Bundesliga: Vorschau:Das Party-Wochenende

Dortmund feiert zwei Tage lang, Hannover hofft auf "Party-Mike", Franck Ribéry droht hingegen Tanzverbot wegen Zehenschmerzen. Die Bundesliga-Vorschau

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FC Schalke 04 - FSV Mainz 05, Freitag 20.30 Uhr

Wenn sich Schalkes Keeper Manuel Neuer in Gelsenkirchen noch mehr Freunde machen will, als er sie ohnehin schon hat, sollte er sich am Spanier Raúl von Real Madrid oder Roma-Ikone Francesco Totti ein Beispiel nehmen: Beide spielen seit ihren Kindheitstagen beim gleichen Verein (Totti verlängerte am Donnerstag gar bis 2014). Das würde aus Sicht vieler Schalker auch Neuer gut stehen, aber so einfach ist das mit ihm nicht. "Mein Ziel, Nationaltorwart zu sein, kann ich dauerhaft nur verwirklichen, wenn ich Champions League spiele. Jeder macht sich Gedanken um seine Karriere, auch ich", sagte der Torhüter nun im Interview mit der Sport Bild. Und weil diese Möglichkeit in Manchester wahrscheinlicher ist als auf Schalke, kämpft derzeit vielleicht Neuers innerer Totti gegen die Wechselgedanken.

Das sind Sorgen, die in Mainz nicht so bald aufkommen werden - es sei denn, Real Madrid streckt seine Fühler in naher Zukunft nach Andreas Ivanschitz oder Aristide Bancé aus. Zugegeben, da wäre eine Champions-League-Teilnahme des FC Schalke derzeit wahrscheinlicher. Ein Sieg gegen Mainz würde für die Magath-Elf mindestens Platz zwei als Weinhachtsgeschenk bedeuten - dann könnten sogar Manuel Neuer bald die Argumente gegen seinen inneren Totti ausgehen.

Foto: Reuers Texte: Jonas Beckenkamp

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Bayer Leverkusen - Borussia Mönchengladbach, Samstag 15.30 Uhr

War schon ein Riesending, diese Eigentor-Orgie am vergangenen Spieltag zwischen Mönchengladbach und Hannover. Die Frage ist nur, ob die Borussia in Leverkusen nun erneut auf einen derart freigiebigen Gegner trifft oder ob die Heynckes-Mannschaft in diesem Rhein-Niederrhein-Derby nicht vorhat, sich ob der zuletzt etwas schwächeren Spiele zu rehabilitieren? Bei Bayers sehr seriöser Verteidigung mit Manuel Friedrich und Sami Hyypiä ist indes nicht mit dem Haggui-Effekt zu rechnen.

Außerdem geht es für Leverkusen ja noch um diesen kleinen, so bedeutungslosen Titel des Herbstmeisters, der für die meisten Spitzenteams laut eigenem Bekunden ungefähr so wenig wert ist wie ein Pappbecher am Glühweinstand. Dass es der Werkself aber durchaus ernst ist mit dem Überwintern auf dem Premium-Platz der Tabelle, könnte in der Partie gegen Gladbach dazu führen, dass Jupp Heynckes seinem ehemaligen Assistenten Michael Frontzeck ein Lehrstück in Sachen Offensivfußball vorführen möchte.

Foto: Reuters

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Borussia Dortmund - SC Freiburg, Samstag 15.30 Uhr

Wenn der BVB an diesem Samstag gegen Freiburg antritt, gibt es was zu feiern: 100 Jahre existieren die Schwarz-Gelben dann, das ist im Vergleich zur in Dortmund nicht sehr beliebten TSG Hoffenheim (gegen Dietmar Hopps Klub gab es von BVB-Fanseite mehrfach heftige Angriffe wegen Traditionslosigkeit) zwar nicht sehr lange - Hoffenheim wurde im Jahr 1899 gegründet -, doch rüstet sich die ganze Stadt Dortmund für ein spektakuläres Party-Wochenende. Mit einer großen Show in Bienenfarben feiert der Traditionsklub sein Jubiläum, der Auftritt der "Mannschaft der Stunde" zum Hinrunden-Abschluss der Bundesliga gegen den SC Freiburg wirkt da fast wie ein Rahmenprogramm.

Dabei gäbe es aus sportlicher Sicht durchaus interessante Fragen zu klären: Schafft es doch noch ein BVB-Spieler in den deutschen WM-Kader (Owomoyela und Hummels sind mögliche Kandidaten)? Verteidigt Lucas Barrios seinen Welttorjägertitel ausgerechnet bei der Borussia (acht Tore in den vergangenen acht Spielen)? Und: Mit welchem Schlachtruf feiern die Freiburger Fans den SC-Auswechselspieler Alain Junior Ollé Ollé aus Kamerun?

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Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg, Samstag 15.30 Uhr

Von der Harmonie des Magath'schen Meisterjahres ist in Wolfsburg derzeit nichts mehr übrig. Nach der neuerlichen Enttäuschung beim 1:3 gegen Dortmund am vergangenen Sonntag schallte es bereits "Armin raus!" aus dem Fanblock in Richtung Trainer Armin Veh. Doch der gibt nach wie vor den besonnenen Augsburger (sein Geburtsort) und äußert sogar Verständnis für eine jüngst im Internet veröffentlichte Verbalentgleisung von Edin Dzeko. Der Torjäger hatte nach der verpassten WM-Qualifikation gegen Portugal einem pöbelnden Fan die Meinung gesagt. "Edin ist offenbar übel beschimpft und provoziert worden, war bis aufs Blut gereizt - und das auch noch in einer höchst emotionalen Situation", sagte Veh.

Auch bei Gegner Eintracht Frankfurt mag trotz zuletzt ansprechender Leistungen der Mannschaft keine Ruhe einkehren. Trainer Michael Skibbe ist wieder einmal frustriert. Der Grund: Der geplatzte Transfer von Stürmer Theofanis Gekas von Bayer Leverkusen (er wechselt jetzt nach Berlin). "Ich bin enttäuscht. Es ist einfach schade, dass wir nicht in der Lage sind, uns solche Spieler zu holen", sagte Skibbe in Frankfurter Zeitungen. Das klingt nicht nach voller Begeisterung über das aktuelle Offensivpersonal (Meier, Korkmaz, Liberopoulos) der Eintracht. Vor allem der harmlose Liberopoulos (ein Tor in 13 Spielen) taugt derzeit allenfalls zum Alibi-Amanatidis.

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Hannover 96 - VfL Bochum, Samstag 15.30 Uhr

Von den fünf Gegentoren, die beide Klubs am vergangenen Spieltag jeweils kassierten, erzielte Hannover drei selbst (zweimal Haggui, einmal Djakpa; 3:5 gegen Gladbach), Bochum immerhin eins (Mavraj; 1:5 gegen Bayern). Für Haggui, Djakpa und Mavraj steht also in dieser Partie Wiedergutmachung auf dem Programm. Wie das gehen soll? Eventuell mit der durchaus lösbaren Aufgabe, diesmal die gegnerischen Stürmer zu stoppen.

Durch den Ausfall des gesperrten Ya Konan (sah gegen Gladbach Gelb-Rot) rückt bei Hannover Mike Hanke (Bildmitte) in die Anfangself, der laut eigener Aussage nichts weniger als die WM-Teilnahme mit der DFB-Elf anpeilt. Ganz schön gewagt ist das, wenn man bedenkt, dass der zwölffache Nationalspieler in dieser Saison bisher erst fünfmal eingewechselt wurde. In seiner Heimatstadt Hamm nennen sie Hanke übrigens "Party-Mike" - sollte er also nach einem Torerfolg gegen Bochum Lust zum Feiern haben, müsste er einfach nur 184,5 Kilometer auf der A2 nach Südwesten fahren - aber nicht weiter, denn dann kommt schon Bochum, da wäre er vermutlich nicht willkommen.

Foto: AP

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FC Bayern München - Hertha BSC Berlin, Samstag 15.30 Uhr

Eine Nagelbettentzündung! Da waren bereits alle Weichen auf eine Rückkehr des lange vermissten Bayern-Energizers Franck Ribéry gestellt, der Franzose hatte seine Malaise endlich auskuriert und dann steigt ihm doch tatsächlich im Training einer auf den Zeh. Das Comeback Ribérys gegen Hertha BSC war, zumindest für ein paar Spaßminuten, fest eingeplant, doch jetzt ist ein Einsatz wieder ungewiss.

Glaubt man unterdessen Bayern-Präsident Uli Hoeneß, so ist anzunehmen, dass der kleiner Dribbler ohnehin nur noch die Rückrunde für den Rekordmeister absolvieren wird, um dann irgendwohin zu wechseln, wo man ihm nicht ständig auf die Füße tritt. In Barcelona oder Madrid soll es ja angeblich recht wenig fiese Fußtreter geben, bei all den Künstlern ... "Wenn Ribéry im Frühjahr seinen Vertrag nicht verlängert, wäre es wirtschaftlich unverantwortlich, ihn noch zu behalten, denn dann ist er 2011 ablösefrei. Dann würden wir 50 bis 60 Millionen Euro verschenken", ließ sich der Ex-Manager zitieren. Zu Hertha BSC wird Ribéry übrigens ganz bestimmt nicht wechseln - zu viele Treter der Marke Steve von Bergen oder Arne Friedrich, und zu wenig glamouröse Fußballbühne.

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VfB Stuttgart - TSG Hoffenheim, Samstag 17.30 Uhr

Dass der in Fußtretfragen erfahrene VfB-Torhüter Jens Lehmann unter der Woche mal kurz von seinem Wohnort Starnberg beim Trainingsgelände der Bayern vorbeigeschaut hat und dort Franck Ribérys Zeh maltraitiert hat (siehe Bayern), ist nicht anzunehmen. Wobei, Zeit hätte Lehmann ja jetzt, wegen seines Tritts auf Aristide Bancés Latschen wurde er für drei Spiele gesperrt. Außerdem hat der Keeper natürlich auch Zeit, sich über die Feiertage zu besinnen nach seinen wirren Ausflügen auf den Planeten Lehmann (Vorstandsschelte, Pinkel-Posse, rote Karte und Brillenklau gegen Fan).

Lehmanns Eskapaden verhelfen nun VfB-Ersatztorwart Sven Ulreich zu vorweihnachtlichen Einsatzfreuden - und das ausgerechnet im brisanten Schwaben-Kraichgau-Derby. Da war doch was? Richtig: Lehmann und die Schuhwerf-Affäre um Sejad Salihovics Schlappen, den der VfB-Keeper bei der vergangenen Partie auf sein Tor warf. Wiederholung ausgeschlossen: Lehmann ist auf Besinnungsurlaub und Salihovic nach der fünften gelben Karte gesperrt.

Foto: ddp

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Hamburger SV - Werder Bremen, Sonntag 15.30 Uhr

Es ist ja schon fast ein Skandal, dass der Hamburger SV und Werder Bremen schon so lange nicht mehr gegeneinander gespielt haben - in der vergangenen Saison gab es vier Spiele innerhalb von 19 Tagen (Bild: Tor von Trochowski beim Uefa-Cup-Halbfinale für den HSV). Da ist es schade, dass die beiden Mannschaften in der kommenden Runde der Europa League nicht einander zugelost werden konnten.

Beide Vereine gehen mit ähnlichen Voraussetzungen in die letzte Partie vor der Winterpause: Es gab eine ansprechende Hinrunde mit 28 Punkten, die nun bestätigt werden muss. "Dieses letzte Spiel vor Weihnachten ist noch mal eine ganz andere Hausnummer und ein Fingerzeig, wer den Anschluss zur Spitze halten kann", sagt etwa Per Mertesacker.

Foto: rtr

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1. FC Köln - 1. FC Nürnberg, Sonntag 17.30 Uhr

Die Fan-Meuterei am Valznerweiher nahm unter der Woche beinahe Stuttgarter Ausmaße an: "Ich habe schon einiges mitgemacht. Nach jeder zweiten Niederlage bekomme ich böse Briefe, aber die Art und Weise ist mir absolut fremd", sagte Nürnbergs Manager Bader, der vom frustrierten Frankenfanvolk sogar Morddrohungen entgegengebrüllt bekam ("Bader, wir schlagen dich tot"). 16 Spiele, die letzten drei davon zugegebenermaßen ziemlich schlecht, haben ausgereicht, um in Nürnberg Gefühlsexplosionen der galligen Art unter den treuen Anhängern zu entfachen.

Die ruft im positiven Sinne normalerweise auch Lukas Podolski in Köln hervor, doch auch im Prinzen-Paradies rührt sich schon ein leichtes Grummeln in der Kurve ob der haarsträubenden Harmlosigkeit (ein Saisontor) des Nationalstürmers. "Was soll ich machen? Die Bälle gehen an die Latte, und zweimal hält der Torwart gut. Wir brauchen etwas Glück, dann geht der Ball irgendwann auch wieder rein", kölnerte Podolski nach dem trostlosen 0:0 in Freiburg am vergangenen Spieltag in die Mikrofone. Köln gegen Nürnberg - nur böse Zungen würden da von "Not gegen Elend" sprechen.

Foto: ddp

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