Champions League:"Die Bayern werden hier ohne Komplexe auftreten"

  • Schiedsrichter Cüneyt Cakir wird das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Bayern leiten.
  • Bayern-Klubboss Karl-Heinz Rummenigge hatte sich einst über seine Leistung beim 2:1 gegen Atlético geärgert.
  • Real-Trainer Zinédine Zidane widerspricht indes einer These von Franz Beckenbauer über einen vermeintlichen "Real-Komplex" des FC Bayern.

Von Javier Cáceres

Cüneyt Cakir, 41, zählt zu den Schiedsrichtern, an die der FC Bayern keine sonderlich guten Erinnerungen hat. Denn zu den 37 Champions-League-Partien, die der Türke bisher geleitet hat, zählt das Halbfinal-Rückspiel 2015/16, in dem der FC Bayern von Pep Guardiola gegen Atlético Madrid trotz eines 2:1-Siegs ausschied. "Wir fühlen uns schon ein bisschen betrogen", erklärte Bayerns Klubboss Karl-Heinz Rummenigge danach. Cakir hatte unter anderem einen schließlich verschossenen Elfmeter dekretiert, obwohl Javi Martínez den Atlético-Stürmer Fernando Torres eindeutig vor dem Strafraum gefoult hatte. Ob sich Cakir an Rummenigge erinnert?

In Teilen Madrids wiederum hat man von Cakir ein ganz gutes Bild. Bislang hat er zehn Mal Königsklassenspiele von Real geleitet; zu den erinnerungswürdigsten zählt eine Partie in Old Trafford, die Cakir völlig auf den Kopf stellte. Nach einer ungestümen Attacke von United-Stürmer Nani zückte er eine rote Karte, die sogar der Schiedsrichter-Experte von Real Madrids Hauspostille Marca als nur gelbwürdig qualifizierte.

Zidanes Appell an die Real-Fans

Real war bis dahin unterlegen gewesen, zog dann aber in Überzahl ins Viertelfinale ein. Beim Lokalrivalen Atlético wiederum sind sie noch sauer, dass Cakir im Halbfinal-Rückspiel der Vorsaison einen elektrisierenden Beginn (2:0 nach 14 Minuten) durch Verwarnungen für drei Atlético-Schlüsselspieler (Savic, Godín, Gabi) in 37 Minuten torpedierte. Real unterlag nach dem 3:0-Hinspielsieg nur 1:2. Der FC Bayern hatte bislang fünfmal das Vergnügen mit Cakir; allerdings viermal in Gruppenspielen.

Als die Benennung Cakirs am Sonntag offiziell war, blickte Real bereits entspannt auf den 2:1-Sieg vom Vorabend gegen Leganés zurück. Trainer Zinédine Zidane schonte Ronaldo und Modric, Toni Kroos kam erst in der 62. Minute, als Gareth Bale (8.) und Mayoral (45.+2) die Treffer Reals erzielt hatten. Zidane richtete danach einen außergewöhnlich eindringlichen Appell an die Fans, sie müssten sein Team als zwölfter Mann "animieren wie noch nie".

Der Franzose antwortete damit auf den Defätismus Franz Beckenbauers. Der hatte via Bild einen "Real-Komplex" der Bayern diagnostiziert: "Die Bayern werden hier ohne Komplexe auftreten, das sag' ich dir ...", raunte der Franzose, der den verletzten Rechtsverteidiger Carvajal wohl durch Lucas Vázquez ersetzen wird. "Wir werden ein enormes Spiel machen müssen", glaubt Zidane.

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