Bundesliga:Statik erschüttert

Köln stolpert ins Saisonfinale, gegen Hoffenheim muss die Stöger-Elf gewinnen, um die Europapokal-Träume lebendig zu halten.

Es herrscht eine eigenartige Stimmung beim 1. FC Köln. Noch immer ist die Europapokal-Teilnahme greifbar, Köln spielt die erfolgreichste Serie seit einer kleinen Ewigkeit - und doch gelingt der Mannschaft auf dem Platz seit Wochen kaum etwas: Nur zweimal gewann Köln in den letzten zehn Partien. Und am Freitagabend (20.30 Uhr) kommen die Überflieger von 1899 Hoffenheim. Trotz allem bleibt Trainer Peter Stöger seiner Wiener Gelassenheit treu. Er wolle nicht krampfhaft Ursachenforschung betreiben, "das wirkt dann wie eine Ausrede", sagt der Österreicher, "und ich will nicht wie jemand dastehen, der Ausreden sucht".

Stöger hat den FC 2013 zurück in die erste Bundesliga geführt und lässt nun die Fans sogar von der Rückkehr nach Europa träumen. Doch irgendetwas hat in der Rückrunde die Statik des Kölner Spiels erschüttert. Es gebe keinen "Schalter", sagte Stöger vor dem Vergleich mit dem Tabellendritten Hoffenheim: "Wir können jede Woche zeigen, dass wir es besser können, das ist unsere Chance für das Spiel."

Der 1. FC Köln der Gegenwart ist ein anderes Team als in der Hinrunde: Köln spielte in der ersten Saisonhälfte spektakulär erfolgreich, bewegte sich dabei stets um die Europapokalränge herum; die leiderprobten Anhänger rieben sich die Augen, sie erkannten ihren geliebten Klub kaum wieder. Vor dem 30. Spieltag sind die Kölner noch Siebter der Tabelle, es ist die beste Saison seit 25 Jahren. "Wir stehen immer noch auf einer Position, die nicht normal ist für den Klub", sagt Stöger.

Doch in den vergangenen zehn Spielen setzte es sechs Niederlagen, nur acht Punkte holte die Mannschaft um Torjäger Anthony Modeste in dieser Zeit. Die Stabilität in der Defensive ist dahin, nur 15 Gegentore gab es in der Hinrunde, in den bisher zwölf Rückrundenspielen kamen gleich 21 dazu. Zahlreiche Treffer setzte es zuletzt schon in den Anfangsminuten, so auch beim 1:2 in Augsburg am vergangenen Samstag. Dort sei teilweise "nicht schlecht, sondern gar nicht verteidigt worden", sagte Peter Stöger.

Eine Erklärung für den neuen Hang zur Sorglosigkeit mag der offensivere Stil sein, den Stöger der Mannschaft Schritt für Schritt verpasst. Aber auch der Winter-Verkauf von Abwehrchef Mergim Mavraj zum Hamburger SV war wohl nicht förderlich. "Wir müssen jetzt ganz schnell Punkte holen", sagt Kapitän Matthias Lehmann, "sonst werden das noch ganz hässliche fünf Spiele."

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