BVB in der Einzelkritik:Marco Reus ist eher Mäuschen als Monster

Lukasz Piszczek übernimmt einen ungewöhnlichen Job, Sven Bender tritt wieder als Krieger auf und Henrikh Mkhitaryan spielt als müder Berserker. Der BVB in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Dortmund

Roman Bürki

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(Foto: Martin Meissner/AP)

Der Schweizer kam mit großen Vorschusslorbeeren vom Absteiger aus Freiburg: Ein unheimlich starker und mitspielender Torhüter sei dies, doch das hat Dortmunds Nummer eins bislang noch nicht durchgängig nachweisen können. Auch bei der Hinspielniederlage in München patzte Bürki, beim Wiedersehen zeigte er in der Anfangsphase enorme Schwächen, als er an einer Flanke vorbeisegelte und kurz darauf gegen Lewandowski beinahe den Ball vertändelte. Klasse allerdings, wie er im Eins-gegen-Eins gegen Costa rettete. Noch stärker dann die Parade in der zweiten Hälfte, als Bürki das Geschoss von Vidal mit der Hand an die Latte lenkte.

Mats Hummels

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(Foto: AFP)

In der Hinrunde haderte der Kapitän noch mit sich und seinen Patzern, doch seit der Winterpause tritt der Weltmeister in solch bestechender Form auf, dass alle Selbstzweifel hinfällig sind. Auch gegen die Bayern marschierte der Kapitän forsch voran. Klasse seine physische Präsenz und Zweikampfhärte, seine gefürchtete Spieleröffnung blieb Hummels allerdings weitgehend schuldig. Positiv: Verschuldete kein Tor. Negativ: Leitete auch keins ein.

Sven Bender

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(Foto: AP)

Dortmunds Kämpfer geht mit dem Kopf in Zweikämpfe, "die ich noch nicht mal mit dem Fuß bestreiten würde", wie der Kollege Nuri Sahin anerkennend feststellt. Den aufopferungsvollen Arbeitsethos pflegt Bender auch auf der ungewohnten Position des Innenverteidigers. Ganz stark, wie sich Bender immer wieder der roten Angriffswelle entgegenwarf. Für solche Typen gebrauchte Dortmunds Ex-Trainer den Terminus Krieger.

Marcel Schmelzer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Schmelzer vs. Robben, dieses Duell gehört mittlerweile zu den Bundesliga-Klassikern. In den letzten Jahren lief der Holländer im roten Trikot immer häufiger aufrecht und als Sieger vom Rasen, dieses Mal hielt ihn Schmelzer weitgehend in Schach, auch wenn ein solcher Klassemann wie Robben nie so ganz auszuschalten ist. Schmelzer machte nach vorne kaum etwas, in der Rückwärtsbewegung schlug er sich tapfer.

Lukasz Piszczek

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Seit der Pole in die Dortmunder Stammformation zurückgekehrt ist, steht die Hintermannschaft so stabil, dass sie kaum noch Gegentore zulässt. Auch gegen die Bayern agierte Piszczek lauf- und kampfstark, obwohl er in der neuformierten Fünferkette weiter nach innen rückte und damit eine ungewohnte Position übernahm. Piszczek machte seine Arbeit gut und hatte ungewöhnlich viele Ballkontakte.

Eric Durm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Eine Hilfskraft für Marcel Schmelzer, um Arjen Robben zu stoppen, diese Maßnahme hat schon einige Male funktioniert. Da der ehemalige Adjutant Kevin Großkreutz mittlerweile in Stuttgart grätscht, bekam Erik Durm von seinem Trainer einen anderen Spezialauftrag: Tuchel beorderte ihn in der Rückwärtsbewegung rechts in die Fünferkette, wo sich Durm speziell um Douglas Costa kümmern sollte. Da der schnelle Mann auch nach vorne Akzente setzte, gehörte er zu den auffälligsten Dortmundern.

Julian Weigl

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Erfahrungen mit München hat Dortmunds Shootingstar jede Menge, schließlich lief er für die Löwen auf den Platz, bevor er im Ruhrgebiet zur Entdeckung der Saison wurde. Zuletzt machte der Youngster allerdings ein kleines Tief durch. Gegen die Bayern zeigte er sich verbessert. Gutes Stellungsspiel, hohe Passsicherheit, strategisches Geschick. Ein guter Auftritt.

Ilkay Gündogan

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(Foto: dpa)

Den Kontrakt mit dem Edeltechniker würden sie beim BVB lieber heute als morgen verlängern, doch das wird wohl ein Wunschtraum bleiben, wenn sich der Nationalspieler weiter in solch bestechender Form präsentiert wie derzeit. Gegen die Bayern zeigte der europaweit begehrte Stratege, was ihn so wertvoll macht: Auch unter hohem Druck wusste sich Gündogan immer wieder zu lösen und die Dortmunder Konter einzufädeln. Dieser Mann ist und bleibt besonders wertvoll, allerdings baute Gündogan nach einer starken halben Stunde sichtbar ab, in der zweiten Hälfte versteckte er sich bis zur Unkenntlichkeit.

Henrikh Mkhitaryan

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(Foto: AP)

Thomas Tuchel hat in dieser Saison viel rotiert, schließlich muss seine Mannschaft die meisten Pflichtspiele bestreiten. Henrikh Mkhitaryan ist dabei meist außen vor, der Armenier ist in dieser Form und dieser Konstanz einfach unverzichtbar. Auch im Bundesligakracher rackerte Mkhitaryan wie ein Berserker, riss Löcher und opferte sich auf, konnte die hohe Intensität allerdings nicht über 90 Minuten halten.

Marco Reus

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Als Thomas Tuchel seinen neuen Job in Dortmund antrat, verkündete der Trainer, er wolle Marco Reus zu einem Monster machen, das beim Gegner regelmäßig Angst und Schrecken verbreitet. Gegen die Bayern war davon nicht viel zu sehen. Um den Gegner wirklich zum Bibbern zu bringen, hätte Reus mehr aus seinen Möglichkeiten machen müssen. Doch Probleme in der Ballannahme und zu wenig Selbstvertrauen verhinderten das. Das Monster als Mäuschen, das war nun wirklich nichts zum Fürchten.

Pierre-Emerick Aubameyang

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Gabuner fällt selbst dann auf, wenn er gar nicht spielt. So wie beim 1:0-Heimsieg gegen Hannover, als Afrikas Fußballer des Jahres mit seinem schrillen Outfit auf der Tribüne für mehr Aufsehen sorgte, als die Fußballer mit ihrem öden Kick auf dem Rasen. Am liebsten sieht sich der pfeilschnelle Stürmer allerdings in der Rolle des Torjägers. Gegen die Bayern liefen viele Konter über ihn, doch die Krönung blieb Aubameyang trotz einiger guter Möglichkeiten versagt. Scheiterte manchmal an Neuer, manchmal war er zu schnell für sich selbst.

Adrian Ramos

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Kolumbianer kam in der Schlussphase für den indisponierten Marco Reus und versuchte, in den verbleibenden zehn Spielminuten mehr Akzente zu setzen als das harmlose Monster. Kurz vor Schluss hatte Ramos die Chance, die er vergab. Im Gegensatz zum Spiel gegen Hoffenheim war er dieses Mal kein Matchwinner.

Nuri Sahin

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam auch noch in ein fast eingeschlafenes Spiel. Weckte es nicht mehr auf.

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