Bundesliga:Zehn Berliner ärgern Leipzig

Bundesliga - RB Leipzig vs Hertha Berlin

Zweimaliger Torschütze gegen Ex-Klub Leipzig: Berlins Davie Selke.

(Foto: REUTERS)

Doppel-Torschütze Davie Selke hat mit Hertha BSC seinen früheren Klub RB Leipzig besiegt, Leipzig fällt damit von den Champions-League-Rängen. Trotz über 80-minütiger Unterzahl gewannen die Berliner mit 3:2 (2:0). Selke leitete den Sieg am Sonntag vor 36 109 Zuschauern in der sechsten Minute ein, Salomon Kalou (31. Minute) erhöhte, ehe Selke (51.) auch noch für den dritten Hertha-Treffer sorgte. Die Rote Karte gegen Hertha-Profi Jordan Torunarigha (8.) konnten die Leipziger von Trainer Ralph Hasenhüttl nicht wirklich nutzen, die Treffer von Willi Orban (68.) und Marcel Halstenberg (90.+2) waren zu wenig.

Erstmals seit dem sechsten Spieltag stehen die nun seit fünf Pflichtspielen sieglosen Leipziger nicht mehr unter den Top Vier der Liga, Hertha verbesserte sich auf Platz zehn. Dennoch dürfte sich Trainer Pal Dardai sein 100. Pflichtspiel als Trainer in der Bundesliga zunächst auch anders vorgestellt haben. Vierte Minute: Leipzigs Portugiese Bruma zog auf der rechten Angriffsseite nach innen und mit Links ab. Rune Jarstein musste sich im Hertha-Tor lang machen. Dann war Hertha, seit September auswärts ungeschlagen, dran. Über Selke, Kalou und Alexander Esswein, der für den angeschlagenen Mitchell Weiser in die Startelf gerückt war, landete der Ball wieder bei Selke.

Der 22-Jährige, der im Sommer die Leipziger nach zwei Jahren und zuletzt kaum Einsatzzeiten verlassen hatte, traf mit einem Schlenzer in den Winkel. Peter Gulacsi, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung bis Ende Juni 2022 vor der Partie bekanntgegeben worden war, hatte keine Chance. Zwei Minuten nach der Führung flog der für den verletzten Karim Rekik neu in die Hertha-Mannschaft gekommene Torunarigha mit einer umstrittenen Roten Karte vom Platz. Bei einem Laufduell mit Leipzigs Torjäger Timo Werner hatte er sich als letzter Mann verhakt. Werner kam zu Fall.

Dardai beorderte Fabian Lustenberger in die Abwehr, und seine Mannschaft versuchte geschickt, sich mit zehn Spielern den Angriffen der Leipziger zu erwehren und selbst mit Kontern noch einmal erfolgreich zu sein. Auch wenn es zunächst nicht wieder Selke war, ging Dardais Plan auf: Freistoß Valentino Lazaro, Kopfball Kalou, Tor. Der für den gesperrten Dayot Upamecano in die RB-Mannschaft zurückgekehrte Kapitän Willi Orban kam nicht ran.

Auch nach der Pause war Dardai zum Improvisieren gezwungen, Kapitän Peter Pekarik musste verletzt raus. Aber seine Mannschaft schoss nach einer Ecke prompt das entscheidende dritte Tor, und Selke durfte sich von den mitgereisten Hertha-Fans feiern lassen. Die Gegentore von Orban und Halstenberg änderten daran auch nichts mehr.

Acht Tore zwischen Hannover und Leverkusen

In einem Acht-Tore-Spiel hat Hannover 96 den Erfolgszug von Bayer Leverkusen gebremst. Beim 4:4 (2:3) am Sonntag blieben die Leverkusener zwar im zwölften Spiel in der Fußball-Bundesliga nacheinander ungeschlagen, verpassten aber zum Hinrunden-Abschluss den möglichen Sprung auf Platz zwei. Vor 32 800 Zuschauern sorgten beide Teams für das zweite Acht-Tore-Spiel der Hinrunde nach dem 4:4 zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04.

Die Leverkusener gingen durch Julian Brandt in der elften Minute in Führung und kamen zu weiteren Toren durch Admir Mehmedi (25.) und den zur Pause eingewechselten Leon Bailey (47./67.). Für Hannover trafen Ihlas Bebou (12.), Niclas Füllkrug (21./Foulelfmeter), Felix Klaus (45.) und Julian Korb (83.). Hannover beendet die Hinrunde auf einem Platz im Tabellenmittelfeld.

Beide Mannschaften spielten von Anfang an mutig, ihnen unterliefen jedoch auch einige Abwehrfehler. Nach einer Flanke von Lars Bender, der sich stark auf der rechten Seite durchgesetzt hatte, schoss Brandt volley ins Tor. Leverkusen war aber nach dem Treffer unkonzentriert und kassierte quasi im Gegenzug den Ausgleich durch Bebou. Der vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf verpflichtete Angreifer traf nach einer Flanke von Korb mit einem Flugkopfball.

Das 2:1 fiel nach einem Videobeweis, Schiedsrichter Sören Storks hatte ein Foul von Jonathan Tah an Felix Klaus im Leverkusener Strafraum zunächst nicht gesehen. Füllkrug verwandelte den Elfmeter, den es dann doch gab. Es dauerte nicht lange, bis Leverkusen zurückschlug - allerdings mit Hilfe von Hannover. Salif Sané vertändelte den Ball, den Fehlpass schnappte sich Karim Bellarabi und legte den Ball auf Mehmedi, der ins kurze Ecke traf.

Dass bei Hannover Torjäger Martin Harnik wegen Magen-Darm-Problemen fehlte, spielte keine Rolle im Offensivspiel. Vielmehr trafen die Gastgeber bereits vor der Pause zum dritten Mal. Klaus verwandelte den cleveren Rückpass von Füllkrug und hatte dabei Glück, dass Jonathan Tah den Ball unhaltbar für Bayer-Keeper Bernd Leno abfälschte.

Nach der Pause ließ Leverkusens Trainer Heiko Herrlich die Bender-Zwillinge in der Kabine, stellte die Taktik um - und sah den schnellen Ausgleich. Der gerade eingewechselte Bailey verwandelte nach Steilpass von Kai Havertz. Hannover machte nach dem Ausgleich weiter Druck und spielte ungestüm nach vorne. Doch der Gastgeber kassierte den vierten Treffer durch den schnellen Bailey, der einen Konter über Mehmedi abschloss. Damit aber nicht genug: Korb krönte eine spektakuläre Partie mit dem verdienten 4:4.

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