Bundesliga:Traumtor lässt Frankfurt vom Europapokal singen

FC Ingolstadt 04 v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

So, das wäre geschafft! Frankfurts Bastian Oczipka lässt der Freude über seinen Treffer zum 2:0 freien Lauf.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dritter Sieg im vierten Spiel: Trainer Niko Kovac formt aus dem Fast-Absteiger Eintracht Frankfurt eine Mannschaft, die jetzt auf Platz vier steht.

Von Sebastian Fischer, Ingolstadt

Der Fußballtrainer Niko Kovac kann ziemlich grimmig wirken. Wenn Kovac mit zusammengekniffenen Augen und lauter Stimme Fehler moniert, ist seinen Spielern zu empfehlen, diese Fehler zügig abzustellen. Am Dienstagabend waren keine 55 Sekunden gespielt zwischen dem FC Ingolstadt und Kovacs Eintracht Frankfurt, da hatten die Ingolstädter schon einmal gefährlich vors Tor geflankt, eine Ecke herausgeholt und einmal aufs Tor geschossen. Kovac winkte seinen Verteidiger Timothy Chandler heran, fuchtelte mit den Händen, schrie. Und Chandler nickte wie ein Schüler, der seinem Lehrer jetzt besser keine Widerworte mehr gibt.

Über die Methoden des Fußballtrainers Kovac, 44, war im Sommer noch nicht allzu viel bekannt. Er hatte die Eintracht im Frühling in Not übernommen und vor dem Abstieg gerettet. Dann hat er gemeinsam mit dem Manager Fredi Bobic einen Kader zusammengestellt, in dem selbst Frankfurter Fans einige Namen nicht kannten, neun Neue kamen. Nun, vier Spieltage später, kann man über Kovacs Methoden sagen, dass sie für die Eintracht gerade die richtigen zu sein scheinen. Frankfurt gewann bereits sein drittes Spiel und schlug Ingolstadt 2:0 (1:0).

Nach der überraschenden Anfangsoffensive der nun noch immer sieglosen Ingolstädter spielte die Eintracht souverän, ließ bis zur Pause keine Torchance mehr zu. Und in der 45. Minute stand der Mexikaner Marco Fabian beim Eckball, er schlug den Ball in die Mitte auf den Kopf von David Abraham, von dort flog der Ball ins Tor. Kovac jubelte ausnahmsweise.

Und 20 Minuten später, es lief die 50. Minute, jubelte er schon wieder. Erneut hatte Fabian einen Eckball in die Mitte geschlagen, an dessen Anschluss diesmal Verteidiger Bastian Oczipka aus der Distanz schoss, der Ball flog in die rechte Ecke, ein Traumtor. In einem Spiel, in dem bis auf diese beiden Szenen nicht viel von Bedeutung geschah, war es eine verdiente Führung.

Die Eintracht spielte beileibe nicht herausragend, aber sie machte weniger Fehler als die hektischen Ingolstädter, ähnlich hatte es schon am vergangenen Wochenende beim 2:1 gegen Leverkusen ausgesehen. Wenn es einen Frankfurter Spieler gab, der aus Kovacs Klasse voller Musterschüler herausragte, dann war es Fabian: Gegen Leverkusen hatte er ein Tor geschossen und eines vorbereitet, diesmal leitete er beide Treffer ein. Im Sommer hatte der Winter-Zugang schon als Fehleinkauf gegolten.

Über die Methoden des Ingolstädter Trainers Markus Kauczinski war im Sommer übrigens bekannt, dass sie ihm den vom DFB vergebenen Titel "Trainer des Jahres" eingebracht haben. Doch dass sie für Ingolstadt die richtigen sind, das muss er erst noch beweisen. Kauczinski stellte am Dienstag vier Spieler auf, die alle fürs Toreschießen entlohnt werden: Dario Lezcano, Lukas Hinterseer, Mathew Leckie und Moritz Hartmann; das Toreschießen war zuvor das große Manko gewesen.

Der FCI spielte in einem 4-2-2-2, Lezcano und Hartmann griffen durch die Mitte an, Hinterseer und Leckie über die Flügel. Kauczinskis Plan, Frankfurt zu überraschen, wirkte 55 Sekunden lang ziemlich genial. Doch dann gelang den Ingolstädtern nicht mehr viel. Und beim Stand von 0:2 griff Ingolstadt zwar wieder wütend an - doch bis auf einen Kopfball von Hinterseer war das Frankfurter Tor nicht mehr in Gefahr.

Die Fans der Eintracht, sie sangen in Ingolstadt mutig vom Europapokal. Niko Kovac hörte bis zum Schlusspfiff nicht auf zu schimpfen. "Wenn wir übermütig werden", sagte er später, "geht es ganz schnell in die andere Richtung."

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