BVB-Sieg gegen Wolfsburg:Götze kehrt mit Torvorlage zurück

BVB-Sieg gegen Wolfsburg: Mario Götze: Gelungenes Comeback in der Bundesliga

Mario Götze: Gelungenes Comeback in der Bundesliga

(Foto: Odd Andersen/AFP)

Von Saskia Aleythe

Mario Götze tippelte im Gang auf und ab, ein bisschen Hufengescharre, ein bisschen Abgeklatsche, er sah nervös aus. Ende Januar hatte der 25-Jährige zuletzt ein Bundesligaspiel absolviert und weil dann ein Rest Winter, ein ganzer Frühling, Sommer und nun auch ein bisschen gefühlter Frühherbst vergangen sind bis zum jetzigen Saisonstart, kann man schon sagen: Das ist verdammt lang her.

Was nicht bedeutet, dass Götze nun außer Tritt gekommen ist. Die Bundesligarückkehr gelang ihm am Samstagnachmittag ordentlich, gegen den VfL Wolfsburg ging er nicht nur als Sieger, sondern auch als Vorlagengeber vom Platz. 3:0 (2:0) hieß es am Ende einer einseitigen, weil überlegenen Partie aus BVB-Sicht. Mit den Torschützen Christian Pulisic (23.), Marc Bartra (27.) und Pierre-Emerick Aubameyang (60).

90 Minuten Auszeit von Diskussionen um Wechselgeschichten

In Dortmund war es in den vergangenen Tagen weniger um Fußball gegangen als um trotzige oder weniger trotzige, aber gleichsam transferfreudige Spieler. Gegen Wolfsburg durfte man sich 90 Minuten Auszeit von Diskussionen um Wechselgeschichten nehmen und die Dortmunder taten das spielfreudig. Aubameyang wuselte gleich zu Beginn im Strafraum herum und wurde mit Bällen bedient, die aber zunächst in diverse Richtungen jenseits des Tors sprangen. Es verging eine Viertelstunde, in der sich Wolfsburg um Kapitän Mario Gomez auch mal in den gegnerischen Strafraum arbeitete, immerhin mit einer Ecke als Ertrag (13.).

In der 18. Minute rollte dann zum ersten Mal wieder ein BVB-Konter über den Rasen, wie man ihn aus der Vorsaison kennt: Götze spurtete rechts Richtung Strafraum, bediente Pulisic an der Strafraumline Richtung Eckfahne. Der wiederum legte auf Gonzalo Castro im Zentrum ab, doch dieser konnte nicht mehr gewinnbringend reagieren. Doch die Konterfreude war geweckt, Pulisic machte es in der 23. Minute einfach selber: Nach Vorlage von - na klar - Mario Götze zielte er trocken von der rechten Strafraumseite ab und jubelte schließlich zum 1:0.

Wolfsburgs Defensive war durch die Ausfälle von John Anthony Brooks und Jeffrey Bruma geschwächt, glänzte dann aber auch gleich durch totale Abwesenheit: In der 27. Minute hätte Marc Bartra noch eine artistische Nummer vorführen können, so viel Platz und Zeit gewährten ihm die Gastgeber. Bartra entschied sich für einen schnörkellosen Schlenzer ins rechte obere Eck: 2:0. Und zeigte dann einen Jubel, den man als Botschaft verstehen konnte: Er zog sich die Trauerbinde vom Arm und küsste sie, stieß noch einen Schrei in den Himmel aus. Bartra ist in Spanien geboren und aufgewachsen, spielte lange Fußball in Barcelona, wo am Donnerstag bei einem Terroranschlag mindestens 13 Menschen ihr Leben verloren.

Götze verlässt nach 61 Minuten den Platz

Bartras Tor beschäftigte die Regelhüter noch eine Weile, eine vermutete Abseitsstellung konnte per Videobeweis nicht nachgeprüft werden, weil die Technik Probleme bereitete. Es könnten "keine kalibrierten Linien" erstellt werden, teilte die DFL mit, doch man war sich dann aufgrund der Wiederholungen auch so recht schnell einig: Bartra stand bei der Ballannahme nicht im Abseits.

In der zweiten Halbzeit durfte auch Mario Gomez mal zum Abschluss kommen, er donnerte den Ball allerdings erst übers Tor (50.) und dann per trotzigem Sololauf ob der schläfrigen Kollegen daneben (57.). Später verhinderte eine eindeutige Abseitsentscheidung sein Tor (69.). Besser machte es Aubameyang, der vom gut gelaunten und unbedrängten Pulisic von rechts angespielt wurde, dankbar in den Ball sprang und zum 3:0 vollendete (60.).

Mario Götze verließ dann den Platz, 61 Minuten mussten reichen für sein Comeback nach auskurierter Stoffewechselkrankheit und Rückenproblemen. Seine Abschlüsse hatten noch nicht die alte Durchschlagskraft, auch manches Laufduell verlor er - doch gegen Wolfsburg tat das niemandem weh. So harmlos agierte der VfL, der sich nun noch eine Weile darüber ärgern dürfte.

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