Der Basketball-Trainer Svetislav Pesic hat seinen vor Wochen bereits als zu 99 Prozent sicher angekündigten Rücktritt beim FC Bayern München wieder relativiert. "Dieses eine Prozent, das ich mir damals offen gehalten habe, war eine Zahl, die ich spontan genannt habe", sagte er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe). Danach habe ihn jedoch "eine wichtige Person aus dem Verein" erinnert, dass beim FC Bayern Verträge respektiert werden müssen: "So ist die Situation. Ich bin nicht alleine, ich habe noch ein Jahr Vertrag. Wenn alles vorbei ist, setzen wir uns zusammen", erklärte der 66-Jährige vor den an diesem Wochenende beginnenden Playoffs um die deutsche Meisterschaft.
In die K.o.-Runden startet der Meister von 2014 diesmal nur als Tabellenvierter, am Samstag mit einem Heimspiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg. "Im Vergleich zu 2014 hat die Liga viel mehr Qualität", findet Pesic: "Damals gab es Alba Berlin, Bamberg und uns als Titelanwärter. Jetzt gibt es Ludwigsburg, Oldenburg oder Frankfurt, die sehr stabil auf hohem Niveau spielen." In diesem Zusammenhang klagte Pesic über fehlende Geduld mit dem FC Bayern; er erinnerte zudem daran, die Bayern-Basketballer seien "einfach nicht in der Lage, die besten amerikanischen und europäischen Spieler zu holen".
"Der Klub muss eben so eine relativ kleine Summe aufbringen können."
In jüngerer Vergangenheit haben sie sogar einige ihrer besten Profis abgeben müssen, dabei hätte bisweilen nur "eine nicht mal sechsstellige Summe" gefehlt, um sie zu halten. Pesic forderte deshalb: "Der Klub muss eben, wenn nötig, so eine relativ kleine Summe aufbringen können." Zudem machte er deutlich, dass er sich "für das ganze Basketball-Projekt mehr Unterstützung und Respekt erhofft" hatte seitens des aktuellen Präsidiums: "Wir sind im Basketball noch nicht der FC Bayern, auch wenn wir zum FC Bayern gehören."
Der seit November 2012 bei den FC-Bayern-Basketballern tätige Pesic wies dabei auf die bereits erzielten Fortschritte seit dem Bundesliga-Aufstieg 2011 hin: "Wir haben die Marke FC Bayern sehr, sehr gut präsentiert. Der Klub hat auf allen Ebenen viel erreicht, die Organisation ist perfekt. Aber es braucht Zeit, bis wir auf dieser Basis auch sportliche Resultate entwickeln." Er sieht die Basketball-Abteilung des FC Bayern jedenfalls gut aufgestellt: "Meine Erfahrung zeigt, dass die Basis, die wir haben, sehr gut ist. Was fehlt, ist ein finanzieller Schritt nach vorne."
