BVB-Trainer Thomas Tuchel:"Eine lehrreiche, sehr bittere Erfahrung"

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Thomas Tuchel gefiel das 1:4 in München überhaupt nicht.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Nach dem 1:4 gegen den FC Bayern ist der BVB mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
  • Trainer Tuchel kritisiert seine Mannschaft - Vereinsboss Watzke kämpft um Aubameyang.
  • Die Bayern sorgen sich, weil Mats Hummels das Training abbricht.

Bei Borussia Dortmund wird es im Sommer offenbar keine weiteren Groß-Umbauten geben. Hans-Joachim Watzke zeigte sich in der Sendung "Doppelpass" im TV-Sender Sport1 zuversichtlich in Bezug auf einen Verbleib von Trainer Thomas Tuchel und Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. Zudem kündigte der BVB-Geschäftsführer an, keinen großen Namen zu verkaufen und auch nur wenige neue Spieler holen zu wollen.

"Da zieht kein Gewitter auf. Wir haben uns auf seinen Wunsch verständigt, nach der Saison zu sprechen. Wo ist das Problem?", fragte Watzke mit Bezug auf Tuchel: "Es ist ein Privileg, diesen Verein und diese Mannschaft zu trainieren. Und ich habe das Gefühl, dass er es genauso sieht."

Im Fall von Aubameyang erachtet der BVB-Boss den provokanten Maskenjubel im Derby auf Schalke nicht als Vorbereitung eines Wechsels. "Das hat nichts damit zu tun, was im Juli ist. Ich gehe davon aus, dass er bei uns bleibt", sagte Watzke: "Wenn Real oder Barcelona kommen, denkt er vielleicht darüber nach. Der Rest stellt für ihn sicher keine große Alternative dar. Und zu Bayern lassen wir ihn nicht."

Trainer Tuchel gibt sich kleinlaut

Tuchel hatte dagegen ganz andere Sorgen. Er klang nach der Niederlage in München, die vielleicht ein bisschen zu hoch ausfiel, als wolle er sagen: So, wie wir im Moment aufgestellt sind, kann das nichts werden am Dienstag in der Champions League gegen Monaco. Wie schon so häufig in dieser schwierigen Saison sprach er, als stünde der BVB kurz vor der Vereinsauflösung. Tuchel redete seine Dortmunder wieder einmal klein. Sehr klein. Das gipfelte diesmal in einem Satz, den er gerne wiederholte: "Alles andere als dieses Ergebnis hätte mich überrascht."

Immer und immer wieder hat Tuchel in dieser Saison erwähnt, dass seine Mannschaft in einem Umbruch stecke, dass sie noch sehr jung sei und folglich nicht in der Lage, mit allen Situationen, die sich auf höchstem Niveau ergeben, richtig umzugehen. In München hörte er sich an wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. "In der Summe", schlussfolgerte er in seiner Analyse, "war es nicht möglich, auf diesem Niveau mit den Bayern zu konkurrieren." Die höchste Saisonniederlage sei "eine lehrreiche, sehr bittere Erfahrung" gewesen, meinte der Coach - dabei wirkte er so, als habe er es alles kommen sehen.

Hummels bricht das Training ab

Doch auch bei den Bayern überlagern nach dem 4:1 Sorgen den Alltag - und zwar ganz gravierende: Mats Hummels musste nämlich am Sonntagmittag das geheime Training abbrechen. Drei Tage vor dem allerwichtigsten Saisonspiel gegen Real Madrid soll sich der Innenverteidiger am rechten Fuß verletzt haben. Hummels, der beim gegen Dortmund nur einen Kurzeinsatz absolvierte, ist von Trainer Carlo Ancelotti eigentlich fest für das Duell gegen die Königlichen eingeplant. Er soll hinten den Spielaufbau organisieren und Reals Stürmer Ronaldo oder Benzema aufhalten.

Sollte der 28-Jährige nicht auflaufen können, würden Jérôme Boateng und Javi Martínez die Innenverteidigung bilden. Martínez spielt eine starke Saison, der lange verletzte Boateng empfahl sich mit einer guten Vorstellung gegen Dortmund für einen Einsatz. "Ich habe mich heute gut gefühlt und freue mich, dass ich über 90 Minuten spielen konnte. Ich bin ganz gut dabei und ganz gut im Spielrhythmus", sagte Boateng nach dem 4:1 gegen den BVB.

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