Bundesliga:Stuttgart genießt den Kramny-Effekt

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Dritter Sieg im dritten Spiel: Der VfB Stuttgart marschiert. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der VfB Stuttgart holt den dritten Sieg im dritten Spiel und ist bisher das Team der Rückrunde.
  • Der BVB lässt beim 0:0 unter den Augen von José Mourinho Punkte gegen die Hertha. Hannover verliert zu Hause gegen Mainz. Wolfsburg ist chancenlos auf Schalke.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen des Spieltages.

Der VfB Stuttgart hat seine Siegesserie eindrucksvoll fortgesetzt. Die Mannschaft von Jürgen Kramny gewann mit 4:2 (2:0) bei Eintracht Frankfurt und feierte am Samstag damit bereits ihren vierten Erfolg nacheinander. Christian Gentner (27.), Daniel Didavi (45.+1), Georg Niedermeier (65.) und Filip Kostic per Foulelfmeter (76.) erzielten vor 42 000 Zuschauern die Tore für den erneut sehr starken VfB. Alexander Meier (52.) und Szabolcs Huszti (90.) konnten für die Eintracht nur verkürzen. Beide Teams beendeten das Spiel zu zehnt, da Didavi (67.) und Frankfurts Carlos Zambrano (75.) jeweils Gelb-Rot sahen.

Nach dem 16. Spieltag Mitte Dezember noch Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga, haben die Stuttgarter zumindest bis zum Sonntag schon einen Vorsprung von zehn Punkten auf einen direkten Abstiegsplatz. Die Eintracht wurde in der Tabelle ebenfalls vom VfB überholt. Das 0:1 durch Kapitän Gentner fiel auf diese Weise. Kurz danach musste Frankfurts Torwart Lukas Hradecky auch noch gegen Didavi (30.) und Timo Werner (35.) retten. Trotzdem hatten die Hessen in der ersten Halzeit zweimal Pech. Unmittelbar vor dem 0:1 vergab Meier per Kopfball eine Riesenchance (26.). Zehn Minuten später hätten die Frankfurter einen Elfmeter kriegen müssen, als Gentner den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand spielte.

Per Abstauber brachte Meier sein Team kurz nach der Pause wieder heran. Nur drei Minuten später wurde der nächste Schuss des Torjägers kurz vor der Torlinie noch geklärt (55.). Vieles roch jetzt nach der nächsten Frankfurter Aufholjagd wie schon beim 3:2 gegen den VfL Wolfsburg. Doch dafür waren die Stuttgarter zu gut. Der aufgerückte Niedermeier machte mit seinem Kopfball zum 3:1 scheinbar alles klar. Doch trotzdem hätte die Eintracht noch ein zweites Mal herankommen können. Denn nur zwei Minuten nach dem Platzverweis für Didavi traf Meier mit einem Kopfball nur die Latte (69.). Die endgültige Entscheidung folgte dann kurze Zeit später nach der Hinausstellung von Zambrano und dem fälligen Elfmetertor zum 1:4.

Dortmund scheitert an der Hertha-Abwehr

Borussia Dortmund hat die Chance verpasst, den Druck auf Bayern München zu erhöhen und das Meisterrennen vielleicht doch noch einmal spannend zu machen. Das Team von Trainer Thomas Tuchel musste sich im Spitzenduell beim Tabellendritten Hertha BSC mit einem leistungsgerechten 0:0 begnügen. Mit dem Unentschieden verteidigte Dortmund zumindest seinen Zehn-Punkte-Vorsprung auf die Hertha, die sich das Remis in ihrem 1100. Bundesligaspiel mit einer spielstarken ersten Halbzeit verdiente. Das Olympiastadion war erstmals in dieser Saison mit 74.244 Zuschauern ausverkauft.

Prominenter Besucher war der portugiesische Trainer José Mourinho, der auf Einladung von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke das Spiel live verfolgte. Mourinho sah eine Anfangsphase, die überraschend von den Gastgebern bestimmt wurde. Die Berliner versteckten sich nicht und suchten mit schnellem Direktspiel immer wieder den Weg nach vorne. Vladimir Darida (4.) und Abwehrspieler John Anthony Brooks (21.), der unter der Woche seinen Vertrag beim Hauptstadtklub bis 2019 verlängert hatte, vergaben beste Möglichkeiten zur Hertha-Führung. Erst als sich Innenverteidiger Mats Hummels verstärkt in die Offensive einschaltete, wurden die Gäste etwas gefährlicher. Die Dortmunder schienen in der Kabine großen Gesprächsbedarf zu haben, denn zur zweiten Halbzeit erschienen die Gelb-Schwarzen leicht verspätet.

Der BVB trat nun aber deutlich aggressiver auf. Die Berliner kamen dagegen kaum noch in die gegnerische Hälfte, bei einem sehenswerten Konter in der 78. Minute hätte Stürmer Salomon Kalou aber das 1:0 erzielen müssen.

Thomas Schaaf wartet weiter auf den ersten Punkt als Trainer von Hannover 96. Der neue Coach verlor mit dem niedersächsischen Fußball-Bundesligisten am Samstag mit 0:1 (0:1) gegen Mainz 05 und kassierte die dritte Niederlage im dritten Spiel. Für den schwachen Tabellenletzten wird die Situation immer bedrohlicher, während die Mainzer sich trotz mittelmäßiger Leistung in der oberen Tabellenhälfte festsetzen.

Der Spanier Jairo (24.) sorgte vor 35 596 Zuschauern mit seinem Tor im zehnten Versuch für den den ersten Dreier in Hannover. Schaaf sah im zweiten Heimspiel unter seiner Regie eine erschreckend schlechte Darbietung. Es lief so gut wie nichts in seinem Team, das er auf drei Positionen umgebaut hatte. So schlecht spielte seine Mannschaft, dass der Coach sich schon vor der Pause zum Wechsel genötigt sah. Nach 35 Minuten musste der völlig überforderte Hotaru Yamaguchi den Platz wieder verlassen.

Für den aus Japans zweiter Liga geholten Mittelfeldspieler kam Salif Sané, der zunächst auf der Bank saß, obwohl er in der Vorrunde fast immer der beste Feldspieler der Hannoveraner war. Da war es fast schon zu spät, weil Mainz durch Jairo nach Vorlage von Christian Clemens in Führung gegangen war. Für eine Wende fehlte der Wille und die Klasse.

Ingolstadt dreht ruppiges Derby

Mit einer zu passiven Vorstellung hat der FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga seinen ersten Rückrundensieg leichtfertig vergeben. Die Schwaben ließen in einem phasenweise ruppigen bayerischen Derby bei Aufsteiger FC Ingolstadt eine Führung ungenutzt und verloren letztlich völlig verdient mit 1:2 (1:0). Die Mannschaft von FCA-Trainer Markus Weinzierl kassierte damit nach sieben Meisterschaftsspielen wieder eine Niederlage und zugleich einen deftigen Rückschlag. Ingolstadt verbesserte sich dagegen mit nun 26 Punkten in die obere Tabellenhälfte und hat nunmehr ein äußerst komfortables Polster auf die Abstiegszone.

(0:1) Marvin Matip (59.) und Moritz Hartmann per Foulelfmeter (85.) beendeten gleich zwei Augsburger Serien. Als letztes Bundesliga-Team kassierten auch die Schwaben einen Gegentreffer in der Rückrunde und blieben im vierten Anlauf zudem erstmals sieglos in Ingolstadt, das sich vom Rivalen absetzte. Im bayerischen Duell sorgte Konstantinos Stafylidis (14.) durch seinen Distanztreffer mit dem Außenrist zumindest für den Hingucker des Tages.

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