BVB in der Einzelkritik:Lewandowski sieht überall rot

Robert Lewandowski wird von 800 Vereinen umworben und übersteht eine Attacke der besonderen Art. Marcel Schmelzer liefert sich packende Grätschduelle, Roman Weidenfeller wird vielleicht doch noch Nationaltorhüter. Der BVB in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jürgen Schmieder

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BVB in der Einzelkritik:Roman Weidenfeller

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Robert Lewandowski wird von 800 Vereinen umworben und übersteht eine Attacke der besonderen Art. Marcel Schmelzer liefert sich packende Grätschduelle, Roman Weidenfeller wird vielleicht doch noch Nationaltorhüter. Der BVB in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jürgen Schmieder

Roman Weidenfeller: Gilt spätestens seit dem Moment, als er im April 2012 Arjen Robbens Elfmeter sicher fing, als einer der Chef-Traumatisierer der Münchner - ein Wunder eigentlich, dass ihn der FC Bayern nicht verpflichten wollte. Hielt nach acht Minuten herausragend gegen Robben. Reagierte später überragend gegen Martínez. Verkürzte dann geschickt den Winkel gegen Robben. Beim Gegentreffer ohne Chance. Hielt danach einfach weiter überragend. Der FC Bayern wird von einer Verpflichtung wohl absehen, eine Einladung zur Nationalelf indes sollte dringend ausgesprochen werden.

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BVB in der Einzelkritik:Lukasz Piszczek

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Lukasz Piszczek: Streitet sich derzeit mit Philipp Lahm um den Titel des besten Außenverteidigers der Bundesliga. Lag vor dem Spiel knapp vorne. Verteidigte gegen Arjen Robben, leistete sich gleich einen Stellungsfehler und wirkte bisweilen überfordert. Zählte Mitte der ersten Halbzeit mal nach und stellte fest, dass es tatsächlich nur zehn rote Leibchen waren. In der Offensive überhaupt nicht aktiv, was angesichts der bajuwarischen Spielfreude auch nicht möglich war. Liegt nun leicht hinten im Wettkampf mit Lahm.

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BVB in der Einzelkritik:Neven Subotic

Mario Mandzukic of Bayern Munich challenges Neven Subotic of Borussia Dortmund during their German soccer cup, DFB Pokal, quarter-final soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Neven Subotic: Prügelte nach zwei Sekunden den Ball 70 Meter weit in die gegnerische Hälfte. Prügelte dann den Ball 50 Meter ins Seitenaus. Prügelte später den Ball einfach nach oben. Bekam von Klopp offensichtlich das Motto "Hoch und weit bringt Sicherheit" verordnet. Bisweilen verwirrt, weil da derart viele Menschen in roten Leibchen auf ihn zuliefen, als wäre er ein Stier, der auf der Jahreshauptversammlung der Toreros verrückt gemacht werden soll. Prügelte deshalb weiterhin auf das Spielgerät ein, als wäre er ein wild gewordener Stier.

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BVB in der Einzelkritik:Felipe Santana

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Quelle: AFP

Felipe Santana: Kam für den erkrankten Mats Hummels in die Startelf. Sprang gleich Mandzukic ins Kreuz. Leistete sich danach einige Stellungsfehler, wodurch die Taktik der Münchner offenbart wurde: So lange Santana bespielen, bis der seinen obligatorischen Fehler macht. Das passierte in der 43. Spielminute, als er derart weit von Robben entfernt war, dass der vor seinem Schlenzer zum 1:0 noch seine Familie auf der Haupttribüne hätte grüßen können. Holte sich in der zweiten Halbzeit ein paar Anpfiffe seines Trainers ab und bildete am Ende die Ein-Mann-Abwehr bei den Kontern der Münchner.

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BVB in der Einzelkritik:Marcel Schmelzer

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Quelle: AFP

Marcel Schmelzer: Verteidigte gegen Thomas Müller, den - gemessen an martialischen Aussagen vor dem Spiel - Münchner Haupt-Traumatisierten der vergangenen beiden Spielzeiten. Lieferte sich packende Grätschduelle, spannende Luftzweikämpfe und ganz offensichtlich den Wettbewerb "Wer zuerst nicht mehr laufen kann, der hat verloren". Ließ sich zu Beginn der zweiten Halbzeit von Müller übertölpeln und sah irgendwann ein, dass Müller niemals aufhören würde. Lief nur deshalb weiter, um seinen Rückstand nicht allzu groß werden zu lassen.

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BVB in der Einzelkritik:Sven Bender

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sven Bender: Wunderte sich beim Aufwärmen, dass die Münchner Fans gelbe Plakate hochhielten: "Die Farben der besten Stadt." Die Anhänger drehten die Plakate, alles wurde rot-weiß: "Die Farben des besten Vereins." Ist als gebürtiger Bayer und Spieler von Dortmund genau anderer Meinung. Erkannte, dass diese Partie mit atemberaubender Geschwindigkeit geführt wurde - und damit meist mit atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbei. Konnte daran 90 Minuten lang nichts ändern.

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BVB in der Einzelkritik:Ilkay Gündogan

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Quelle: AFP

Ilkay Gündogan: Versuchte erst, das Spiel zu ordnen. Erkannte, dass diese Partie mit atemberaubender Geschwindigkeit geführt wurde - und damit meist mit atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbei. Fand das so lustig wie ein Stier die Jahreshauptversammlung der Toreros. Sah den Münchner Mittelfeldspielern beim Kombinieren zu - und unterband die Kombinationen der Dortmunder durch einige schlimme Fehlpässe. Kam dennoch bisweilen in Schussposition, verzog jedoch ein Mal knapp und die weiteren Male deutlich.

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BVB in der Einzelkritik:Kevin Großkreutz

Bastian Schweinsteiger of Bayern Munich challenges Kevin Grosskreutz of Borussia Dortmund during their German soccer cup, DFB Pokal, quarter-final soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Kevin Großkreutz: Gilt als einer der Chef-Traumatisierer des FC Bayern - weniger wegen seiner sportlichen Errungenschaften als vielmehr aufgrund seiner martialischen Art, Erfolge zu feiern. Fand nicht so recht in die Partie, weil sich Martínez äußerst geschickt bewegte und ihm auch nicht den Gefallen tat, sich wenigstens mal umgrätschen zu lassen. War in der zweiten Halbzeit damit beschäftigt, seine Kollegen mit martialischen Gesten anzufeuern, gewann diesen Wettbewerb knapp gegen Trainer Klopp. Wurde dann aber ausgewechselt.

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BVB in der Einzelkritik:Mario Götze

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Quelle: AFP

Mario Götze: In der ersten Halbzeit überall in der Dortmunder Offensive zu finden - jedoch nur ganz selten dort, wo auch das Spielgerät war. Wenn er doch am Ball war, stellte er fest, dass sich im Umkreis von 30 Metern nur noch Spieler des FC Bayern befanden. In der zweiten Halbzeit dann defensiver und deshalb Initiator vieler Angriffe, meist aber zu ungenau bei Zuspielen und zu hektisch bei Einzelaktionen.

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BVB in der Einzelkritik:Marco Reus

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Quelle: AFP

Marco Reus: Wäre das in Dortmund nicht verboten, dann müsste man sagen, dass Reus spielt wie einst Stan Libuda. Könnte also auch an Gott vorbeidribbeln. Versuchte es zunächst nicht bei Gott, sondern bei Daniel Van Buyten. Dann bei Van Buyten. Und dann bei Van Buyten. Offenbarte damit die Taktik seines Trainers: So lange Van Buyten bespielen, bis der seinen obligatorischen Fehler macht. Der tat ihm den Gefallen nicht, also probierte es Reus auch woanders. Schoss zu Beginn der zweiten Halbzeit knapp vorbei und war bei seinen Dribblings so fahrig, dass er nicht mal an Van Buyten vorbeikam. Wurde zehn Minuten vor Schluss ausgewechselt.

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BVB in der Einzelkritik:Robert Lewandowski

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Robert Lewandowski: Trug tatsächlich ein Trikot von Borussia Dortmund. Ob er darunter auch ein Shirt anhatte mit den Wappen aller 800 Vereine, die nach Auskunft seiner Berater an ihm interessiert sind, war nicht herauszufinden. Blickte nach links und sah: rote Leibchen. Blickte nach rechts und sah: rote Leibchen. Blickte nach hinten und sah: rote Leibchen. Erkannte in diesem Moment die Münchner Defensivtaktik: Lewandowski nicht an den Ball kommen lassen. Zeigte deshalb erst einmal: nicht besonders viel. Zeigte dann: noch weniger. Wurde dann Opfer einer versuchten Körperverletzung durch Martínez. Zeigte danach: gar nichts mehr. Nun dürften nur noch 400 Vereine an ihm interessiert sein.

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BVB in der Einzelkritik:Einwechselspieler

Borussia Dortmund's Blaszczykowski and Goetze react during the German first division Bundesliga soccer match against Hamburger SV in Dortmund

Quelle: REUTERS

Jakub Blaszczykowski: Hatte zuletzt Hüfte, kam deshalb erst in den letzten 30 Minuten der Partie. Sorgte innerhalb von zehn Minuten für mehr spielerische Elemente als Großkreutz in den 60 Minuten zuvor. Ließ sich dann aber von Robben ausspielen wie ein verwunderter Stier vom überlegenen Torero.

Julian Schieber: Kam als Prellstürmer und Wühlbüffel zehn Minuten vor dem Ende. Prellte und wühlte, warf sich in jeden Zweikampf und versuchte kurz vor dem Ende noch einen Fallrückzieher. Ohne Erfolg.

© SZ.de/ebc
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