Bundesliga: Vorschau:Van Gaal: "Ein bisschen Angst verbreiten"

Bayern-Trainer warnt, sein Boss fordert einen Blumenstrauß von Leverkusen. Hertha wird das Pech nicht los und Dortmund will kein Streichelzoo sein. Die Vorschau

9 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 9

FC Bayern München - TSG 1899 Hoffenheim (Fr. 20:30 Uhr)

Den einzigen Test in der Winterpause konnte der FC Bayern in Basel gewinnen, auch wenn Mario Gomez das nicht so sieht. In der tz sagte der Stürmer: "Wir können nicht zufrieden sein. Wir haben das Spiel verloren, die andere Mannschaft hat dann das Spiel gewonnen." Gemeint war die zweite Garnitur mit dem Doppeltorschützen Miroslav Klose, die das 0:1 in ein 3:1 verwandelt hatte.

Louis van Gaal war zufrieden mit der Vorbereitung. Mit einem Sieg im Freitagsspiel können die Münchner nach über einjähriger Absenz wieder auf den ersten Tabellenplatz gelangen und Leverkusen sowie Schalke unter Druck setzen: "Das wäre auch psychologisch wichtig. Wir können ein bisschen Angst verbreiten", sagt der Trainer (Bild).

Die Hoffenheimer zittern aber (noch) nicht vor den Münchnern: "Auch die 15 Tore der Bayern in den letzten vier Spielen machen mir keine Angst", sagte Torwart Timo Hildebrand tollkühn - und sieht die Chance auf einen Sieg. Die sieht auch Trainer Ralf Rangnick, zu gut lief die eigene Vorbereitung: "Meine Jungs sind mit besseren Laktatwerten zurückgekommen, als sie sich vor Weihnachten verabschiedet haben."

Das trifft auch auf Carlos Eduardo zu, dessen Einsatz aber fraglich ist. Er plagt sich mit einer Patellasehnenentzündung herum, weil er "in der Winterpause zu viel auf hartem Boden gelaufen ist", wie Teamarzt Pieter Beks auf Bild.de mutmaßt. Angst ist nicht der Grund für sein Fehlen.

Foto: Getty/cai

-

Quelle: SZ

2 / 9

Hannover 96 - Hertha BSC Berlin (Sa., 15.30 Uhr)

Der Berliner Manager Michael Preetz hat große Pläne für die Rückrunde. 25 Punkte + X würden benötigt, dann sei der Klassenerhalt möglich. Momentan fehlen Hertha zehn Punkte auf den Relegationsplatz. Erreichen die Spieler von Friedhelm Funkel die Vorgaben des Managers, würde Hertha auf 31 Punkte kommen. Berlin müsste dafür jedes zweite Spiel in der Rückrunde gewinnen, was aber noch lange keine Garantie für den Klassenerhalt ist: In den vergangenen zwölf Jahren reichten 31 Punkte zehnmal nicht zum Klassenerhalt.

Wer sich das Glücksbarometer der Hertha genauer ansieht, zweifelt am Optimismus von Preetz. Die Winterpause war eine Fortsetzung der missglückten Vorrunde. Zunächst streikte der Flieger beim Start ins Trainingslager auf Mallorca und als die Hertha endlich dort angekommen war, regnete es auf der Balearen-Insel so stark, dass an Fußball nicht zu denken war.

Foto: dpa/cai

-

Quelle: SZ

3 / 9

Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum (Sa. 15.30 Uhr)

Heute Trainer beim VfL Bochum, Mitte der neunziger Jahre der Torjäger bei Borussia Mönchengladbach. Gemeinsam mit Martin Dahlin (links) erzielte Heiko Herrlich (rechts, in der Mitte Christian Hochstätter) in der Saison 1993/94 20 Treffer, ein Jahr später sogar 31. Gladbach landete in der Liga auf Platz fünf und holte den DFB-Pokal. Herrlich wurde zudem Torschützenkönig. In dieser Spielzeit wird Bochum nicht so herrliche Zeiten erleben, auch wenn der Trainer am Ende der Vorrunde einen Aufwärtstrend bei seiner Mannschaft sah und für die Rückrunde eine weitere Leistungssteigerung annimmt. Dann sollte der aktuelle Tabellensechzehnte nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Auch Gladbach werde Herrlich zufolge nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Momentan rangiert der Traditionklub auf dem elften Tabellenplatz. Noteinkäufe im Winter für den Abstiegskampf, wie in den vergangenen Jahren, hat Manager Max Eberl nicht tätigen müssen, obwohl Trainer Michael Frontzeck langsam die Stürmer ausgehen. Friend verletzt, Matmour beim Afrika Cup, Colautti und Neuville angeschlagen. Fit sind derzeit nur Raul Bobadilla (1 Tor) und die beiden torlos-Angreifer Moses Lamidi und Fabian Bäcker. Einen so treffsicheren Stürmer, wie Herrlich einer war, könnte Frontzeck jetzt gut gebrauchen.

Foto: dpa/cai

-

Quelle: SZ

4 / 9

Hamburger SV - SC Freiburg (Sa., 15.30 Uhr)

Eigentlich dient so eine Winterpause ja der Regeneration, gerade bei Mannschaften mit einer "dünnen Personaldecke", wie das im Fußballdeutsch heißt. Für den Hamburger SV war die Winterpause allerdings zu kurz, um die inzwischen schon löchrige Personaldecke aufzupeppen. Es fehlen - jetzt tief Luft holen - unter anderem verletzungsbedingt: Alex Silva, Benjamin, Stepanek, Guerrero (alle noch mit Trainingsrückstand nach Kreuzbandriss), Elia (Haarriss) Reinhardt (Muskelfaserriss), Zé Roberto (Bänderanriss), Boteng (Rotsperre). Hinzu kommen noch die Ausfälle der beim Afrika-Cup tätigen Pitroipa und Demel, wobei Demel wohl gar nicht mehr zurückkehrt. Nach Informationen der Daily Mail steht dessen sofortiger Wechsel zum FC Sunderland in die Premier League fest.

Zumindest gastiert ein scheinbar dankbarer Gegner, denn die Freiburger haben mit Spitzenteams enorme Probleme. Gegen Bayer Leverkusen setzte es ein 0:5, gegen Bremen gar ein 0:6, und auch die Personaldecke hat nicht das gewünschte Format: Freiburgs bester Torschütze Mohamadou Idrissou kickt für Kamerun beim Afrika-Cup, Zugang Hamed Namouchi muss sein Bundesliga-Debüt wegen eines Muskelfaserrisses um mindestens eine Woche verschieben.

Foto: dpa/dop

-

Quelle: SZ

5 / 9

Eintracht Franfkurt - Werder Bremen (Sa. 15.30 Uhr)

Da sage noch einer, der Bundesliga-Klub aus Frankfurt sei ebenso fad und mittelmäßig wie die gesamte Stadt! Bei der Eintracht stifteten kurioserweise keine unzufriedenen Spieler oder die skandierende Fanbasis Zwietracht, sondern die Führungspersonen. Trainer Michael Skibbe nörgelte, weil die dringend benötigten Verstärkungen in der Offensive wie der Brasilianer Lincoln und Theofanis Gekas vom Klub als zu teuer eingestuft wurden; Heribert Bruchhagen konterte die Forderungen mit: "Das nervt".

Nur: Das Sturmproblem der Eintracht ist damit nicht behoben. Ioannis Amanatidis (Knieoperation) fehlt wie Martin Fenin (Leistenprobleme) beim Rückrundenstart, weshalb die Eintracht ohne erstligatauglichen Angriff dasteht. Wundersamer Weise hat die Eintracht die letzten vier Spiele vor der Winterpause auch ohne das Duo Fenin/Amanatidis ohne Niederlage bestritt. Bremen dagegen absolvierte die vergangenen vier Liga-Spiele ohne Sieg, obwohl die Offensivabteilung (Marin, Pizarro, Özil, Hunt) ganz Frankfurt vielleicht nicht vor Schreck, aber immerhin vor Neid erblassen lassen dürfte.

Foto: dpa/dop

-

Quelle: SZ

6 / 9

Bayer 04 Leverkusen - FSV Mainz 05 (Sa. 15.30 Uhr)

Die beiden Überaschungsmannschaften der Hinrunde treffen gleich zu Beginn der Rückrunde aufeinander. Während Tabelleführer Bayer Leverkusen als einzige deutsche Profi-Mannschaft in der Hinrunde ungeschlagen blieb, gelang dem besten Aufsteiger, Mainz 05, das selbe Kunststück immerhin auf eigenem Platz.

Mit diesen Erfolgen, der maßgeblich den jeweiligen Trainern geschuldet ist, rechneten vor der Saison nur die Wenigsten. Schließlich ersetzte der weitgehend unbekannte Tuchel nur wenige Tage vor dem Saisonstart Jörn Andersen bei den Rheinhessen. Jupp Heynckes war nach seinem Aushilfsengagement beim FC Bayern München schon fast wieder im Ruhestand, als Leverkusen ihn doch noch verpflichtet hat.

Kein Wunder, dass Karl-Heinz Rummenigge von dem seiner Meinung nach größten Titelkonkurrenten ein Dankeschön haben will: "Leverkusen müsste uns eigentlich einen Blumenstrauß schicken, weil wir den Jupp wieder aktiviert haben...." Statt Blumen dürfte auch ein einfaches Danke-Kalle-Gedicht reichen. Im Internet lassen sich bestimmt passende Zeilen finden. Aber Vorsicht beim Urheberrecht!

Foto: Reuters/cai

-

Quelle: SZ

7 / 9

VfB Stuttgart - VfL Wolfsburg (Sa. 18.30)

Vor gerade einmal acht Monaten war diese Partie ein echter Knüller. Da gastierte Wolfsburg als Tabellenführer beim Champions-League-Aspiranten VfB Stuttgart. Heute ist Wolfsburgs damaliger Meistermacher Felix Magath nach Schalke umgezogen und der Klub nur Achter, Markus Babbel wurde beim VfB Stuttgart nach monatelanger Misere von Christian Gross abgelöst, und der einstige Stuttgarter Manager Dieter Hoeneß hat in Wolfsburg angeheuert.

Da darf man doch gespannt sein, was die nächsten acht Monate so passiert: Hoeneß beobachtet jedenfalls Klaas Jan Huntelaar vom AC Mailand, Christian Gentner wechselt im Sommer ablösefrei aus Wolfsburg zurück in seine Heimat nach Stuttgart, wohin ihm auch der Wolfsburger Ashkan Dejagah folgen könnte. Edin Dzeko wiederum wird wohl eher nicht nach Stuttgart wechseln, sondern höchstwahrscheinlich ins Ausland, während der Stuttgarter Jens Lehmann angeblich seine Karriere beendet. Am Samstag wird Lehmann wegen einer Rotsperre schon einmal testen können, wie es sich anfühlt, ein Wochenende lang selbst nicht auf dem Platz zu stehen.

Foto: ap/dop

-

Quelle: SZ

8 / 9

Schalke 04 - 1. FC Nürnberg (So., 15.30 Uhr)

"Dachschaden: Spielabsage" lautete während der Woche eine Überschrift. Gemeint war die Arena auf Schalke. Ein Loch in dem Arena-Dach sorgte für Aufregung, eine Absage des Spiels gegen den 1. FC Nürnberg stand im Raum. Schalke hat in den letzten Jahren aber einige Erfahrung beim Löcher-Stopfen gesammelt. Nachdem Felix Magath das Finanzloch schon provisorisch gefüllt hat, ist ein Loch im Stadiondach kein unüberwindbares Problem. Das Spiel findet statt - und das mit zahlreichen Neuzugängen.

Sechs Mal hat Magath im Winter auf dem Transfermarkt zugegriffen, so oft wie kein anderer. Mit Reginiussen, Baumjohann, Müller, Kluge, Edu und dem mazedonischem Nationalstürmer Ibraimi, hat sich Schalke in jedem Mannschaftsteil verstärkt. Dazu kommt noch der Quasi-Neuzugang, der Brasilianer Ze Roberto, der als Transferflop galt und ein Jahr an Flamengo Rio de Janeiro ausgeliehen war. Nun hat er den Weg aus dem warmen Brasilien in das eisige Schalke motovierter denn je angetreten - und Magath überzeugt: "Ich bin völlig überrascht. Er hat einen Klasse-Eindruck gemacht." Ze darf sich Hoffnung auf einen Einsatz gegen Nürnberg machen, obwohl Magath für die Spielmacherposition eigentlich einen anderen Zugang, Baumjohann, eingeplant hat. Sicher hingegen ist der Einsatz des Defensivallrounders Peer Kluge, der gerade erst vom 1. FC Nürnberg verpflichtet worden ist.

Foto: dpa/cai

-

Quelle: SZ

9 / 9

1. FC Köln - Borussia Dortmund (So., 17.30 Uhr)

Bei diesem Spiel geht es nicht nur um drei Punkte, sondern auch um die Führung im historischen Allzeit-Spielstand. 110:110 steht es nach 73 Bundesliga-Begegnungen zwischen Köln und Dortmund. Es sieht ganz gut aus, dass es dabei bleiben könnte. Die Kölner kamen in der Vorrunde auf gerade einmal 49 Torchancen und zehn Tore, was ihnen dank Beton-Defensive immerhin zu 18 Punkten und Tabellenplatz zwölf gereichte.

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hat während der Winterpause wegen des allzu harmonischen Umgangs seiner Kicker wiederum eine "Streichelzoo"-Stimmung diagnostiziert. Wie die Lämmchen gingen die Dortmunder im Trainingslager offenbar zu Werke, wo sie sich im Dezember doch noch so herrlich aggressiv zu vier Ligasiegen in Folge gekämpft hatten. Vor allem Lucas Barrios entpuppte sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten mit neun Toren aus zehn Partien - seinem Spitznamen entsprechend - tatsächlich als "Panther". Sein Kölner Gegenüber Lukas Podolski tritt mit bisher einem Saisontor dagegen weiterhin auf der Stelle. Schafft er die Flucht aus dem Torjäger-Streichelzoo?

Foto: dpa/dop

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: