Bundesliga: Vorschau:Favoriten überall

Bayern will mit Robben und Ribéry VfL-Trainer Vehs Serie verlängern, ein Aufsteiger bewirbt sich um Platz eins, Magath geht aus dem Weg, Das Bundesliga-Vorspiel

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Mainz getty

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Borussia Mönchengladbach - FSV Mainz 05 (Freitag, 20.30 Uhr)

Seit vergangenem Wochenende, als der FSV Mainz gegen den FC Bayern München dank einer famosen ersten Halbzeit nicht etwa einen Sieg erkämpfte, sondern den Rekordmeister vorführte, demütigte, überrannte, herspielte,..., ach ja, also - seitdem ist auf jeden Fall klar: Die Mainzer Spieler (feiernd auf dem Zaun) sind unter Trainer Thomas Tuchel vom Karnevalsverein zu einem weiteren Meisterschaftskandidaten mutiert. Mindestens.

Bei einem Sieg würde allerdings wiederum auch Mönchengladbach, bei denen Verteidiger Dante nach Rotsperre wieder in die Startelf rückt, in dieser herrlich schwer zu prognostizierenden Liga in die Riege des Favoritenkreises aufrücken. Zwar kassierten die Gastgeber in den vergangenen fünf Partien 13 Tore, haben aber dafür auch seit dem 11. April kein Heimspiel verloren. Vielleicht dementiert der sonst so optimistisch wirkende Tuchel deshalb vorerst noch Titelambitionen, wobei er sich dabei prompt in einen Widerspruch verstrickt: "Ich habe noch nicht auf die Tabelle geschaut, wir lassen uns von der Tabellensituation nicht blenden." Spielverderber!

Texte: Dominik Prantl und Andreas Thieme

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Lehmann rtr

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VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg (Samstag 15.30 Uhr)

Beim VfB Stuttgart riskiert im Regelfall nur Jens Lehmann (im Bild) eine dicke Lippe, was ein bisschen schade ist. Schließlich würde man von Trainer Markus Babbel zu gerne einmal den Satz hören, den viele Stuttgarter insgeheim denken: "Wir sind ein Meisterschaftskandidat." Das Stuttgarter Publikum ist inzwischen absolut niederlagenentwöhnt - zuletzt verloren die Schwaben im eigenen Stadion am 1. November 2008. Vielleicht hatte deshalb immerhin Pawel Pogrebnjak, kaum in Stuttgart angekommen, vor einigen Wochen Lehmännisches Selbstbewusstsein bewiesen: "Natürlich möchten wir in der Bundesliga Erster sein. Ich glaube, wir schaffen das."

In Nürnberg sieht man das genauso: "Das ist ein Gegner, der den Anspruch hat, um die Meisterschaft zu spielen. Sie wollen oben dabei sein, dann müssen sie uns schlagen", sagt Club-Trainer Michael Oenning. Nürnberg, bei denen der Einsatz von Angreifer Isaac Boakye fraglich bleibt, ist mit nur einem Punkt eines der wenigen Teams, das derzeit guten Gewissens von der Favoritenliste gestrichen werden darf. Vorerst.

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Magath dpa

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FC Schalke 04 - SC Freiburg (Samstag 15.30 Uhr)

Gleiches wie für Nürnberg gilt auch für den SC Freiburg, bei dem Stammtorhüter Simon Pouplin auf sein Comeback nach Schulterverletzung hofft. Ohne ihn hat der Aufsteiger schon zehn Treffer kassiert, Schalke dagegen erst ein einziges, und seitdem dort der Mann mit der Meister-Garantie, Felix Magath (durchs Bild zwischen den Untertanen schreitend), das Trainings leitet, ist der Titel ohnehin nur eine Frage der Zeit. Laut Magath müssen sich die Schalker Fans allerdings noch gedulden - eine Tugend, die dort in den vergangenen 50 Jahren ausreichend geschult wurde.

Dieses Jahr sei die Meisterschaft noch kein Thema für Schalke 04, bekräftigte Magath kürzlich: "Zumindest vor mir brauchen die Bayern dieses Jahr sicher keine Angst zu haben." Favorit gegen Freiburg sind sie dennoch - und auf einen der vorderen Tabellenplätze sowieso. Daran ändert auch nichts, dass Jermaine Jones nach ausgeheiltem Haarriss noch nicht fit genug für das Spiel ist, Rafinha die Schmeicheleien von Juventus Turin vom Fußball spielen ablenken und Manuel Neuer mit fiebriger Grippe womöglich eher das Bett hüten wird als das Schalker Gehäuse.

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Bochum dpa

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Bayer Leverkusen - VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr)

Beim VfL Bochum strebt derzeit Trainer Marcel Koller offenbar nach dem Titel für die ungewöhnlichsten Motivationsmethode der Bundesliga: "Jeder muss sich an den eigenen Zipfel fassen", wobei er noch eine andere Aktion voraussetzt : "Wir müssen den Finger aus dem A... nehmen". Der etwas vulgär sprechende Koller hofft, dass sein Team nun "in die Spur gefunden" hat.

Leverkusen favorisiert statt schmutzigen Fingerspielchen lieber sauberes Offensivspiel mit den zwei aktuellen Toptorjägern Stefan Kießling und Eren Derdiyok (je drei Treffer). "Wir müssen etwas ändern", sagt Trainer Jupp Heynckes trotz dieser jüngsten Erfolgserlebnisse inklusive Tabellenführung und möchte Gegnern künftig noch weniger Raum lassen, damit die Favoritenrolle auch über Bochum hinaus anhält.

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Hannover 96 - 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Während Hoffenheim vergangene Saison unerwartet zum plötzlichen Meisterschafts-Favoriten wurde, befindet sich das Team von Trainer Ralf Rangnick aktuell unerwartet kurz vor der Abstiegszone. Noch nicht ein Spiel haben die Kraichgauer gewinnen können, Hannover ist nach Trainerwechsel dagegen im Aufwind. Gewinnen die Niedersachsen mit Interimscoach Andreas Bergmann trotz des Ausfalls von sieben Spielern auch gegen bislang harmlose Hoffenheimer, wird Bergmann (im Bild rechts) wohl zur Stammkraft und, hält er seine Quote aufrecht, Hannover zum Meisterschaftsfavoriten.

Davon träumt auch Ralf Rangnick, der mit beiden Teams bereits in die erste Liga aufgestiegen ist. Momentan läuft es für ihn nicht rund und es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass Hoffenheim längst aus den anfänglichen Titelträumen der vergangenen Saison in der Realität angekommen ist. "Wir sind in einer Situation, wo wir anfangen sollten, Dreier zu sammeln", sagte Rangnick unter der Woche. Nach Titelambitionen hört sich das jedenfalls nicht an.

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Skibbe dpa

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Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund (Samstag 15.30 Uhr)

Zugegeben, in diesem Spiel gibt es eigentlich keinen Favoriten, zumindest nicht auf die Meisterschaft. Favoriten gibt es auf beiden Seiten allerdings für den Spieler des Tages. Auf Dortmunder Seite könnte das zum Beispiel Nelson Valdez sein. Der ist mit zwei Treffern bislang der einzige Dortmunder Torschütze - traf in seiner Bundesliga-Karriere aber noch nie gegen die Eintracht. Vielleicht bringt BVB-Trainer Jürgen Klopp ja deshalb einmal den Neu-Dortmunder Dimitar Rangelow von Beginn an - der erzielte in drei Spielen gegen Frankfurt bislang fünf seiner 15 Ligatore.

Deren Trainer Michael Skibbe (im Bild) steht indes vor seinem 150. Bundesligaspiel, wurde aber am 4. Februar 2002 in Dortmund einst als Tabellensechster entlassen. Nun steht er auf der anderen Seite und will nach oben - mit einem Heimsieg ist theoretisch sogar die Tabellenführung drin, womit sie dann von einigen Experten (vor allem aus dem Frankfurter Fan-Block) wohl bald als Meisterschaftskandidat gehandelt würden.

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Bayern getty

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Bayern München - VfL Wolfsburg (Samstag, 18.30 Uhr)

Der Favorit in diesem Spiel ist ausnahmsweise nicht der FC Bayern - zu durchwachsen waren die Leistungen der Münchner seit Saisonbeginn und zu ambitioniert die der Wolfsburger. Armin Veh würde wohl nur allzu gern direkt an das 5:1 seines Teams vom April anknüpfen und vor allem an dieses zauberhafte Hackentor von Grafite, nur diesmal eben mit ihm als Trainer des VfL. Wahrscheinlich ist das allerdings nicht, denn der letzte Punktgewinn an der Isar, ein 3:3, ist fast acht Jahre her. Veh selbst verlor bisher alle fünf Spiele als Trainer in München. Dazu kommt, dass Kapitän Josué nach Meniskus-Verletzung zwar inzwischen operiert ist, aber noch länger ausfällt.

Der Favorit auf die Meisterschaft ist für die meisten Fußball-Beobachter dennoch der FC Bayern, vor allem nach der voraussichtlichen Verpflichtung Arjen Robbens von Real Madrid. So mitten in die Krise hinein bringt dieser Transfer wieder ein bisschen Glanz in die feine Münchner Welt und vor allem auch die schillernde Vorstellung, dass Robben gemeinsam mit Ribéry die neue erfolgreiche Flügelzange bei den Bayern bildet. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, zumal Ribéry momentan nur "fit für 20, 30 Minuten oder mehr" (Louis van Gaal) ist. Fraglich bleibt, nicht nur deshalb, wen die Bayern vor dem Spitzenspiel mehr fürchten: sich selbst oder den Gegner.

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Werder getty

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Hertha BSC - Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr)

Dank der Rückkehr von Claudio Pizarro sehnt sich Werder augenblicklich wieder alten Zeiten entgegen, also dem Titel. Zurecht, schließlich führte sich der Peruaner gleich mehrmals wieder als Doppeltorschütze ein. Dazu brauchen die Bremer aber auch Tim Wiese, bei dem abzuwarten bleibt, wie er trotz starker Leistungen seine erneute Nicht-Nominierung in der Nationalmannschaft wegsteckt. Die funktionierende Wiese-Pizarro-Symbiose, also eine Mischung aus Freude und Wut, ist auf jeden Fall titelverdächtig und macht Werder - wenn auch noch nicht zu dem Favoriten, zumindest zu einem Favoriten auf den Titel.

Wütend ist man bei der Hertha eher darüber, dass an die Leistungen der vergangenen Saison nicht angeknüpft werden konnte. Momentan spielt das aber keine Rolle - zu groß ist die Freude über das Weiterkommen in der Europa League. Mit zwei Toren spielte sich einmal mehr der Serbe Gojko Kacar bei den Berlinern in den Vordergrund, und würde der einmal in die Rolle des abgewanderten Bremer Spielmachers Diego schlüpfen, ja dann wären die Bremer wohl tatsächlich ein Titelfavorit.

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Köln dpa

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Hamburger SV - 1. FC Köln (Sonntag, 17.30 Uhr)

Wer wie der HSV den Meister in dessen Stadion klar besiegt, der sollte auf jeden Fall auch zum engen Favoritenkreis gezählt werden. Auf jeden Fall ist Hamburg favorisiert gegen den 1. FC Köln, weil bis auf Freiburg und Nürnberg derzeit so ziemlich jeder Klub gegen Köln Favorit ist.

"Der HSV ist ein sehr starker Gegner. Nicht umsonst haben sie gegen Dortmund 4:1 gewonnen. Wir müssen vor allem auf die starke Offensivabteilung aufpassen, die hervorragend besetzt ist", sagte Kölns Stürmer Lukas Podolski fast ehrfürchtig. Vielleicht hat auch er mittlerweile bemerkt, dass der 1. FC Köln indes eher Favorit auf die rote Laterne ist, zumal in den nächsten Wochen Schalke, Stuttgart, Leverkusen und die Bayern warten. Allesamt Anwärter auf die Plätze an der Sonne - während sich in Köln schon wieder das Abstiegsgespenst ein Zuhause einrichtet.

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