BVB in der Einzelkritik:Dembélé im Slalom

Der Zugang aus Frankreich deutet an, warum er ein Ausnahmetalent ist. Marc Bartra muss sich steigern, Felix Passlack nervt. Der BVB in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Dortmund

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Roman Bürki

Borussia Dortmund - Trainingslager

Quelle: dpa

So richtig euphorisch sind die Kritiken für Roman Bürki nach seiner ersten Saison nicht ausgefallen. Solide mit Potenzial, mehr Sicherheit und Souveränität auszustrahlen - so lautete die Bemerkung auf dem Zeugnis nach dem ersten Jahr des Schweizers im Revier. Wenn Bürki so weiterhält wie gegen die Bayern, dann wird seine nächste Beurteilung wesentlich positiver ausfallen: Stark, wie er den Kopfball von Vidal entschärfte und sich gegen Lewandowski behauptete. Beim Führungstor der Bayern war Bürki machtlos, weil Vidals erster Schussversuch so hart war, dass er den Ball nicht festhalten konnte.

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Felix Passlack

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Quelle: AFP

Weil der etatmäßige Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek nach der EM und dem anschließenden Urlaub gerade erst ins Lauftraining eingestiegen ist, durfte mit Felix Passlack der Backup auf der rechten Position in der Viererkette ran. Der Teenager bekam es mit niemand Geringerem als Franck Ribéry zu tun, dem er sich bissig und präsent entgegenstellte. Der Franzose war so genervt, dass er sich wieder einmal eine Tätlichkeit erlaubte, die nicht mit dem fälligen Platzverweis geahndet wurde. Darüber, warum Passlack ebenfalls mit Gelb bestraft wurde, wird der 18-Jährige wohl bis zum Saisonbeginn vergeblich grübeln.

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Marc Bartra

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Quelle: AFP

"Ich bin kein Freund davon, Menschen miteinander zu vergleichen", sagte Marc Bartra, als er jüngst auf Mats Hummels angesprochen wurde: "Wir sind doch ganz unterschiedliche Spieler." Allerdings spielen Bartra und der ehemalige Kapitän des BVB auf der gleichen Position, daher wird der Vergleich - ob es dem Spanier passt oder nicht - von nun an regelmäßig gezogen. Die erste Bestandsaufnahme: Noch fremdelt der Mann aus Barcelona am neuen Arbeitsplatz. Es gibt viel zu tun, um die Integration so voranzutreiben, bis Bartra für sich in Anspruch nehmen kann, auf Augenhöhe mit Hummels zu agieren.

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Sokratis

Borussia Dortmund - FC Bayern München

Quelle: dpa

Dortmunds Grieche mit dem grimmigen Blick etablierte sich in der letzten Saison an der Seite von Mats Hummels als Manndecker von gehobener internationaler Klasse. Nun soll er das gleiche mit Marc Bartra hinbekommen, wobei der 28-Jährige zum Abwehrchef aufgerückt ist. Nach der Beförderung hat der neue Boss noch Arbeit vor sich, um seine Abteilung in den Griff zu bekommen. Immer dann, wenn sich die Bayern dazu durchrangen, das Dortmunder Tor mit Tempo zu attackieren, taten sich Lücken in der Innenverteidigung auf.

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Marcel Schmelzer

Borussia Dortmund v Bayern Munich - German Supercup

Quelle: REUTERS

Was wird wohl aus Marcel Schmelzer, fragen sich viele, seit Rafael Guerreiro bei der EM für Portugal als Linksverteidiger ein traumhaftes Turnier auf den Rasen zauberte. Zumindest darf Schmelzer beim BVB in Zukunft die Kapitänsbinde tragen - wenn er denn spielt. Offenbar ist Schmelzer bereit, den Konkurrenzkampf anzunehmen. Er spielte seinen Part auf der Außenbahn solide, hatte allerdings auch nicht allzu viele Probleme gegen einen Thomas Müller in EM-Form.

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Sebastian Rode

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Quelle: AFP

In seinen beiden Jahren beim FC Bayern ist Sebastian Rode viel gelobt und wenig eingesetzt worden. Zumindest Letzteres soll sich in Dortmund signifikant ändern. Wenn Rode so weitermacht, sollte das gelingen. Der Hesse machte im defensiven Mittelfeld das, was sie im Revier von ihm erwarten: Er malochte, suchte jeden Zweikampf und stopfte viele Löcher. So agiert einer, der sich viel vorgenommen hat.

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Gonzalo Castro

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Quelle: AFP

Tolle Testspielauftritte und ein Traumtor gegen Manchester United - Gonzalo Castro wurde bei Borussia Dortmund als Gewinner der Vorbereitung ausgemacht. Castro knüpfte genau dort an, wo er zuletzt verortet worden war: Immer in Bewegung, wichtigste Anspielstation, Dreh- und Angelpunkt. In dieser Form kann er zu einem der wenigen im Edelkader der Borussia werden, die sich den Status Stammspieler verdienen.

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Adrian Ramos

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Quelle: AFP

In Dortmund haben viele Adrian Ramos schon abgeschrieben, weil das Gerangel in der Offensive so groß ist. Wenn sich der Kolumbianer bislang nicht durchsetzen konnte - so die These, werde er es mit zunehmender Konkurrenz erst recht nicht schaffen. Im Supercup durfte Ramos überraschend von Beginn an ran. Der Mittelstürmer auf der rechten Außenbahn, wo er ein wenig fremdelte und folgerichtig ausgewechselt wurde. Als Ramos gegen Ende der ersten Hälfte eine sehr gute Einschussmöglichkeit hatte, scheiterte er an Manuel Neuer.

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Shinji Kagawa

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Quelle: AFP

Shinji Kagawa steht unter besonderer Beobachtung, seit sie beim BVB ein Überangebot an offensiver Schaffenskraft im Kader haben. Götze, Schürrle, Reus, Dembélé, Mor und andere - wie viel Platz wird da noch für einen wie den Japaner sein? Jede Menge, wenn Kagawa weiter so quirlig und tatendurstig agiert wie in der ersten Hälfte, ist er eine echte Alternative zu Götze und Schürrle. Wenn er allerdings so untertaucht wie in Halbzeit zwei, wird Kagawa in Dortmund zum Kurzarbeiter.

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Ousmane Dembélé

Dortmund Germany 14 08 2016 Supercup 2016 BV Borussia Dortmund FC Bayern Muenchen Ousmane Dembel

Quelle: imago/DeFodi

Seit Ousmane Dembélé beim BVB angeheuert hat, berichten sie wahre Wunderdinge über den Zauberlehrling: "Er hat unheimlich viel Talent. Er kann alles", sagt sein Trainer Thomas Tuchel über den 19-Jährigen. Von dem, was er drauf hat, führte Dembélé gegen die Bayern schon einiges vor. Deutete an, dass er bisweilen wie im Slalom an den Gegenspielern vorbeidribbelt. An diesem quirligen Ausnahmetalent werden sie in Dortmund noch viel Freude haben. Noch mehr allerdings, wenn er anfängt, seine Chancen auch zu nutzen.

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Pierre-Emerick Aubameyang

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Quelle: AFP

Wie ein Sprintduell gegen seinen neuen Kollegen Pierre-Emerick Aubameyang ausgehen würde, weiß Ousmane Dembele ziemlich genau: "Ich würde wohl auch nicht gewinnen", sagt der Franzose, der über tolle Schnelligkeitswerte verfügt: "Auba ist wahnsinnig schnell. Mir fällt kein Fußballer ein, der ihm in Sachen Geschwindigkeit gewachsen ist." Dortmunds Rakete zündete schon nach acht Minuten den Turbo, schoss aber freistehend vorbei. Auch die zweite Großchance vergab der Gabuner.

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Julian Weigl

Borussia Dortmund - Trainingslager

Quelle: dpa

Julian Weigl hatte in letzter Zeit nicht nur deshalb viel zu tun, weil die Saisonvorbereitung viele Anstrengungen bereithielt. Zuletzt musste Dortmunds Jungprofi ein angebliches Interesse von Real Madrid dementieren, dann machte er sich im Revier neue Freunde, als er sagte, wenn er zurück nach München gehen würde, dann nur zu 1860. Dass der Umworbene das Fußballspielen neben der PR-Arbeit auch noch beherrscht, durfte er gut 20 Minuten zeigen. Das tat er solide aber unauffällig.

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André Schürrle

Borussia Dortmund - Bayern München

Quelle: dpa

30 Millionen für einen Spieler, der in den letzten Jahren so viele Wünsche offengelassen hat, da runzelten viele Dortmunder mit der Stirn. André Schürrle muss einiges zeigen, um das BVB-Umfeld zu überzeugen. Die erste Bewährungschance war allerdings zu kurz, um nachhaltig Punkte zu sammeln.

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Emre Mor

AFC Sunderland  v Borussia Dortmund  - Friendly Match

Quelle: Getty Images

Sie nennen ihn den "türkischen Messi", was zeigt, wie viel sie Emre Mor zutrauen. Ob er die hohen Erwartungen, die sein Spitzname weckt, erfüllen kann, muss der 19-Jährige erst noch zeigen. Zehn Minuten gegen den Deutschen Meister und Pokalsieger reichten dafür nicht aus.

© Süddeutsche.de/ebc
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