Champions League:Dortmund verlässt das Bernabéu mit Hoffnung

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Pierre-Emerick Aubameyang (r.) verabschiedet sich von Real Madrids Sergio Ramos - in der Champions League ist Schluss für den BVB. (Foto: REUTERS)
  • Borussia Dortmund verliert im letzten Gruppenspiel der Champions League 2:3 (0:2) gegen Real Madrid.
  • Doch die Leistung der Mannschaft von Trainer Peter Bosz gibt etwas Hoffnung, um einen Weg aus der Krise zu finden.
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Von Ulrich Hartmann, Madrid/München

Es ist viel kaputt gegangen in letzter Zeit bei Borussia Dortmund. Da wären die Bänder in den Sprunggelenken der Fußballer Mario Götze und Gonzalo Castro, die Kniescheibe des Stürmers Maximilian Philipp und zuletzt sogar das eigens in Schwarz und Gelb lackierte BVB-Flugzeug, das die Mannschaft normalerweise durch Europa fliegt. Es musste nach einem Blitzschlag auf einem anderen Flug am Boden bleiben, weshalb der BVB in einer Ersatzmaschine gen Spanien flog.

Am Mittwochabend gab das Dortmunder Team bei Real Madrid seinen vorläufigen Abschied aus der Champions League, immerhin ist dabei aber nicht mehr viel kaputt gegangen. Die Dortmunder durften ihre Leistung bei der knappen 2:3 (1:2)-Niederlage als kleines Signal für den ersehnten Weg aus der Krise werten. Zwar beendet der BVB die Champions-League-Gruppenphase mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen und darf damit nur deshalb nach der Winterpause eine Etage tiefer in der Europa League weiterspielen, weil Apoel Nikosia nach seiner Niederlage bei Tottenham noch schlechter abschnitt. Doch die Leistung der Borussen darf als Funke der Hoffnung betrachtet werden.

Auf die Forderung nach einem Sieg hatte Dortmunds Trainer Peter Bosz vor dem Anpfiff klugerweise verzichtet. Er hatte lieber "eine gute Leistung" eingefordert zwecks Erlangung der Europa League und neuem Selbstvertrauen, das die Fußballer schon am kommenden Samstag gegen Werder Bremen gut gebrauchen können. Vom Sieg im Pokal beim Drittligisten Magdeburg mal abgesehen, hat der BVB nun schon elf Pflichtspiele nacheinander nicht mehr gewonnen.

Ohne Castro und Philipp hatte Bosz in Madrid notgedrungen zwei Änderungen vorgenommen. Er brachte Marc Bartra für Castro und den in der Liga zuletzt gesperrten Pierre-Emerick Aubameyang für Philipp. Darüber hinaus ersetzte er etwas überraschend den zentraldefensiven Julian Weigl durch Mahmoud Dahoud und den Flügelstürmer Andrej Jarmolenko durch Shinji Kagawa. Mit der zuletzt etablierten Dreierkette wollten die Borussen auch diesmal wieder mehr Kontrolle ins Spiel bringen. Aber das gelang anfangs überhaupt nicht. Nach acht Minuten führte Madrid 1:0 durch Borja Mayoral und nach zwölf Minuten 2:0 durch einen Zauberschlenzer von Cristiano Ronaldo, der sein neuntes Tor im sechsten Champions-League-Spiel dieser Saison erzielte.

Nuri Sahin hält eine wirkungsvolle Ansprache im Spielertunnel

Dabei hatten bei den Madrilenen relevante Größen auf freiwilliger Basis gefehlt. Toni Kroos stand nicht im Kader, Gareth Bale fehlte verletzt, Karim Benzema, Luca Modric, Marco Asensio und Marcelo saßen auf der Bank. Helden dieser B-Elf waren aber immer noch Männer wie Ronaldo, Casemiro und Isco. Ihnen setzten die Dortmunder erst nach 25 Minuten etwas entgegen, als sie bereits mit 0:2 hinten lagen und mit dem Mute der Verzweiflung auftraten. Kagawa und Aubameyang tauchten ein paar Mal aussichtsreich in Reals Strafraum auf, zwei Minuten vor der Pause verkürzte Aubameyang auf 1:2. Er vollendete eine Flanke von Marcel Schmelzer per Kopf. Schmelzer hatte den Ball erobert und sofort vors Tor geschlagen.

Bevor die Mannschaft das Feld wieder betrat, hielt Nuri Sahin im Spielertunnel noch eine kleine Ansprache, die dergestalt Wirkung zeigte, dass Aubameyang drei Minuten nach der Pause zum 2:2 ausglich. Nach einem Pass von Sahin verlängerte Kagawa mit der Hacke, Aubameyang scheiterte er erst an Reals Torwart Keylor Navas, überlupfte ihn aber im zweiten Versuch. Die Dortmunder verteidigten anschließend gut, ehe Lucas Vazquez neun Minuten vor Schluss doch noch das 3:2 für Madrid erzielte. Damit zerstörte er dem BVB zwar das Unentschieden - nicht aber den hoffnungsvollen Gesamteindruck.

© SZ vom 07.12.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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