BVB in der Einzelkritik:Erst verwirrt, dann chefig

Sven Bender bekommt in der alten Heimat die Liebe der "Löwen"-Fans zu spüren, Marco Reus kann es viel besser, Abwehrmann Sokratis zeigt sich erstaunt über die Münchner Oktoberfest-Gepflogenheiten. Der BVB beim 2:0 gegen den TSV 1860 in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

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BVB in der Einzelkritik:Mitchell Langerak

Borussia Dortmund's goalkeeper Langerak makes a save during their German Bundesliga first division soccer match against Hamburger SV in Hamburg,

Quelle: REUTERS

Sven Bender bekommt in der alten Heimat die Liebe der "Löwen"-Fans zu spüren, Marco Reus kann es viel besser, Abwehrmann Sokratis zeigt sich erstaunt über die Münchner Oktoberfest-Gepflogenheiten. Der BVB beim 2:0 gegen den TSV 1860 in der Einzelkritik.

Mitchell Langerak: Trainer Jürgen Klopp war "in der kürzesten Fußballwoche, die es gibt" (Zitat des Coaches) der Meinung, dass auch im Tor etwas Rotation nicht schaden könnte - so ließ er statt Roman Weidenfeller Mitchel Langerak in den Kasten. Der Australier hatte wenig zu tun, da die "Löwen" mehr oder weniger auf Offensive verzichteten. Wenn sich der Ball einmal zu ihm verirrte, hielt Dortmunds Ersatzmann sicher. Trotzdem dürfte er demnächst wieder auf die Bank rotieren.

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BVB in der Einzelkritik:Kevin Großkreutz

1. FC Nürnberg -  Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Kevin Großkreutz: Ersetzt seit Saisonbeginn den verletzten Lukasz Piszczek als rechten Verteidiger. Gegen Nürnberg wurde er allerdings aus Rotationsgründen mal wieder ins Mittelfeld abgeordert, im Pokal agierte er nun wieder hinten. Dies hielt Großkreutz jedoch nicht davon ab, immer wieder in Strafraumnähe aufzutauchen, er arbeitete fleißig, wie man es von ihm gewohnt ist. 15.000 Dortmund-Fans waren in die ausverkaufte Arena in Fröttmaning gereist, darunter sicher auch Großkreutz' Vater. Denn der ist Allesfahrer.

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BVB in der Einzelkritik:Sokratis Papastathopoulos

TSV 1860 München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Sokratis Papastathopoulos: Der Grieche blickte etwas verwirrt, als beim Einspielen plötzlich Goaßlschnalzer in Tracht aufs Feld kamen und zu Blasmusik mit Peitschen knallten. Wurde während des Spiels dann nur selten überrascht, spielte kontrolliert und sicher, strengte sich aber nicht außergewöhnlich an und blieb mit Hummels meist in der eigenen Hälfte stehen. Wartete dort geduldig, ob irgendwann einmal wieder ein Ball zu ihnen kam, den es zu klären galt. Hätte somit gut seine Kenntnisse der bayerischen Kultur vertiefen können.

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BVB in der Einzelkritik:Mats Hummels

Werder Bremen -  Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Mats Hummels: In der Nationalmannschaft hat er seinen Stammplatz verloren, weil Joachim Löw nicht als sein allerinnigster Freund gilt. Gegen Nürnberg stellte ihn auch Klopp nicht auf - weil Hummels an Ischiasbeschwerden litt. Bekam gegen die "Löwen" nicht allzu viel zu tun, da sich das Geschehen meistens in der gegnerischen Hälfte abspielte. Nur ab und an machte er sich für einen Kopfball auf in den Strafraum des Gegners. Allerdings nutzten ihm gegen bis zu zehn 1860-Spieler auch seine 1,93 Meter nichts.

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BVB in der Einzelkritik:Erik Durm

Faroe Islands v Germany - UEFA Under21 Euro 2015 Qualifier

Quelle: Bongarts/Getty Images

Erik Durm: Spielte für den angeschlagenen Marcel Schmelzer und lief damit zum zweiten Mal hintereinander in der Startelf des BVB auf. Der Nachwuchsmann schwächte das Team keineswegs, da er das Kloppsche System im Schlaf beherrscht; war schließlich aus der zweiten Mannschaft nachgerückt. Der 21-Jährige wechselte emsig die Seiten, war gleichermaßen vorne wie hinten zu finden und bot sich den Mitspielern oft wild gestikulierend an. Doch meistens bedienten diese ihn nicht, als würden sie dem neuen Kollegen noch nicht ganz trauen. In den letzten Minuten der zweiten Hälfte, als der BVB einen Schuss nach dem anderen aufs Tor abgab, köpfelte auch er einmal. Leider ohne Erfolg.

(Archivbild)

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BVB in der Einzelkritik:Sven Bender

TSV 1860 München - Borussia Dortmund

Quelle: Andreas Gebert/dpa

Sven Bender: Der BVB kann sich beim Gegner aus München bedanken, dass er den Bendersven zu einem derart starken Spieler geformt hat: Der gebürtige Brannenburger war eines der größten Talente, das die Sechziger je hatten, ehe der Verein ihn 2009 gegen einen Spieler namens Antonio Rukavina eintauschte. Jürgen Klopp kann sich über das Tauschgeschäft noch heute prächtig amüsieren. Bender plagt allerdings offenbar immer noch ein schlechtes Gewissen. Er spielte recht verhalten, als wollte er nicht derjenige sein, der den Münchner die Party vermasselt. Einmal zielte er aus 30 Metern aufs Tor, der Ball ging flog jedoch weit drüber. Da bekam er von den "Löwen"-Fans Applaus. In der 68. Minute wurde er ausgewechselt - da klatschten die gegnerischen Anhänger noch lauter. Alte Liebe eben.

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BVB in der Einzelkritik:Nuri Sahin

FBL-GER-CUP-DFB-1860 MUNICH-BORUSSIA DORTMUND

Quelle: AFP

Nuri Sahin: Seit Ilkay Gündogan verletzt ist, geht ohne ihn im Dortmunder Mittelfeld nichts mehr. Er ist für die Mannschaft fast so wichtig gworden wie einst vor seinem Wechsel zu Real Madrid, auch wenn er meist nicht ganz so außergewöhnlich spielt wie damals. Gegen den TSV 1860 nahm er seine Rolle routiniert wahr, gestikulierte wild, hatte viel Ballbesitz, gab Impulse nach vorne - allerdings nicht immer zwingende oder originelle. Einmal rügte er Reus genervt, der seinen Hackentrick im Strafraum nicht vorausgeahnt hatte und der Ball so ins Leere ging. Ob Gündogan auch so chefig aufgetreten wäre?

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BVB in der Einzelkritik:Jakub Blaszczykowski

FBL-GER-CUP-DFB-1860 MUNICH-BORUSSIA DORTMUND

Quelle: AFP

Jakub Blaszczykowski: Hatte es meist mit einem Gegenspieler zu tun, der einen ähnlich unaussprechlichen Namen hat wie er selbst: Grzegorz Wojtkowiak. Blaszcykowskis Vorteil: Er kann auf einen einprägsamen Spitznamen ("Kuba") zurückgreifen und er ist deutlich flinker und routinierter als der Kollege - so konnte er die meisten Duelle der Unaussprechlichen für sich entscheiden. Hatte zu Beginn der zweiten Hälfte eine Riesenchance, als ein Ball ihm vor die Füße prallte - sein wuchtiges Geschoss landete aber an der Latte. Wurde in der Verlängerung ausgewechselt.

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BVB in der Einzelkritik:Henrikh Mkhitaryan

TSV 1860 München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Henrikh Mkhitaryan: Gilt als der wichtigste Transfer des BVB in dieser Saison. Hat seine Klasse auch bereits in Bundesliga und in der Champions League unter Beweis gestellt. Nun lief er erstmals im Pokal auf - in der ersten Runde hatte er verletzt gefehlt. Gleich in der dritten Minute kam der Armenier zu einer gefährlichen Kopfballchance, danach allerdings waren lange keine zwingenden Aktionen von ihm zu sehen. Gegen die dichte 1860-Abwehr tat er sich schwer. Stand sinnbildlich für die gesamte BVB-Mannschaft: Dachte wohl, an diesem Abend würde ein bisschen weniger Einsatz für einen Sieg ausreichen. In der 108. Minute strengte er sich dann doch kurz an, dribbelte den herauseilenden Torwart Gabor Kiraly aus und schob locker zum 2:0 ins leere Tor ein.

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BVB in der Einzelkritik:Marco Reus

1860 Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Marco Reus: In dieser Saison hat Marco Reus ja oft schwankende Leistungen gezeigt: Mal spielte er Weltklasse wie gegen den HSV, dann gelang ihm gegen Neapel kaum etwas. Gegen die "Löwen" wirkte er agil, wechselte oft die Seiten, leitete viele Angriffe ein, doch in dem ein oder anderen Moment wirkte er geradezu unmotiviert. In der ersten Halbzeit tänzelte er einmal im Strafraum alle Gegner aus, der Schuss ging aber knapp am Tor vorbei. In der Verlängerung knallte er einen Freistoß aus 30 Metern an die Latte. Dann wurde er von Dominik Stahl im Strafraum umgestoßen und bekam den entscheidenden Elfmeter zugesprochen. Alles in allem eine solide Leistung, er kann es aber viel besser.

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BVB in der Einzelkritik:Robert Lewandowski

FBL-GER-CUP-DFB-1860 MUNICH-BORUSSIA DORTMUND

Quelle: AFP

Robert Lewandowski: War nun endlich dort, wo er eigentlich schon Anfang des Sommers sein wollte: in München. Allerdings nur für einen Abend. Wollte sich trotzdem oder genau deswegen von seiner besten Seite präsentieren. Allerdings hatte auch er Probleme mit dem tief stehenden TSV 1860. In der 57. Minute kam er einmal durch die Abwehrreihen hindurch, doch der Ball versprang und er traf nicht. Auch die folgenden gefühlt 400 Chancen konnte er nicht nutzen. Wurde in der 106. Minute vom Platz beordert und ausgepfiffen von den "Löwen"-Fans. Hätte sich den Empfang in München sicher freundlicher vorgestellt.

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BVB in der Einzelkritik:Pierre-Emerick Aubameyang

-

Quelle: AFP

Pierre-Emerick Aubameyang: Kam in der 99. Minute für Blaszczykowski - als schnelle Überfallwaffe gegen müde Gegner. Ließ sich dann allerdings sehr viel Zeit, als er in der 105. Minute zum Elfmeter antrat. Vom Pfeifkonzert der ausverkauften Arena ließ er sich nicht verwirren und schoss scharf ins rechte Toreck. Hämmerte kurz vor Schluss aus 30 Metern einen Freistoß aufs Tor, der nur deswegen nicht reinging, weil Kiraly hochsprang und ihn an die Latte lenkte.

Jonas Hofmann: Auch diesmal durfte der 21-Jährige wieder mitspielen. Er kam in der 67. Minute für Sven Bender. Es lag auch an ihm, dass nun neuer Schwung reinkam, es hagelte Schüsse aufs 1860-Tor im Minutentakt. Auch Hofmann hatte gleich eine gute Chance, doch auch er verwandelte nicht. In der zweiten Hälfte der Verlängerung war er es, der Mchitarjan zum 2:0 bediente.

Julian Schieber: Kam Sekunden vor Ende der ersten Hälfte der Nachspielzeit für Lewandowski. Fiel immerhin noch auf, weil er langärmlich an diesem milden Herbstabend spielte.

© SZ.de/jbe
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