Bundesliga-Vorschau:"Fernglas-Alarm: Bayern sind Tabellenführer!"

Positive Schlagzeilen für den krisengeplagten Jürgen Klinsmann, bizarre Schlagzeilen von Bremens Pizarro, und Möchte-gern-Schlagzeilen in Stuttgart. Die Bundesliga-Vorschau.

9 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 9

Einziger Torschütze: Jermaine Jones (l.) wird von Heiko Westermann geherzt.

Schalke 04 - 1. FC Köln 1:0 (1:0) Schalke: Neuer - Rafinha, Höwedes, Krstajic, Kobiaschwili - Jones - Westermann, Rakitic (71. Bordon) - Farfan, Kuranyi, Sanchez (82. Asamoah). -Trainer: Rutten Köln: Mondragon - Brecko, Geromel, Mohamad, Matip - Petit, Pezzoni (82. Ishiaku) - Brosinski (63. Yalcin), Vucicevic (86. McKenna), Ehret - Novakovic. - Trainer: Daum Schiedsrichter: Günter Perl (München) Tor: 1:0 Jones (28.) Zuschauer: 61.673 (ausverkauft) Gelbe Karten: Rafinha (5/4), Farfan (3), Jones (5/2) - Ehret (3), Petit (5/1)

Vorbericht: Die Lage ist ernst. Wirklich ernst. Die Anhänger des FC Schalke wollten sich am 4. April zusammentun, um zu feiern. Es gab sogar einen Anlass, 30 Jahre lang steckt das Schalker Fantum unter dem Dach des Schalker Fan-Club-Verbands SFCV. Doch der Anlass ist nicht so wichtig, die Fans wollten zusammen feiern, und daraus wird nun nichts. Und alles nur, weil die Mannschaft so gnadenlos schlecht spielt (zum Beispiel beim Pokal-Aus in Mainz).

"Uns allen ist derzeit einfach nicht zum Feiern zumute. Das ist zwar schade und traurig, aber leider die Realität", sagte der SFCV-Vorsitzende Rolf Rojek. Im Spiel gegen Köln sollen "Ultras" und "Supporters" sogar Protestaktionen planen. So etwas gab es schon ein paar Mal, zuletzt im Jahr 2006, als die Schalker Fans im Heimspiel gegen den FC Bayern genau 19:04 Minuten schweigen wollten. Und als dann Levan Kobiashvili genau nach 19:04 Spielminuten das 2:0 erzielte, brandete der wohl lauteste Jubelschrei in der Geschichte des Fußballs aus den Schalker Kehlen.

Man ahnt es derzeit: Sollte nicht bald wieder ein Jubelschrei ungeheuren Ausmaßes durch die Arena branden, sitzen bald zwei andere Herren auf der Betreuerbank als Herr Rutten und Herr Müller. Immerhin haben die beiden nun klargestellt, dass sie die Bank nicht freiwillig verlassen: "Ich bin ein Kämpfer und sehe meine Arbeit hier noch nicht als beendet an", sagt Rutten.

hum/Foto: dpa

-

Quelle: SZ

2 / 9

Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV (Samstag, 15.30 Uhr)

Um endlich dem Tabellenkeller zu entfliehen, hat Borussia Mönchengladbach unter Trainer Hans Meyer (Bild) ja im Winter noch einmal kräftig neue Spieler eingekauft. Doch nach fünf Rückrunden-Spieltagen ist der Verein immer noch Letzter, und auch mit den Wintereinkäufen ist das so eine Sache.

Auf der einen Seite hält der neue Torwart Logan Bailly so famos, dass 2,5 Millionen Euro für ihn gut angelegt scheinen. Die anderen 2,5 Millionen allerdings wirken bislang überhaupt nicht, weil der arme Dante Bonfim einfach nicht gesund wird. Als herausragender Verteidiger von Standard Lüttich angekündigt, zog er sich im Trainingslager einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und kann bis heute nicht trainieren. Doch langsam wird es Zeit, sonst spielt der herausragende Verteidiger bald in der zweiten Liga.

Doch immerhin, Hamburgs Trainer zollt der Borussia Respekt: "Das Spiel gegen den Tabellenletzten wird sicher nicht einfach, aber wir werden alles versuchen", sagte Martin Jol.

hum/Foto: dpa

-

Quelle: SZ

3 / 9

Energie Cottbus - Hertha BSC Berlin (Samstag, 15.30 Uhr)

Die Berliner haben in dieser Saison eine für alle Gegner sehr nervende Angewohnheit. Sie sind kaum einem Gegner wirklich überlegen, meist entwickelt sich ein ausgeglichenes Spiel. Aber irgendwann schießen sie ein Tor, manchmal zwei, auf jeden Fall gewinnen sie mit einem Tor Unterschied, der Gegner hadert, schüttelt den Kopf, und fährt verzweifelt nach Hause.

Zehn Mal ist der Hertha das schon gelungen. Nur einmal mussten die Berliner in der Hinrunde ähnlich hadern, einmal verzweifelt aus dem Stadion gehen und sich fragen: Wie konnte denn das passieren? Es war im Heimspiel gegen Cottbus.

Das ging 0:1 verloren, fast immer unterliegt Hertha BSC bei Partien gegen den Ost-Nachbarn. Aus den bisherigen elf Duellen ging Berlin sieben Mal als Verlierer hervor. Und nicht nur deshalb deutet alles auf einen Sieg der Cottbuser hin: Hertha ist Tabellenführer, und solche haben in den vergangenen Bundesliga-Wochen fast nie etwas geholt.

hum/Foto: AP

-

Quelle: SZ

4 / 9

TSG Hoffenheim - Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)

Was für ein Spiel war das im vergangenen September. Bremen gegen Hoffenheim 5:4, ein Fest des Offensivfußballs, das vermutlich beste Spiel der Saison. Eigentlich kann man sich gar kein besseres Spiel vorstellen - außer vielleicht Hoffenheim gegen Bremen.

An diesem Wochenende droht aus einem Gourmetstück des Bundesliga-Spielplans ein Problemfall zu werden. Und das kommt so: Bei Hoffenheim sind Selim Teber, Tobias Weis und Luiz Gustavo gesperrt, Vedad Ibisevic (Kreuzbandriss), Sejad Salihovic (Außenbandanriss im Knie) und Timo Hildebrand verletzt. Frohe Nachrichten gibt es dagegen für Ibertsberger (im Bild) und Janker: Das Dopingverfahren gegen sie ist erst einmal eingestellt.

In Bremen macht wieder einmal Claudio Pizarro bizarre Schlagzeilen. Der Weltverband Fifa untersucht derzeit die peruanische Spieleragentur Image, sie soll bei Transfers von Spielern ins Ausland niedrigere als die tatsächlich gezahlten Ablösegelder angegeben zu haben. So habe das Unternehmen seit 1998 Steuern in Höhe von etwa acht Millionen Euro hinterzogen, schrieben einheimische Medien. Und sie schrieben weiter: Claudio Pizarro soll erhebliche Anteile an Image halten.

hum/Foto: dpa

-

Quelle: SZ

5 / 9

VfB Stuttgart - Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)

Markus Babbel kann den VfB Stuttgart sehr weit nach vorne bringen, darüber sind sich mittlerweile alle einig. Die Frage ist nur: bis wohin? Abwehrspieler Serdar Tasci (im Bild) gab sich unter der Woche schon mal ziemlich optimistisch. "Der Tabellenerste hat 43 Punkte, das kann sehr schnell gehen mit der Drei-Punkte-Regel", tönte er.

Nun ja, da dachte Sportsfreund Tasci vielleicht an die Spielzeit 2006/07 zurück, als seinen Stuttgartern eine famose Aufholjagd gelang, die letztlich sogar für den Titel reichte, und lehnte sich entsprechend etwas weit aus dem Fenster. Denn in dieser merkwürdig ausgeglichen laufenden Bundesliga-Runde ist es eben nicht so, dass nur ein Meisterschaftskonkurrent eine kleine Krise braucht - nein, gleich ein halbes Dutzend Mannschaften müsste eine Krise bekommen und die abschließenden Saisonspiele dürftig bestreiten. Und deshalb liegt die Schlagzeile "Stuttgart ist Meister" doch etwas außerhalb der Wahrscheinlichkeiten.

Vielleicht sollte sich Tasci auch erst einmal Gedanken darüber machen, ob er bei dem anvisierten Stuttgarter Titelangriff überhaupt dabei ist. Denn Markus Babbel hat in den vergangenen Wochen bewiesen, dass es so etwas wie gesetzte Spieler bei ihm nicht gibt. Munter sortierte er die Startformation hin und her, auch gegen Dortmund sind wieder einige Wechsel zu erwarten.

Foto: AP

-

Quelle: SZ

6 / 9

VfL Wolfsburg - Karlsruher SC (Samstag, 15.30 Uhr)

Felix Magath hat sich in Wolfsburg eine enorm erfolgreiche Mannschaft zusammengebastelt. Sportlich läuft's rund, Platz eins in der Rückrundentabelle nehmen die Wölfe ein. Auch spielerisch präsentiert sich der VfL sehr ansprechend, was sowohl das 3:1 gegen den Hamburger SV am vergangenen Spieltag als auch das 2:5 im Pokal-Schlagabtausch gegen Bremen belegen. Und das Duo Dzeko/Grafite hat sich ohnehin zur derzeit besten Stürmerformation der Liga entwickelt.

Allein eine Position macht Magath Sorgen - die des Torhüters. Der Schweizer Schlussmann Diego Benaglio (im Bild) kann längst nicht mehr an seine Form aus der Vorsaison anknüpfen, schon mehrfach sah er bei Gegentoren ziemlich unglücklich aus - zuletzt im Spiel gegen Bremen beim Treffer von Mesut Özil. Zudem war auch der etatmäßige Benaglio-Ersatz André Lenz in den drei Spielen, in denen er den Schweizer vertrat, nicht der sicherste Rückhalt. Überzeugende Leistungen wie gegen Bremen in der Hinrunde wechselten mit mäßigen Auftritten wie gegen Berlin. Nicht umsonst soll Magath den Markt nach einem Nachfolger sondieren. Die anderen Vereine können sich derweil schon mal ausrechnen, wo die Wolfsburger landen können, wenn sie auch noch über einen sicheren Rückhalt verfügen.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

7 / 9

Bayern München - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr)

Jetzt hat sich auch der ehemalige Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld zu Wort gemeldet und das 2:4 im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Leverkusen als "Blamage" bezeichnet. "Wenn ich negative Schlagzeilen sehe, tut das schon etwas weh", sagt sein Nachfolger Jürgen Klinsmann. Klar. Deshalb an dieser Stelle nur positive Schlagzeilen über den FC Bayern München: 1. "Super! Bayern-Stars werden teilweise für Hannover fit!" (Franck Ribéry und Tim Borowski fallen zwar aus, aber immerhin der angeschlagene Bastian Schweinsteiger ist wieder fit. Auch Philipp Lahm kehrt nach seiner Grippe zurück.) 2. "Jubel bei Bayern: Der FC Barcelona will Ribéry gar nicht!" (Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: "Weder der Spieler noch sein Berater oder irgendwer sonst ist von Barcelona kontaktiert worden.") 3. Ähm, Moment. Ah, ja: "Fernglas-Alarm: Bayern sind Tabellenführer!" (Frauen-Bundesliga). 4. "Platz bespielbar! FC Bayern II kann gegen Aalen antreten!" (Am Sonntag, 14 Uhr, wird im Stadion an der Grünwalder Straße nach Auskunft von Juniorenleiter Werner Kern voraussichtlich gespielt). 5. "Die Milch macht's: Hammer-Job für Fitness-Guru!" (Bayern-Fitnesstrainer Oliver Schmidtlein wird Qualitätsberater bei der Molkerei Weihenstephan). Noch tollere Schlagzeilen sind leider erst ab Samstagnachmittag, 17.15 Uhr, denkbar.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

8 / 9

Bielefeld - Frankfurt (Sonntag, 17 Uhr)

Es ist die Zeit angebrochen, in der vermehrt von jenen Spielen die Rede sein wird, die den schönen Titel "Sechs-Punkte-Spiel" tragen. Mathematische Abhandlungen über Sinn und Unsinn dieser Bezeichnung müssen jetzt nicht diskutiert werden, viel schöner ist ohnehin ein Blick auf die personellen Aktivitäten der Vereine vor diesem, sagen wir doch einfach mal, für beide Seiten enorm wichtigen Bundesligaspiel.

Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel denkt vor dem Bielefeld-Duell über einen Torwartwechsel nach. Damit könnte nach der schwachen Leistung von Stammkeeper Markus Pröll gegen Schalke 04 (1:2) am vergangenen Samstag jetzt wieder die Stunde von Routinier Oka Nikolov schlagen. Zudem ist offen, ob Liberopoulus oder Kweuke im Sturmzentrum agiert.

Auch auf Bielefelder Seite steht die Torwartposition im Mittelpunkt. Auch bei den Arminen könnte es zu einem Wechsel kommen - allerdings nicht aus Leistungs-, sondern aus gesundheitlichen Gründen. Stammkraft Dennis Eilhoff (im Bild) laboriert an einem Magen-Darm-Infekt, von dem unglücklicherweise auch Ersatzmann Rowen Fernandez betroffen ist. Und da nach sueddeutsche.de-Informationen eine nochmalige Rückholaktion von Dirk Heinen (vgl. 24. Spieltag der abgelaufenen Saison gegen Hannover) ausgeschlossen ist, könnte am Sonntag Alexander Bade das Bielefelder Tor hüten.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

9 / 9

Bayer Leverkusen - VfL Bochum (Sonntag, 17 Uhr)

Aus dieser Leverkusener Elf wird in dieser Saison niemand so recht schlau. Schwach spielt sie gegen Mannschaften wie Bielefeld oder Hannover, famos hingegen gegen Kontrahenten wie Hoffenheim oder Bayern. Bruno Labbadia (in der Bildmitte) hat ein Team geformt, das ziemlich flott kombiniert, aber auch ziemlich wenig vorhersagbar agiert.

Nun hat sich als Erklärungsansatz für diese Leistungsschwankungen vor allem ein Thema gefunden: die Jugendlichkeit des Kaders, die 22 Jahre von Torhüter Adler, die 21 Jahre von Abwehrspieler Gonzalo Castro, die 20 Jahre von Mittelfeldmann Renato Augusto und die 24 Jahre von Leitstürmer Patrick Helmes.

Doch es ist ja nicht so, als ob es im ganzen Leverkusener Kader keine erfahrenen Spieler mehr gebe. Man muss nur auf die Bank oder die Tribüne blicken, um sie auch wahrzunehmen. Da sitzt dann Thomas Zdebel, im Winter aus Bochum verpflichtet, oder auch ein Bernd Schneider, Renato Augustos älterer Bruder im Geiste. Vielleicht würde ein Einsatz solcher Akteure das Leverkusener Spiel einen Tick weniger flott machen - aber vielleicht auch einen Tick vorhersagbarer.

Foto: AP

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: