das ruhmreiche Manchester United zur Verzweiflung. In zwei Spielen beförderte Nakamura den Ball jeweils an der Mauer und am Torwart vorbei ins Tor. Die Gegenspieler konnten nur hinterherschauen.

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