Bundesliga:VfB und Augsburg holen je zwei Tore auf

FC Ingolstadt v VfB Stuttgart - Bundesliga

Kampf bis zum Schluss: Stuttgart jubelt in Ingolstadt.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

FC Ingolstadt - VfB Stuttgart 3:3

Mit einem turbulenten Endspurt hat der VfB Stuttgart noch einen Punkt beim FC Ingolstadt erkämpft. Lukas Rupp (80. Minute) und Daniel Didavi (84./Foulelfmeter) retteten den Schwaben im Duell zweier Mittelfeldteams der Fußball-Bundesliga beim 3:3 (1:1) mit ihren Toren spät ein Remis. Moritz Hartmann (4.) mit seinem siebten Saisontreffer, Mathew Leckie (56.) und Winter-Neuzugang Dario Lezcano (61.) mit seinem Premierentor hatten den Aufsteiger ungeachtet eines Gegentreffers von Filip Kostic (9.) zunächst nach vorne gebracht.

Es war gleich temporeich losgegangen im mit 15 107 Zuschauern ausverkauften Ingolstädter Sportpark. Ein Angriff der Gastgeber war eigentlich schon abgewehrt, als VfB-Kapitän Christian Gentner mit einem Fehlpass Hartmann wieder ins Spiel brachte. Der beste FCI-Torjäger schloss aus halbrechter Position ab und sorgte für das 50. Gegentor des VfB.

Die Stuttgarter antworteten schnell. Nach einem Angriff über links und einem Zuspiel von Emiliano Insúa schloss Kostic zum Ausgleich ab. Als eines der besten Defensivteams der Bundesliga ließen die Oberbayern ungewohnt viele Chancen zu. Rupp (6.), Didavi (12.) oder Timo Werner (17.) konnten die anfängliche Stuttgarter Überlegenheit aber nicht zu einem weiteren Treffer nutzen.

Ingolstadt stellte sich besser auf den Gegner ein, tauchte selbst nun häufiger vor dem VfB-Tor auf. Per Fallrückzieher hätte Hartmann (32.) fast überrascht. Intensiv ging es auch nach dem Seitenwechsel weiter - und auch rasant. Erst strich ein Freistoß von Lezcano (53.) knapp über das Gehäuse. Dann fand ein Freistoß von Max Christiansen den Kopf von Leckie. Und fünf Minuten später war Lezcano bei seinem Freistoß zum 3:1 zu erfolgreich. Der 20-Meter-Schuss des Paraguayers schlug für Torhüter Przemyslaw Tyton unhaltbar ein.

Doch Stuttgart gab noch nicht auf. Rupp verkürzte unerwartet und sorgte für eine heiße Schlussphase. Insua (82.) verzog ganz knapp, drei Minuten später war der Ball wieder im Netz. Nach einem Zweikampf von Marvin Matip mit Kostic gab es Elfmeter, Didavi ließ sich diese Chance nicht nehmen. Und auch die Schlussminuten waren nichts für schwache Nerven.

SV Darmstadt 98 - FC Augsburg 2:2

Dank einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause hat der FC Augsburg im Abstiegskampf einen wichtig Punkt erkämpft. Beim SV Darmstadt 98 kam der Klub zu einem 2:2 (0:2) und machte dabei einen 0:2-Rückstand wett. Vor 16 000 Zuschauern brachten Mario Vrancic (12. Minute) und Sandro Wagner (40.) den Aufsteiger vor der Pause in Führung. Markus Feulner (63.) und Alfred Finnbogason per Strafstoß in der Schlussminute trafen für die Gäste.

Vor dem Spiel hatten die Darmstädter eindrucksvoll von ihrem Edelfan Jonathan "Johnny" Heimes Abschied genommen. Der gute Freund von Tennisprofi Andrea Petkovic war Anfang der Woche im Alter von nur 26 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Mit seinem Motto "Du musst kämpfen" hatte er auch die Gastgeber inspiriert. Vor der Partie gab es deshalb eine Schweigeminute, beide Teams spielten mit Trauerflor. Die Fans würdigten "Johnny" mit einer großen Choreographie. Auch im Block der Augsburg-Fans war ein Transparent mit der Aufschrift "Ruhe in Frieden Johnny" zu lesen.

Von Beginn an agierten die Hausherren auf dem neu verlegten Rasen im Stadion am Böllenfalltor mit riesiger Leidenschaft. Hinten blockte Kapitän Aytac Sulu zwei Versuche von Augsburgs Spitze Finnbogason ab (9.), vorne brachte Vrancic die 98er drei Minuten später in Führung. Augsburgs Torwart Marwin Hitz konnte einen Schuss von Florian Jungwirth nicht festhalten, Vrancic staubte ab.

Von den Gästen, die auf den gesperrten Jeffrey Gouweleeuw und den erkrankten Paul Verhaegh verzichten mussten, war dagegen im ersten Durchgang fast nichts zu sehen. Völlig verdient erhöhten die Gastgeber noch vor der Pause auf 2:0. Hitz konnte einen Schuss von Tobias Kempe noch zur Ecke klären, diese wuchtete Wagner per Kopf aber in die Augsburger Maschen.

"Mich wundert ein bisschen die Susi-Sorglos-Mentalität der Augsburger", sagte Darmstadts derzeit verletzter Angreifer Dominik Stroh-Engel in der Halbzeitpause im TV-Sender Sky. Augsburgs Trainer Markus Weinzierl wurde in der Kabine daher auch sehr laut. Etwas überraschend gelang Feulner dann mit einem Fernschuss der Anschlusstreffer. In der 73. köpfte Caiuby den Ball an den Pfosten, wenig später parierte Darmstadts Torhüter Christian Mathenia stark gegen Finnbogason. Nach der folgenden Ecke beförderte Caiuby den Ball ins Darmstädter Tor, doch Schiedsrichter Bastian Dankert gab den Treffer zum großen Unverständnis der Gäste nicht. Weinzierl war über die Entscheidung so außer sich, dass er seine Jacke auf den Boden warf. Darmstadt wankte nun und wurde in der Schlussminute mit einem nicht unumstrittenen Strafstoß bestraft.

Schaaf mit historischer Serie

TSG Hoffenheim - VfL Wolfsburg 1:0

1899 Hoffenheim hat seine beeindruckende Heimserie unter Trainer Julian Nagelsmann ausgebaut und den internationalen Hoffnungen des VfL Wolfsburg einen herben Dämpfer verpasst. Die Kraichgauer besiegten den VfL mit 1:0 (1:0) und gewannen damit auch das dritte Heimspiel unter dem jüngsten Coach in der Geschichte der Fußball-Bundesliga.

Stürmer Andrej Kramaric erzielte vor 25 231 Zuschauern schon nach drei Minuten den entscheidenden Treffer. Kevin Volland verpasste das zweite Tor, er verschoss einen Foulelfmeter (57. Minute). Dennoch holte sein Team den Sieg und zog mit nun 24 Zählern punktemäßig mit Eintracht Frankfurt auf dem Relegationsrang gleich. Champions-League-Viertelfinalist Wolfsburg muss dagegen immer mehr um die erneute Qualifikation für den Europapokal bangen.

Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 3:0

Die Talfahrt von Eintracht Frankfurt hält auch mit dem neuen Trainer Niko Kovac unvermindert an. Im ersten Spiel unter dem Nachfolger von Armin Veh unterlagen die Hessen mit 0:3 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach und sind damit bereits seit acht Spielen sieglos.

Die Gladbacher hingegen feierten den vierten Heimsieg in Serie und eroberten damit zunächst den vierten Rang zurück, Frankfurt steht weiter auf dem Relegationsplatz 16. Vor 54 010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park erzielten Lars Stindl (36.), Raffael (53.) und Mo Dahoud (79.) die Treffer für die Gastgeber.

In seinem ersten Spiel als Bundesligacoach veränderte Kovac sein neues Team auf gleich vier Positionen im Vergleich zum 1:1 gegen Ingolstadt am vergangenen Wochenende. Neu in die Startelf rückten Constant Djakpa, Stefan Reinartz, Stefan Aigner und Slobodan Medojevic. Vom Stammpersonal fehlten neben Torjäger Alexander Meier auch Marc Stendera und Abwehrchef Carlos Zambrano, darüber hinaus musste der Coach auf vier weitere verletzte und erkrankte Profis verzichten.

Die Gladbacher zogen ihr vor heimischer Kulisse ihr übliches Offensivspiel auf. Noch vor der Pause nutzte Stindl seine dritte Möglichkeit zum 1:0, nachdem Hradecky einen Raffael-Freistoß von der rechten Seite zunächst abwehren konnte und dann den Nachschuss zum verdienten Führungstreffer für die Gladbacher passieren ließ.

Nach einer verunglückten Fußabwehr des weit aus seinem Tor geeilten Hradecky erzielte Raffael mit einem Schlenzer aus 40 Metern ins leere Tor den zweiten Treffer und erhöhte seine persönliche Quote auf insgesamt 13 Saisontore. Den Schlusspunkt setzte Dahoud mit einem Flachschuss ins kurze Eck.

Hannover 96 - 1. FC Köln 0:2

Thomas Schaaf hat mit Hannover 96 auf dem Weg in die 2. Fußball-Bundesliga einen weiteren Negativ-Rekord aufgestellt. Der seit Januar bei den Niedersachsen beschäftigte Trainer verlor mit seinem neuen Klub mit 0:2 (0:1) gegen den 1. FC Köln und kassierte damit die fünfte Heimpleite hintereinander - eine solche Negativ-Serie gab es noch nie für einen neuen Coach.

Für die äußerst effektiven Kölner traf vor 40 600 Zuschauern ausgerechnet der ehemalige Hannoveraner Leonardo Bittencourt (43., 62. Minute). Die Gäste vergrößerten damit nach zuvor vier sieglosen Spielen den Abstand zu den Abstiegsrängen.

Schaaf sah lange Zeit die bisher beste Vorstellung seiner Mannschaft unter seiner Regie. Der Trainer-Routinier holte mit seinem 522. Bank-Einsatz in der Bundesliga Udo Lattek in der Statistik ein und erlebte eine anfangs überraschend überlegene Heimmannschaft. Hannover nutzte aber seine Chancen nicht und wurde dafür von Bittencourt bitter bestraft. Der 22-Jährige war in Hannover besonders bemüht. Bittencourt, der vor seinem Wechsel nach Köln zwei Jahre für 96 spielte, rannte bei seiner Rückkehr in die niedersächsische Landeshauptstadt viel, er konnte sich zwar nur selten durchsetzen - am Ende aber ausgiebig jubeln.

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