Bundesliga, 23. Spieltag:Effiziente Nürnberger siegen in Bremen

Alexander Esswein beschert den Franken einen unerwarteten Auswärtserfolg gegen Werder: Die Gastgeber vergeben zu viele Chancen - der Nürnberger Stürmer schlägt eiskalt zu. Leverkusen, Mainz und Stuttgart feiern souveräne Derbysiege. Markus Babbel freut sich über seinen ersten Erfolg als Trainer in Hoffenheim gegen Magaths Wolfsburger.

im Überblick

Angstgegner statt Punktelieferant: Der 1. FC Nürnberg hat bei Werder Bremen schon wieder gewonnen und beim schmeichelhaften 1:0 (0:0) wie in der vorigen Saison unverhofft drei Punkte entführt. Zwar waren die Grün-Weißen spielbestimmend, doch das einzige Tor des Abends erzielte am Samstag vor 40.204 Zuschauern im Weserstadion Alexander Esswein in der 65. Minute.

Werder Bremen -  1. FC Nürnberg

Der Nürnberger Alexander Esswein jubelt über sein Tor zum 0:1. Nach seinem sehenswerten Treffer gegen Köln am letzten Wochenende entschied der Stürmer auch das Spiel in Bremen.

(Foto: dpa)

Eine Woche nach dem Sieg im Nordderby beim Hamburger SV kassierten die Bremer die erste Niederlage des Jahres. "Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, das hat uns das Spiel gekostet", räumte Stürmer Claudio Pizarro selbstkritisch ein. Der "Club" dagegen bestätigte den Trend nach dem Sieg gegen Köln und fand Anschluss ans Tabellenmittelfeld. Trainer Dieter Hecking freute sich über ein "Klassespiel".

Beide Mannschaften begannen mit der Erfolgsformation aus der vergangenen Woche. Bei Bremen fehlte Mehmet Ekici, der in der letzten Saison noch in Nürnberg gespielt hatte und beim Sieg des der Franken in der Hansestadt ebenso getroffen hatte wie im Hinspiel für Werder. Doch diesmal musste Ekici ebenso zuschauen, wie die noch immer verletzten Naldo und Aaron Hunt. In einer ausgesprochen langweiligen ersten Halbzeit bissen sich die Bremer immer wieder an den in zwei Viererreihen aufgebauten Nürnberger Abwehrriegeln fest. Es war kein Durchkommen für die quirligen Marin und Junuzovic. Auch deshalb nicht, weil das noch beim Sieg in Hamburg herausragende Passspiel nicht flutschte. "Auch wenn man ein Spiel verliert, ist nicht immer alles schlecht", sagte Manager Klaus Allofs dennoch.

Pizarro und Rosenberg, dem Trainer Thomas Schaaf wieder von Beginn an das Vertrauen schenkte, hingen mangels Anspiel in der Luft. Die beste Szene der Bremer hatte noch Marko Arnautovic, der trotz zweier Tore in den vergangenen beiden Spielen zunächst wieder nur auf der Bank saß. Seinen Auftritt hatte der Österreicher erst, als ihm ein Ball auf der Auswechselbank vor die Füße fiel. Ansonsten blieb das Bremer Spiel farb- und ideenlos. Der mit modischem Scheitel überraschende Pizarro hätte den Eindruck allerdings schönen können, wenn er mit einem Lupfer (45.) mehr Glück gehabt hätte.

"Werders Schwächen kennen wir", hatte "Club"-Trainer Dieter Hecking angekündigt. Tatsächlich versuchten es seine Spieler bei den wenigen konsequenten Angriffen über die Flügel - und Esswein hätte schon in der 12. Minute den Bann brechen können. Auch Hegeler (29.) durfte sich durchaus bei Fortuna beschweren, während Pekhart bei seinem Kopfball (39.) in Wiese seinen Meister fand. Der Werder-Torhüter hatte in seinem 250. Bundesligaspiel (185 für Werder, 65 für Kaiserslautern) wenig zu tun. Doch wenn es darauf ankam, war der Nationalkeeper obenauf und hellwach. Sein Reflex bei Pekharts Chance dürfte seine Aussichten auf einen Länderspieleinsatz im eigenen Stadion am Mittwoch gegen Frankreich befördert haben. Auch seinen Argumenten im Feilschen um einen neuen Vertrag bei Werder tun solche Leistungen gut. Wie es am Rand des Spiels hieß, will Geschäftsführer Klaus Allofs mit Wiese verlängern.

Vier Tage vor dem Länderspiel gegen Frankreich wollte sich Marin in Erinnerung bringen, was ihm aber misslang. Pech freilich war auch dabei, wie in der 47. Minute, als er Raphael Schäfer zu einer Glanzparade zwang. Werder startete mit viel Schwung in die zweite Halbzeit. Pizarro traf den Außenpfosten (49.) - und sieben Minuten später durfte Arnautovic endlich für Rosenberg ran. Doch in die Bremer Angriffe platzten die Nürnberger eiskalt. Ein Querpass durch den Bremer Strafraum erreichte Esswein (65.), der freistehend an Wiese vorbei vollendete. "Wir haben gewusst, dass was geht in Bremen und konnten befreit aufspielen", sagte der Torschütze. Werder stürmte und versuchte alles, aber ein später Ausgleich wie zuletzt gegen Hoffenheim gelang diesmal nicht wieder. In der Nachspielzeit hatten die Nürnberger riesiges Glück, als Adam Hlousek auf der Linie nach einem Versuch von Pizarro klärte.

Bender-Doppelpack bei Leverkusener Derbysieg

Lars Bender hat mit dem ersten Doppelpack seiner Bundesliga-Karriere Bayer Leverkusen zum Sieg im rheinischen Derby geschossen und den 1. FC Köln noch tiefer in die Krise befördert. Der Nationalspieler erzielte am 23. Spieltag beide Treffer zum 2:0 (1:0) in der Domstadt, womit die Werkself die aufsteigende Form bestätigte und ihre Position im Kampf um die Europacupplätze festigte. Torwart Bernd Leno sprch anschließend von einem "hochverdienten" Sieg. "Wir waren in allen Punkten überlegen. Der Sieg ist für uns wichtig, für die Fans aber doppelt wichtig."

1. FC Köln - Bayer Leverkusen

Leverkusens Spieler bejubeln Lars Benders Tor zum 2:0. Mit einem Doppelpack sorgte der für einen ungefährdeten Bayer-Sieg im rheinischen Duell gegen Köln.

(Foto: dpa)

Für den FC, der wieder auf Lukas Podolski nach vierwöchiger Verletzungspause zurückgreifen konnte, wird dagegen nach der sechsten Niederlage aus den letzten sieben Spielen und einer erneut mageren Vorstellung die Situation als Tabellen-14. immer prekärer. Damit muss sich auch der längst nicht mehr unumstrittene Trainer Stale Solbakken allmählich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. "Ich habe keine Lust mehr, hier zu stehen und immer dasselbe zu sagen. Wir laufen hinterher, gehen nicht drauf und sind nicht aggressiv. Wenn man das Spiel sieht, sieht man, was bei uns los ist", wetterte Torhüter Michael Rensing nach dem Spiel.

Vor gut 46.500 Zuschauern in der Kölner Arena brachte Bender die Leverkusener mit einem Abstaubertor früh in Führung (16.). Der Mittelfeldspieler war es auch, der kurz nach der Pause für den Endstand sorgte (50.). Damit rehabilitierte sich Bayer zugleich für die derbe 1:4-Niederlage aus dem Hinspiel. Gerade im Mittelfeld erspielten sich die technisch versierteren Leverkusener ein deutliches Übergewicht und verlagerten das Spielgeschehen fast ausschließlich in die Kölner Hälfte. So war es Bender, der nach einer Viertelstunde mit einem 20-Meter-Schuss FC-Schlussmann Michael Rensing zu einer Parade zwang. Beim anschließenden Eckball war es dann aber doch passiert. Stefan Reinartz köpfte zunächst an den Pfosten. Den abprallenden Ball beförderte Cedran Corluka Richtung Tor, sodass Bender den Ball nur noch über die Linie bugsieren musste.

Bei den Kölnern hatte Milivoje Novakovic zwei gute Möglichkeiten. Einmal setzte er den Ball knapp über das Tor (28.), zehn Minuten später verhinderte Bernd Leno das vierte Saisontor des Slowenen, der zur Halbzeit ausgewechselt wurde. Für Novakovic kam der Nordkoreaner Chong Tese zu seinem Bundesliga-Debüt. Später kam auch Youngster Mitchell Weiser, Sohn des früheren FC-Spielers Patrick Weiser zu seinem ersten Spiel im Fußball-Oberhaus.

Bayer-Trainer Robin Dutt vertraute erneut der siegreichen Elf aus dem Heimspiel gegen den FC Augsburg, was zur Folge hatte, dass Nationalspieler Simon Rolfes wieder nur auf der Bank Platz nehmen musste. Mittelfeldstar Michael Ballack fehlte ohnehin noch wegen seines Muskelfaserrisses in der Wade. Und es ging auch ohne die beiden Stars. Nach der Kölner Drangphase zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte Renato Augusto mit einem Traumpass Bender in Szene, der Rensing schließlich verlud. Der Treffer war ein Schock für die Gastgeber, die kaum mehr ins Spiel fanden. Vielmehr traf Stefan Kießling per Kopf noch die Latte.

Mainz deklassiert Kaiserslautern

Der FSV Mainz 05 hat den 1. FC Kaiserslautern am Samstag im Rheinland-Pfalz-Derby deklassiert. Beim 4:0 (3:0)-Sieg der Mainzer traf Winter-Neuzugang Mohamed Zidan im vierten Spiel seit seiner Verpflichtung zum vierten Mal (2. Minute). Adam Szalai (17.) und Nicolai Müller erhöhten bereits nach einer halben Stunde auf 3:0, Eric Maxim Choupo-Moting stellte den Endstand her (74.). Mainz glückte damit nach zuvor drei Unentschieden wieder ein dreifacher Punktgewinn. "Wir sind heute alle rundum zufrieden. Die Mannschaft hat ein grandioses Spiel abgeliefert, von der ersten Minute an", sagte Mainz-Manager Christian Heidel.

Mainz erwischte vor 34.000 Zuschauern einen Auftakt nach Maß. Szalai verlagerte mit einem Pass auf Nicolai Müller das Spiel auf die rechte Außenseite, dessen flache Hereingabe Mohamed Zidan mit seinem vierten Treffer im vierten Spiel für die Mainzer eiskalt vollendete. Mainz blieb auch in der Folge die spielbestimmende Mannschaft. Eine Ecke von Eugen Polanski konnte Trapp nicht klären, der Nachschuss des vierfachen polnischen Nationalspielers strich knapp über das rechte Toreck (12.).

Mainz, das in dieser Saison die erfolgreichste Mannschaft der ersten Viertelstunde ist, überzog diese Zeit nur um zwei Minuten für den zweiten Treffer. Elkin Soto bekam nach einem Doppelpass mit Polanski den Ball im Strafraum zurück und legte auf Szalai ab. Der Ungar traf zum ersten Mal seit Dezember 2010. Lautern verlor nun vollends die Orientierung. Einzig bei einem Freistoß von Pierre de Wit musste der Mainzer Torhüter Christian Wetklo eingreifen (20.). Müller verpasste drei Minuten später nach Zuspiel von Radoslav Zabravnik die Chance, das Spiel zu entscheiden, holte dies jedoch nach exakt einer halben Stunde nach.

Dabei glänzte Zidan als Vorbereiter. Sein Pass erreichte den 24-Jährigen Müller, der trotz Bedrängnis durch Lauterns Kapitän Christian Tiffert den Ball zu seinem zweiten Saisontreffer in der linken unteren Ecke des Lauterer Tores unterbrachte. Tiffert blieb eine Minute vor der Halbzeit mit einem Distanzschuss an die Latte dann das Glück versagt. Der Mainzer Abwehrspieler Jan Kirchhoff hatte nach einer Ecke die erste Gelegenheit nach Wiederanpfiff. Seinen Kopfball klärte Ariel Borysiuk auf der Linie mit der Hacke (50.). Danach scheiterte Zidan zweimal aus halbrechter Position knapp (57./58.).

Das vierte Tor fiel etwas später: Einen missglückten Befreiungsversuch von Nicolai Jörgensen köpfte Szalai auf Choupo-Moting, der aus kurzer Distanz zu seinem siebenten Saisontreffer vollendete. Durch die Niederlage vom Samstag rutschte der diesmal desolate FCK erstmals seit dem fünften Spieltag auf einen der beiden Abstiegsplätze. "Heute ist der Tiefpunkt, seit ich hier bin", zeigte sich Lauterns Trainer Marco Kurz fassungslos. "Die Art und Weise, wie wir hier im Derby aufgetreten sind, das geht nicht. Es war ein katastrophaler Auftritt. Was das für mich bedeutet, kann ich nicht beurteilen."

Harnik trifft doppelt gegen Freiburg

Mit einem 4:1 (2:1)-Sieg im baden-württembergischen Derby hat der VfB Stuttgart die Abstiegssorgen des Tabellenletzten SC Freiburg weiter vergrößert. Der VfB selbst kann sich dagegen wieder ganz leise Hoffnungen auf einen internationalen Platz machen. Martin Harnik (12., 82.), Shinji Okazaki (21.) und Khalid Boulahrouz (63.) erzielten die Tore. Fallou Diagne hatte zum zwischenzeitlichen 1:2 für Freiburg getroffen (27.). Der VfB mit dem nach Oberschenkelproblemen wieder genesenen Kapitän Serdar Tasci versuchte, vor 46.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena von Beginn an präzise und einfach zu spielen. Drei Gegentore hatte er alleine nach Eckbällen in Hannover hinnehmen müssen.

Doch gefordert war in der Abwehr zunächst die schlechteste Defensivmannschaft der Liga, der SC Freiburg. Und wie sie verteidigte, war nicht bundesligawürdig. "So kannst du in der Bundesliga nicht bestehen", sagte auch Freiburgs Cedrick Makiadi. Nach einem langen Ball von Linksverteidiger Gotoku Sakai konnte Außenstürmer Harnik in der zwölften Minute den Ball im Strafraum in Ruhe annehmen, lief noch ein paar Schritte nach innen und war plötzlich frei vor dem Tor, nachdem Vedad Ibisevic die Innenverteidigung um Diagne und Daniel Caligiuri mit einer simplen Kreuzbewegung völlig verwirrt hatte. Der österreichische Nationalspieler ließ sich die Chance nicht nehmen und schob den Ball zum 1:0 ins Tor.

Und der VfB blieb die aktivere Mannschaft, Freiburg fiel nur mit eklatantem Abwehrverhalten auf. Nach einem langen Abschlag von Sven Ulreich verschätze sich der französische Linksverteidiger Jonathan Schmid so sehr, dass Harnik auf der rechten Seite plötzlich völlig unbedrängt in den Strafraum sprinten konnte, ein kurzer Blick und sein präzises Zuspiel verwandelte der Japaner Shinji Okazaki am langen Pfosten zum 2:0 (21.). Viele im Stadion sahen sich schon an das Spiel gegen Hertha erinnert, das der VfB gegen einen überforderten Gegner leicht und locker mit 5:0 gewann.

Doch da gibt es ja noch diese Standardsituationen im Fußball. Die ganze Woche über hat Labbadia mit seiner Mannschaft Grundlagen des richtigen Stellungsspiels bei gegnerischen Eckbällen erarbeitet. Vergeblich. Der zweite Eckball genügte den Freiburgern, um zum Anschlusstreffer zu kommen. Diagne nutzte in der 27. Minute die Stuttgarter Orientierungslosigkeit aus und traf zum 1:2 durch die Beine von Sven Ulreich. Verunsichert wirkte der VfB nun, seltsam passiv. Drei Minuten nach dem Seitenwechsel hatten die Freiburger die Riesenchance zum Ausgleich. Doch Jan Rosenthal wusste wohl selbst nicht, warum er den Ball aus drei Metern nach toller Vorarbeit von Cedrick Makiadi nicht über die Linie brachte.

Effizienter war dafür der VfB. Auch die Stuttgarter können Tore nach ruhenden Bällen schießen. Ibisevic köpfte nach einer Ecke von Tamas Hajnal auf den Rücken von Boulahrouz, von wo er dann ins Tor zum 3:1 (63.) fliegt. Ibisevic selbst hätte zwei Minuten später nachlegen können. Doch er köpfte aus zwei Metern am Tor vorbei. Besser machte es Harnik mit seinem zweiten Treffer zum 4:1-Endstand. Hajnal hatte den 24-Jährigen in Szene gesetzt. Für den SC Freiburg wird es im Abtsiegskampf damit zunehmend schwieriger. "Die Tabellensituation ist wahnsinnig beschissen. Wir brauchen jetzt auf jeden Fall Punkte", sagte Torwart Oliver Baumann nach der neuerlichen Niederlage.

Heimniederlage für Magath

Trainer Felix Magath und sein VfL Wolfsburg können nach der 1:2 (0:1)-Heimniederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim die Träume vom internationalen Fußball zunächst begraben. Dagegen feierte Hoffenheim den ersten dreifachen Punktgewinn nach zuvor sechs sieglosen Spielen und der neue Trainer Markus Babbel zugleich seinen zweiten Sieg in der aktuellen Saison in Wolfsburg (zuvor 3:2 am 29. Oktober mit Hertha BSC). "Der Sieg war hochverdient. Wir hatten so viele hochkarätige Chancen heute. Es freut mich, dass die Mannschaft nach dem Ausgleich weiter Gas gegeben und sich belohnt hat", sagte Babbel.

Die Gäste aus Hoffenheim gingen bereits nach 86 Sekunden in Führung. Als VfL-Keeper Diego Benaglio einen Schuss von Boris Vukcevic nur zur Seite abwehren konnte verwertete Roberto Firminho den Abpraller zu seinem sechsten Saisontreffer. Vor 23.921 Zuschauern nutzte Patrick Helmes die Ausgleichschance vom Elfmeterpunkt (69.). Doch Sven Schipplock erzielte fünf Minuten vor dem Ende nach einem kapitalen Abwehrfehler der Wolfsburger den insgesamt verdienten Siegtreffer für die Gäste.

VfL-Coach Felix Magath reagierte erwartungsgemäß auf die desolate Vorstellung seiner Truppe bei der jüngsten 0:4-Niederlage gegen Schalke und beorderte in Ibrahim Sissoko, Josue, Ashkan Dejagah sowie überraschend Patrick Helmes gleich vier neue Spieler in die Startelf. Für den im Herbst bereits ausgemusterten Ex-Nationalspieler Helmes (bestritt sein erstes Match für den VfL seit fünf Monaten) flog der schwächelnde Torjäger Mario Mandzukic aus dem Kader. Auf der Gegenseite holte Markus Babbel den zuletzt viermal auf der Wechselbank schmorenden niederländischen Internationalen Ryan Babel in die Anfangsformation zurück.

Vom Schock des frühen Rückstandes erholten sich die Wolfsburger in ihrem 250. Bundesliga-Heimspiel lange nicht. Hoffenheim hatte in der 18. Minute durch den Torschützen Firminho die große Chance zum 0:2, doch der Brasilianer schoss freistehend aus naher Distanz über das Tor. Den Gastgebern fehlte es vor allem an Kreativität beim Spielaufbau. Das Mittelfeld wurde zumeist mit langen Bällen einfach überspielt, der gut beginnende Helmes und Dejagah bekamen kaum verwertbare Bälle in die Spitze geliefert. "Das war eine verdiente Niederlage und vielleicht das schwächste Spiel in der Saison. Wir hatten eine große Unsicherheit und haben nie zu unserem Spiel gefunden", urteilte Magath nach dem Spiel.

Mehr als zwei halbgare Schusschancen durch Dejagah (22.) sowie Petr Jiracek (31.) aber waren nicht zu registrieren, was die Wolfsburger Fans schon vor der Pause mit höhnischen Gesängen ("So ein Tag, so wunderschön wie heute") quittierten. Magath reagierte auf die insgesamt desolate erste Halbzeit mit der Hereinnahme von Stürmer Sebastian Polter. Dafür rückte Dejagah auf seinen zuvor von Sissoko gruselig schlecht besetzten angestammten Posten in der rechten Offensive. Die Gelegenheit zum Tor aber hatte auf der Gegenseite Fabian Johnson, aber Benaglio rettete mit Fußabwehr (63.).

Hoffenheim hatte insgesamt die klareren Chancen, doch das Tor fiel auf der Gegenseite, als Beck im Strafraum Marcel Schäfer foulte. Helmes blieb vom Elfmeterpunkt cool und traf zum Ausgleich. Einen Aufreger gab es dann zehn Minuten vor dem Ende, als Benaglio, der beste Wolfsburger an diesem Tag, einen Kopfball von Vukcevic erst kurz hinter der Torlinie klärte, Schiedsrichter Schmidt jedoch weiterspielen ließ. Die Diskussion war wenige Minuten später überflüssig, als Schipplock nach feinem Zuspiel von Firminho allein auf Benaglio zulief und nervenstark zum Siegtreffer einschob.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: